Diplomarbeit aus dem Jahr 2001 im Fachbereich VWL - Sonstiges, Note: 1,3, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg (Alfred Weber Institut - Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät), Sprache: Deutsch, Abstract: Die Konferenz der islamischen Länder ist eine Organisation in der sich heutzutage ungefähr 50 Länder zusammengeschlossen haben, deren Bevölkerung überwiegend muslimisch ist. Der Großteil dieser Länder erlangte in den 50er und 60er Jahre ihre Unabhängigkeit von den europäischen Kolonialmächten. Mit dieser Unabhängigkeit vollzog sich auch eine Revitalisierung des Islam, welche Einfluß auf soziale, politische und wirtschaftliche Bereiche der Länder hatte.
Die Ergebnisse der Bemühungen islamischer Länder, 'geistig zu den eigenen Wurzeln zurück zu finden sowie politisch und wirtschaftlich - vom Westen unabhängig - auf eigenen Beinen stehen zu wollen', manifestierten sich, auf die wirtschaftliche Seite bezogen, seit den 70er Jahre am deutlichsten in zwei Punkten: Einerseits in der Tatsache, daß die Islamische Ökonomik an immer mehr Hochschulen als neue ökonomische Disziplin Einzug fand, andererseits im Phänomen des Islamic Banking, eines auf der Basis des Zinsverbotes basierenden Bankensystems, welches in dieser Zeit seinen Anfang nahm und seitdem sehr erfolgreich expandiert.
Seit dieser Zeit beschäftigen sich zunehmend muslimische Ökonomen mit der Entwicklung von Konzepten einer islamischen Wirtschaftsordnung. Auch wenn meist von westlicher Seite der Vorwurf gemacht wird, daß es sich bei diesen Entwürfen um keine völligen Neuschöpfungen handelt, konstatiert NIENHAUS, 'daß es selbst dann sinnvoll wäre, von einer islamischen Wirtschaftsordnung zu sprechen, wenn der Vorwurf der mangelnden Originalität zuträfe.' Dies deshalb, weil diese Entwürfe Elemente aufweisen, die man sehr wohl als originell bezeichnen kann, da sie zumindest heutzutage, in der Art und Weise in der westlichen Welt nicht vorzufinden sind. Neben dem Sozialwesen mit der Konzeption der zak¡t-Abgabe (einer Art Sozialsteuer zur Herstellung einer gerechteren Einkommensverteilung) ist vor allem die Ideen eines zinslosen Finanzsystems das Hauptcharakteristikum einer islamischen Wirtschaftsordnung.
Neben einem Überblick über Konzepte islamische Wirtschaftsordnung, mit dem Zinsverbot als zentrales Charakteristikum, wird auch die Auseinandersetzung mit dem Zins in den beiden anderen monotheistischen Weltreligionen, Christen- und Judentum, beleuchtet. Aber auch jenseits der Religionen war und ist der Zins eine wirtschaftliche Größe, die immer wieder nicht nur unter ökonomischen, sondern auch und vor allem unter ethischen Gesichtspunkten diskutiert wurde und wird.
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