Sie sind hier
E-Book

Anlageberatung bei Retailbanken

Einfluss auf das Anlageverhalten und die Performance von Kundendepots

AutorArmin Müller
VerlagGabler Verlag
Erscheinungsjahr2008
Seitenanzahl241 Seiten
ISBN9783834998422
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis52,99 EUR
Armin Müller untersucht auf einer breiten Datenbasis Vor- und Nachteile einer standardisierten Anlageberatung bzw. eigenverantwortlichen Agierens am Kapitalmarkt. Neben der Analyse der Wechselwirkung zwischen der Beratung und der gewählten Strategie untersucht er den Einfluss einer Anlageberatung auf die Portfolioperformance.

Dr. Armin Müller promovierte bei Prof. Dr. Andreas Hackethal am HCI Stiftungslehrstuhl für Finanzvertriebslehre der European Business School Schloss Reichartshausen, Oestrich-Winkel. Er arbeitet heute als Senior Project Manager im Business Development der Credit Suisse in Zürich.

Kaufen Sie hier:

Horizontale Tabs

Leseprobe
3.2.1.3.2 Die Wechselwirkung zwischen internationaler Diversifikation und Portfolioperformance (S. 49-50)

Verzichten Anleger auf die Vorteile einer internationalen Diversifikation? Diese Frage kann mit einem Ja beantwortet werden. Denn zahlreiche empirische Messungen anhand des IAPM (International Asset Pricing Model) belegen dies.137 Nach dem IAPM wäre die regionale Aufteilung einer Geldanlage, unabhängig von dem Heimatland des Anlegers, entsprechend dem Verhältnis der weltweiten Marktkapitalisierung des jeweiligen Landes zu wählen. Überschreitet der Depotanteil mit heimischen Wertpapieren das Verhältnis der Marktkapitalisierung, liegt der so genannte Home Bias vor. Für deutsche Anleger zeigen Oehler et al. (2005) und Rouette (2005) diesen Effekt auf.

Rouette dokumentiert, dass die deutschen Investoren in den 1990er Jahren noch knapp 90 % deutsche Investments hielten, im Jahre 2003 allerdings nur noch in einer Größenordnung von etwas mehr als 60 %. Dennoch ist dies ein hoher Wert, wenn man beachtet, dass das deutsche Wertpapierinvestitionsvolumen nur circa 4 % des Weltkapitalmarktes repräsentiert. 138 Oehler et al. (2005) gelangen zu ähnlichen Resultaten.

Das Home-Bias-Phänomen ist nicht deutschlandspezifisch. So ermittelten bereits Levy / Sarnat (1970) bei ihrer Untersuchung für 28 Länder, die sich über den Zeitraum von 1951 bis 1967 erstreckt, dass dieses Phänomen quasi weltweit vorkommt. French / Poterba (1991), Coen (2001) und Faruqee et al. (2004) weisen Äquivalentes nach.139 Levy und Sarnat zeigen auf, dass ein amerikanischer Investor in Verbindung mit Auslandsinvestments eine effizientere Risiko/Rendite-Position hätte erreichen könnte.140 French und Poterba ermitteln die rationale, implizite Renditeerwartung eines Investors, welcher ausschließlich oder zumindest zu einem relativ hohen Anteil in inländische Wertpapiere investiert.

French und Poterba konkludieren, dass ein britischer Investor den durchschnittlichen heimatbezogenen Wertpapieranteil von 82 % nur dadurch rechtfertigen kann, weil er auf den Heimatmarkt eine um jährlich 500 Basispunkte höhere Rendite als auf dem nordamerikanischen Markt erwartet. Bei einem entsprechenden Vergleich zwischen Nordamerika und Japan stellt sich heraus, dass der durchschnittliche nordamerikanische Anleger jährlich einen Mehrwert von 250 Basispunkten erwartet. French und Poterba analysieren hierfür die Aktienmärkte von USA, Japan, UK, Frankreich, Deutschland und Kanada im Zeitraum von 1975 bis 1989.

Das Ausmaß der Divergenz der Renditeerwartungen ist rational kaum zu begründen. Auf Basis von optimierten Portfolioanlagestrategien zeigen Grauer / Hakansson (1987) für einen durchschnittlichen nordamerikanischen Investor auf, dass ein internationales Portfolio eine um 2,8 % höhere Rendite bei nahezu gleichem Risiko erzielt als ein reines inländisches Portfolio. Sinquefield (1996) kann keine Vorteile für einen US-Anleger durch eine internationale Diversifikation erkennen. Gemäß den Befunden von Gerke et al. (2005) und Maurer / Mertz (2000) hat ein deutscher Investor durch eine erweiterte internationale Diversifikation ein zusätzliches Renditepotenzial zu erwarten.
Inhaltsverzeichnis
Geleitwort7
Inhaltsverzeichnis9
Abbildungsverzeichnis13
Tabellenverzeichnis15
Abkürzungsverzeichnis17
Symbolverzeichnis19
1 Einleitung22
1.1 Einführung22
1.2 Ziele der Untersuchung23
1.3 Aufbau der Arbeit25
2 Die Anlageberatung27
2.1 Anlageberatung: Marktpotenzial und Konkurrenz27
2.2 Definition und Existenz der Anlageberatung31
2.3 Beratungsprozess und rechtliche Anforderungen33
2.4 Gründe für die Inanspruchnahme der Anlageberatung35
2.5 Varianten der Beratung38
2.6 Kurze Zusammenfassung40
3 Theoretische Grundlagen und empirische Befunde41
3.1 Portfolio- und kapitalmarkttheoretische Grundlagen zur Performancemessung41
3.2 Bisherige Befunde und hieraus abgeleitete Fragestellungen55
4 Methodik79
4.1 Methodische Grundlagen zur Renditemessung79
4.2 Methodische Grundlagen zur Risiko- und Performancemessung97
5 Messmethodik Beratungsintensität und Kundenportfoliorendite107
5.1 Operationalisierung der Beratungsintensität107
5.2 Experteninterviews zur Messung von Beratungsintensität109
5.3 Operationalisierung der Kundenportfoliorendite109
5.4 Zusammenfassende Würdigung114
6 Die Stichprobe115
6.1 Überblick und Anmerkungen zur Datenbasis116
6.2 Weitere Anmerkungen zur Datenbasis127
7 Empirische Analyse: Deskriptive Statistik und Einflüsse der Anlageberatung auf die Portfoliodeterminanten131
7.1 Deskriptive Statistik131
7.2 Empirische Analyse I: Einfluss der Anlageberatung auf die Kostendeterminante / Transaktionskosten140
7.3 Empirische Analyse II: Einfluss der Anlageberatung auf die Ertrags-determinante / Asset Allocation148
7.4 Empirische Analyse III: Einfluss der Anlageberatung auf die Risiko-determinante / Diversifikation162
7.5 Fazit zu den Portfoliodeterminanten178
8 Vereinfachter Rendite- und risikoadjustierter Renditevergleich180
8.1 Die Renditen bei beratenen und nicht beratenen Kundenportfolios180
8.2 Vergleiche der risikoadjustierten Rendite zwischen den beratenen und nicht beratenen Kundenportfolios191
9 Implikationen für weitere Forschungsvorhaben200
9.1 Inhaltliche Implikationen200
9.2 Methodische Implikationen201
10 Zusammenfassung203
11 Anhang206
Literaturverzeichnis250

Weitere E-Books zum Thema: Finanzierung - Bankwirtschaft - Kapital

Rating

E-Book Rating
Chance für den Mittelstand nach Basel II. Konzepte zur Bonitätsbeurteilung, Schlüssel zur Finanzierung Format: PDF

Eine gute Bonitätsnote wird zum Dreh- und Angelpunkt der Konditionen. Nur wer die Regeln kennt, nach denen Ratings erteilt werden, kann sich die Prüfverfahren vorbereiten. Autor Dr.…

Weitere Zeitschriften

Card Forum International

Card Forum International

Card Forum International, Magazine for Card Technologies and Applications, is a leading source for information in the field of card-based payment systems, related technologies, and required reading ...

küche + raum

küche + raum

Internationale Fachzeitschrift für Küchenforschung und Küchenplanung. Mit Fachinformationen für Küchenfachhändler, -spezialisten und -planer in Küchenstudios, Möbelfachgeschäften und den ...

Das Hauseigentum

Das Hauseigentum

Das Hauseigentum. Organ des Landesverbandes Haus & Grund Brandenburg. Speziell für die neuen Bundesländer, mit regionalem Schwerpunkt Brandenburg. Systematische Grundlagenvermittlung, viele ...

rfe-Elektrohändler

rfe-Elektrohändler

rfe-Elektrohändler ist die Fachzeitschrift für die CE- und Hausgeräte-Branche. Wichtige Themen sind: Aktuelle Entwicklungen in beiden Branchen, Waren- und Verkaufskunde, Reportagen über ...

Evangelische Theologie

Evangelische Theologie

Über »Evangelische Theologie« In interdisziplinären Themenheften gibt die Evangelische Theologie entscheidende Impulse, die komplexe Einheit der Theologie wahrzunehmen. Neben den Themenheften ...