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Endoprothetik des Sprunggelenks

Historischer Überblick, aktuelle Therapiekonzepte und Entwicklungen

AutorBeat Hintermann
VerlagSpringer-Verlag
Erscheinungsjahr2006
Seitenanzahl214 Seiten
ISBN9783211308851
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis159,99 EUR

Der Erfolg in der Hüft- und Kniegelenkprothetik und die ungünstigen Langzeitergebnisse nach Arthrodese des oberen Sprunggelenkes haben das Interesse für den Kunstgelenkersatz des oberen Sprunggelenkes neu geweckt. Im Gegensatz zu den anfänglichen Lösungen berücksichtigen die neuen Implantate die Besonderheiten der Anatomie und Biomechanik des Sprunggelenkes, womit die Bandstrukturen die Führung und Stabilisierung des Gelenkes übernehmen können. Voraussetzung sind allerdings eine regelrechte mechanische Ausrichtung und Stabilität des Fußes. Erstmalig in der Literatur vermittelt dieses Werk einen umfassenden Einblick in die physiologischen und mechanischen Besonderheiten des arthrotischen Sprunggelenks und die damit verbundenen Möglichkeiten und Gefahren des prothetischen Ersatzes. Wichtige Erkenntnisse aus den Anfängen der Sprunggelenkprothetik wurden aufbereitet und leiten über in einem Überblick zum heutigen Stand. Zahlreiche eindrucksvolle Grafiken, Fotos und Abbildungen illustrieren das gesamte Buch.

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Leseprobe

Kapitel 11 Komplikationen in der Srunggelenk-Endoprothetik (S. 181-182)

Komplikationen wie postoperative Steifigkeit, Einsinken der Prothese und zurückbleibende Deformität gefährden neben Infektion und Wundheilungsproblemen das erfolgreiche Ergebnis einer Sprunggelenkprothese. Angemessene Kenntnis der komplexen Natur des normalen und des arthrotischen Sprunggelenks, eine sorgfältige präoperative Planung und die peinlich genaue Einhaltung der operativen Details tragen dazu bei, das Auftreten dieser Komplikationen zu minimieren.

11.1 Charakteristika der Sprunggelenkarthrose

Die Arthrose des Sprunggelenks unterscheidet sich von anderen Formen degenerativer Gelenkerkrankungen, die ein orthopädischer Chirurg routinemäßig in der klinischen Praxis antrifft. So tritt beispielsweise die Arthrose im Hüft- und Kniegelenk vor allem infolge einer degenerativen Erkrankung beim älteren Patienten auf. Für die Arthrose im Allgemeinen gilt allerdings, dass sie einen langsamen, aber progressiven Verlauf hat und durch abnehmendes Bewegungsausmaß im Gelenk, Entwicklung von Kontrakturen, exzessiven Schmerz, pathologischen Gang und signifikant verminderter Lebensqualität gekennzeichnet ist. Das arthrotische Gelenk verliert typischerweise sein physiologisches Muster (Achse, Kongruenz, ligamentäre Balance usw.) und wird aufgrund chronischer Entzündung steif. Auch wenn mit einer Gelenkprothese immer ein funktionelles Bewegungsausmaß erzielt werden soll, ist die Erreichung des physiologischen Bewegungsausmaßes nicht immer möglich. Ein für das Gehen und tägliche Aktivitäten erforderliches Bewegungsausmaß zu erzielen, stellt aber selten ein Problem dar.

11.1.1 Primäre Arthrose des Sprunggelenks
Die primäre Arthrose ist charakterisiert durch Verlust von Knorpelgewebe im Gelenk und es überwiegt eine Hypertrophie des Knochens. Die genauen Mechanismen sind nicht in Detail erklärt, subchondrale Knochenverletzungen und mechanische Belastung dürften aber zur Schädigung beitragen [22]. Die radiologischen Merkmale sind eine Verringerung des Gelenkabstandes (was mit Verlust an Knorpelgewebe im Gelenk korreliert) sowie Bildung von Osteophyten, subchondralen Knochenzysten und subchondraler Sklerose [22]. Eine juxtaartikuläre Osteoporose fehlt bei dieser Form der primären Arthrose zumeist.

11.1.2 Posttraumatische Osteoarthrose des Sprunggelenks

Anders als bei Hüfte und Knie hat die Arthrose des Sprunggelenks zu etwa 80% eine posttraumatische Ätiologie [6, 17] und tritt daher bei Patienten auf, die jünger sind als jene mit Hüft- oder Kniearthrose. Die Patientenerwartungen hinsichtlich Genesung und Wiederaufnahme der Aktivität nach einer Sprunggelenkprothese sind entsprechend hoch. Auch wenn im Wesentlichen nur ein Knochen oberhalb des Sprunggelenks besteht, gibt es 26 Knochen und noch mehr Gelenke unterhalb des Sprunggelenks, die Ausrichtung und Funktion einer Sprunggelenkprothese beeinträchtigen können.

Der Weichteilmantel um das Sprunggelenk ist dünn und im Falle eines vorangegangenen Traumas und der damit verbundenen chirurgischen Behandlungen oft vernarbt und unelastisch. Im Gegensatz dazu ist bei anderen Gelenken der Weichteilmantel dick und wird durch vorangegangenes Trauma normalerweise nicht verändert. Diese Faktoren führen in Kombination mit der Ruhigstellungszeit nach dem Trauma, fehlender Physiotherapie, chronischem Schmerz und progressiver periartikulärer Knochenbildung häufig zu einem signifikant reduzierten Bewegungsausmaß (besonders bezüglich der Dorsalextension), das mit Implantation einer Sprunggelenkprothese nicht immer verbessert wird.

11.1.3 Rheumatoide Arthritis des Sprunggelenks

Im Gegensatz zum Erfolg von Hüft- und Knie-Endoprothetik bei rheumatoiden Patienten zieht eine Sprunggelenkprothese bei Patienten mit rheumatoider Arthritis viele möglichen Probleme nach sich, auch bezüglich Wundheilung, Einsinken und späterer aseptischer Lockerung aufgrund von ungünstiger Knochenqualität.

Inhaltsverzeichnis
DANKSAGUNG7
VORWORT9
EINLEITUNG11
INHALT13
1 EINLEITUNG19
1.1 Warum eine Sprunggelenkprothese?19
1.2 Geringe Erfolgsrate bei ersten Versuchen20
1.3 Wo stehen wir heute?21
Literatur22
2 CHARAKTERISTIKA DER SPRUNGGELENKARTHROSE23
2.1 Epidemiologie23
2.2 Merkmale der Sprunggelenkarthrose26
2.3 Fazit27
Literatur27
3 DIE ARTHRODESE DES SPRUNGGELENKS29
3.1 Historischer Hintergrund29
3.2 Biomechanische Überlegungen30
3.3 Techniken und Ergebnisse31
3.4 Fazit40
Literatur41
4 ANATOMISCHE UND BIOMECHANISCHE CHARAKTERISTIKA DES SPRUNGGELENKS UND DER SPRUNGGELENK- ENDOPROTHETIK45
4.1 Anatomische Überlegungen45
4.2 Bewegung des Sprunggelenks49
4.3 Knochenabstützung des Sprunggelenks53
4.4 Kontaktfläche und -kräfte des Sprunggelenks55
4.5 Fixation von Sprunggelenkprothesen56
4.6 Grenzen des Polyethylens59
4.7 Prothesen-Design59
4.8 Fazit61
Literatur62
5 GESCHICHTE DER SPRUNGGELENK- ENDOPROTHETIK65
5.1 Klassifikation der Sprunggelenkprothesen65
5.2 Die Sprunggelenkprothesen der ersten Generation – mit Zementierung67
5.3 Die Sprunggelenkprothesen der zweiten Generation – zementfrei72
5.4 Fazit76
Literatur77
6 KONZEPT UND DESIGN DER AKTUELLEN SPRUNGGELENKPROTHESEN81
6.1 Das AES® Sprunggelenk81
6.2 Das AGILITYTM Sprunggelenk83
6.3 Das Buechel-PappasTM Sprunggelenk87
6.4 Das ESKA-Sprunggelenk91
6.5 Das HINTEGRA®-Sprunggelenk93
6.6 Das MOBILITYTM-Sprunggelenk99
6.7 Das Ramses-Sprunggelenk102
6.8 Das SALTO®-Sprunggelenk105
6.9 Das S.T.A.R. Sprunggelenk107
6.10. Das TNK-Sprunggelenk113
6.11 Fazit116
Literatur117
7 PRÄOPERATIVE ÜBERLEGUNGEN IN DER SPRUNGGELENK- ENDOPROTHETIK119
7.1 Indikationen119
7.2 Kontraindikationen120
7.3 Spezifische Überlegungen für die Sprunggelenk- Endoprothetik121
7.4 Fazit132
Literatur132
8 OPERATIONSTECHNIKEN135
8.1 Präoperative Planung135
8.2 Operativer Zugang zum Sprunggelenk135
8.3 Operative Vorbereitung des Sprunggelenks138
8.4 Implantation der Komponenten144
8.5 Verschließen der Wunde148
8.6 Zusätzliche Operationen149
8.7 Fazit158
Literatur158
9 POSTOPERATIVE MASSNAHMEN UND NACHKONTROLLEN159
9.1 Postoperative Behandlung159
9.2 Rehabilitationsprogramm160
9.3 Nachkontrollen161
9.4 Fazit165
Literatur165
10 WAS IST IN DER SPRUNGGELENK- ENDOPROTHETIK MACHBAR?167
10.1 Korrektur des fehlausgerichteten Sprunggelenks ( Malalignement)167
10.2 Rekonstruktion des posttraumatischen Rückfußes und Sprunggelenks177
10.3 Spezifische artikuläre Pathologien und Erkrankungen der Gelenke184
10.4 Desarthrodesierung192
10.5 Revisionsarthroplastik nach Versagen der Sprunggelenkprothese196
10.6 Fazit Literatur197
11 KOMPLIKATIONEN IN DER SPRUNGGELENK- ENDOPROTHETIK199
11.1 Charakteristika der Sprunggelenkarthrose199
11.2 Patientenauswahl201
11.3 Präoperativer Zustand und Planung201
11.4 Implantat- und Implantationsbezogene Komplikationen202
11.5 Frühe postoperative Komplikationen212
11.6 Späte postoperative Komplikationen214
11.7 Revisions-Arthroplastik nach gescheiterter Sprunggelenkprothese219
11.8 Fazit219
Literatur221
12 KÜNFTIGE ENTWICKLUNGEN223
12.1 Aktuelle Probleme, die es in Angriff zu nehmen gilt223
12.2 Weiterer Fortschritt wird die Patientenerwartungen erhöhen224
12.3 Weitere Forschung225
12.4 Fazit225
SACHVERZEICHNIS227
A227
B227
C228
D228
E228
F228
G228
H228
I229
K229
L229
M229
N230
O230
R231
S231
T232
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