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Die Grundsatznormen in der Europäischen Grundrechtecharta.

Zugleich ein Beitrag zum subjektiv-öffentlichen Recht im Gemeinschaftsrecht.

AutorHolger M. Sagmeister
VerlagDuncker & Humblot GmbH
Erscheinungsjahr2010
ReiheSchriften zum Europäischen Recht 152
Seitenanzahl425 Seiten
ISBN9783428532766
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis99,90 EUR
Die Arbeit befasst sich mit den Grundsatznormen der Europäischen Grundrechtecharta, einer neuen Normkategorie, die es von den herkömmlichen Grundrechten zu unterscheiden gilt. Es erfolgt eine Untersuchung hinsichtlich deren Bedeutung und Justiziabilität. Zudem wird ein Unterscheidungskriterium zu den Grundrechten herausgearbeitet. Am Ende wird eine Einordnung dieser Normgruppe in die bestehende Dogmatik des Europarechts vorgenommen. Zu Beginn der Arbeit wirft Holger Sagmeister vier Fragen zu den Grundsatznormen auf, die er im Laufe der Dissertation abarbeitet. Dabei war es notwendig, die dogmatischen Grundstrukturen des gegenwärtigen Europarechts herauszuarbeiten, um die Grundsatznormen schließlich in dieses bestehende Konzept einordnen zu können. Im Besonderen setzt sich der Autor mit den Begriffen der unmittelbaren Geltung, Anwendbarkeit und Wirkung von Normen des EG-Rechts auseinander, die oftmals, aber nach Ansicht des Autors zu Unrecht, als Synonyme verwendet werden. Einen wesentlichen Teil der Untersuchung nimmt die Frage ein, welche Bedeutung der Einordnung einer Norm als subjektives Recht im Gemeinschaftsrecht zukommt. Der Verfasser kommt zu dem Ergebnis, dass der EuGH mit Ausnahme des Staatshaftungsrechts nicht zwischen objektivem und subjektivem Recht unterscheide. Aus diesem Grund ließen sich auch die Grundsatznormen nicht anhand ihrer fehlenden Subjektivität von den Grundrechten differenzieren. Unter Beachtung der bisherigen Rspr. der Gemeinschaftsgerichte zur Klagbarkeit von Norminhalten komme den Grundsatznormen der Charta daher sehr wohl eine Justiziabilität im Abwehrbereich, wegen deren Unbestimmtheit aber nicht im Leistungsbereich zu.

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Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Vorwort8
Inhaltsübersicht10
Inhaltsverzeichnis12
Abkürzungsverzeichnis19
Teil 1: Einführung22
I. Entstehungsgeschichte der Charta22
II. Darlegung der Problematik26
1. Die Grundsatznormen der Grundrechtecharta26
2. Bisherige Ansichten als Ausgangspunkt der Untersuchung29
Teil 2: Grundlagen32
I. Die Entwicklung der Grundsatznormen in den Konventen32
1. Über die Bedeutung der „travaux préparatoires“ der Charta32
2. Die Behandlung der Grundsätze in den beiden Konventen36
a) Der Charta-Konvent36
b) Der Verfassungskonvent42
II. Methode43
III. Zum Verständnis grundlegender Begrifflichkeiten50
1. Der Begriff des Grundrechts50
a) Bisheriger Versuch einer Definition51
b) Abgrenzung zu den Grundfreiheiten54
aa) Die Grundfreiheiten als spezielle Grundrechte54
bb) Unterschiede zwischen Grundrechtenund Grundfreiheiten56
(1) Kreis der Berechtigten56
(2) Kreis der Verpflichteten57
(3) Das Merkmal der Abhängigkeit als Abgrenzungskriterium58
(4) Ergebnis60
c) Abgrenzung zu den grundfreiheitsähnlichen Rechten60
d) Abgrenzung zu den allgemeinen Rechtsgrundsätzen rechtsstaatlichen Gehalts62
e) Abgrenzung zu den Strukturprinzipien/Zielbestimmungen der Gemeinschaft63
f) Formale Definition der Grundrechte66
g) Ergebnis68
2. Der Begriff des sozialen Grundrechts69
3. Der Begriff des Allgemeinen Rechtsgrundsatzes73
IV. Soziale Grundrechte in anderen Kodifikationen75
1. Die Bedeutung der rechtsvergleichenden Auslegung75
2. Soziale Grundrechte in den Verfassungen der Mitgliedstaaten78
a) Bundesrepublik Deutschland78
aa) Überblick78
bb) Soziale Dimension von Grundrechten im engeren Sinne81
cc) Staatszielbestimmungen84
b) Frankreich88
aa) Soziale Grundrechte in Frankreich88
bb) Die Bindungswirkung und Justiziabilität von Grundrechten in Frankreich89
cc) Die Justiziabilität sozialer Grundrechte in Frankreich92
(1) Conseil constitutionnel93
(2) Conseil d’Etat94
c) Portugal96
aa) Soziale Grundrechte in Portugal96
bb) Die Bindungswirkung und Justiziabilität der Grundrechte in Portugal97
cc) Die Justiziabilität sozialer Grundrechte in Portugal98
d) Spanien101
aa) Soziale Grundrechte in Spanien101
bb) Die Bindungswirkung und Justiziabiliät der Grundrechte in Spanien102
cc) Die Justiziabilität sozialer Grundrechte in Spanien104
(1) Die sozialen Grundrechte der ersten und zweiten Gruppe104
(2) Die Grundrechte der dritten Gruppe und das Sozialstaatsprinzip106
e) Sonstige Mitgliedstaaten110
aa) Italien111
bb) Irland115
f) Ergebnis119
3. Soziale Rechte in europäischen Regelwerken120
a) Die Europäische Menschenrechtskonvention120
aa) Soziale Rechte in der EMRK120
bb) Soziale Elemente in der Rechtsprechung des EGMR123
b) Die Europäische Sozialcharta126
c) Die Gemeinschaftscharta der sozialen Grundrechte der Arbeitnehmer128
d) Der EG-Vertrag129
aa) Soziale Gewährleistungen im EG-Vertrag129
bb) Justiziabilität sozialer Gewährleistungen130
(1) Die Einklagbarkeit gemeinschaftsrechtlicher Bestimmungen vor dem EuGH im Allgemeinen131
(2) Die Einklagbarkeit des umweltrechtlichen Vorsorgeprinzips und des Grundsatzes der Marktstabilisierung im Besonderen138
(a) van den Bergh139
(b) Pfizer142
e) Ergebnis148
Teil 3: Theorie der Grundsatznormen151
I. Semantische Untersuchung des Begriffs „Grundsatz“151
1. Allgemeines Sprachverständnis151
2. Allgemeines juristisches Verständnis151
a) Der Begriff der Norm151
b) Abgrenzung zwischen Grundsätzen und Rechtsregeln152
c) Der Begriff des Grundsatzes in der Rechtsprechung des EuGH154
3. Ergebnis156
II. Der Begriff des Grundsatzes in der Charta157
1. Überblick157
2. Die Grundsätze als von den Grundrechten differierende Normkategorie158
3. Die Grundsätze als besondere Normkategorie der Charta162
4. Die Verbindlichkeit der Grundsatznormen163
5. Die Gewährleistungsgehalte der Grundsatznormen166
a) Vorüberlegungen166
b) Die Abwehrfunktion von Grundsatznormen171
c) Die Leistungsfunktion von Grundsatznormen173
d) Die Bestandsschutzgarantie der Grundsatznormen175
aa) Das Rückschrittsverbot als spezielle Ausformung der Abwehrfunktion175
bb) Die Grundsatznormen als Rückschrittsverbote177
(1) Mögliche Ansichten177
(2) Stellungnahme179
6. Ergebnis181
III. Die Grundsatznormen im Gefüge einer europäischen Dogmatik182
1. Die Kriterien der Existenz und der Wirksamkeit eines Rechtssatzes182
2. Die Verbindlichkeit einer Norm183
3. Unmittelbare Geltung186
a) Der Begriff der unmittelbaren Geltung186
aa) Völkerrechtliche Grundlagen186
bb) Der Begriff der unmittelbaren Geltung im Gemeinschaftsrecht188
b) Die Grundsatznormen als unmittelbar geltendes Recht195
c) Rechtsfolgen (unmittelbar) geltender Grundsätze198
aa) Die Rechtsfolgen (unmittelbar) geltender Normen im Allgemeinen199
(1) Befolgungspflicht und Vorrang des Europarechts199
(2) Umsetzungs- und Förderpflichten als Eingriffsrechtfertigung200
(3) Die Kompetenzneutralität von Umsetzungs- und Förderpflichten201
(4) Die Pflicht zur normkonformen Auslegung203
bb) Die Rechtsfolgen der Grundsatznormen im Speziellen205
(1) Ausgangspunkt205
(2) Die Vorschrift des Art. 52 Abs. 5 S. 2 GRC206
(a) Die Einschränkung der Pflicht zur grundsatzkonformen Auslegung206
(b) Der Begriff des Umsetzungsaktes209
d) Ergebnis209
4. Unmittelbare Anwendbarkeit210
a) Begriff der unmittelbaren Anwendbarkeit210
aa) Grundsätzliches Verständnis210
bb) Theoretische Grundlagen212
b) Allgemeine Voraussetzungen der unmittelbaren Anwendbarkeit214
c) Die Gewährung subjektiver Rechte als zusätzliche Bedingung für die unmittelbare Anwendbarkeit einer Gemeinschaftsbestimmung?219
aa) Vorüberlegungen219
bb) Exkurs: Der Begriff des subjektiven Rechts, insbesondere in der deutschen Rechtsordnung222
(1) Die Bedeutung des subjektiven Rechts222
(2) Kriterien zur Bestimmung der Subjektivität einer Norm227
cc) Ansichten in der Literatur229
(1) Subjektives Recht als Voraussetzung der (subjektiven) unmittelbaren Anwendbarkeit230
(2) (Subjektives) Recht als Folge der unmittelbaren Anwendbarkeit237
dd) Stellungnahme245
(1) Begriff der unmittelbaren Anwendbarkeit246
(2) Einklagbarkeit einer unmittelbar anwendbaren Norm247
(3) Art und Weise der Umsetzung, insbesondere von Richtlinien261
ee) Zwischenergebnis265
d) Grundsatznormen als unmittelbar anwendbares Recht266
aa) Die Leistungsdimension der Grundsatznormen268
(1) Grundsatz: Keine unmittelbare Anwendbarkeit268
(2) Ausnahme272
bb) Die Abwehrfunktion der Grundsatznormen274
cc) Der Begriff des Umsetzungsaktes283
dd) Zwischenergebnis287
e) Rechtsfolgen der Grundsatznormen287
aa) Im Abwehrbereich287
(1) Rechtsfolgen unmittelbar anwendbarer Normen im Allgemeinen287
(2) Rechtsfolgen der Grundsatznormen im Speziellen291
bb) Rechtsfolgen der Grundsatznormen im Leistungsbereich292
cc) Exkurs: Pflicht zur grundsatzkonformen Auslegung293
dd) Zwischenergebnis296
5. Das subjektive Recht im Gemeinschaftsrecht296
a) Der Begriff des subjektiven Rechts im Sinne des Haftungsrechts296
b) Grundsatznormen als subjektive Rechte302
6. Ergebnis307
Teil 4: Allgemeine Grundsatzlehren309
I. Sachlicher Schutzbereich309
II. Grundsatzberechtigte313
III. Grundsatzverpflichtete315
1. Die Union und die Mitgliedstaaten315
2. Sonderfall: Das Vereinigte Königreich und Polen323
3. Die unmittelbare Drittwirkung der Grundsatznormen324
IV. Eingriff328
V. Rechtfertigung330
1. Schranken330
2. Schranken-Schranken334
3. Exkurs: Normenkollisionen336
VI. Ergebnis338
Teil 5: Kriterien zur Abgrenzung von Grundrechten und Grundsätzen339
I. Notwendigkeit der Abgrenzung339
II. Abgrenzungsvorschläge im Schrifttum341
1. Vorgeschlagene Abgrenzungskriterien341
2. Stellungnahme345
III. Eigener Vorschlag für die Abgrenzung351
IV. Ergebnis356
V. Einordnung der einzelnen Chartaartikel356
1. Garantien der Titel I–III357
a) Art. 1 GRC357
b) Art. 2 und 3 Abs. 1 GRC357
c) Art. 3 Abs. 2 GRC358
d) Art. 4 und 5 GRC359
e) Art. 6, 7 und 9 GRC360
f) Art. 8 GRC360
g) Art. 10–13 GRC361
h) Art. 14 und 15 GRC361
i) Art. 16 und 17 GRC363
j) Art. 18 und 19 GRC363
k) Art. 20 und 21 GRC364
l) Art. 22 GRC364
m) Art. 23 GRC365
n) Art. 24 GRC366
o) Art. 25 und 26 GRC368
p) Zwischenergebnis370
2. Garantien des Titels IV370
a) Art. 27 GRC370
b) Art. 28 GRC371
c) Art. 29 GRC371
d) Art. 30 und 31 GRC372
e) Art. 32 GRC373
f) Art. 33 GRC374
g) Art. 34 GRC375
h) Art. 35 S. 1 und 36 GRC376
i) Art. 35 S. 2, 37 und 38 GRC378
j) Zwischenergebnis379
3. Garantien des Titels V und VI379
a) Art. 39 und 40 GRC379
b) Art. 41 GRC379
c) Art. 42–46 GRC380
d) Art. 47–50 GRC380
e) Zwischenergebnis381
4. Ergebnis381
VI. Kategorisierung der Grundsatznormen381
Teil 6: Zusammenfassung383
Literaturverzeichnis388
Sachwort- und Entscheidungsverzeichnis424

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