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E-Book

Neuroradiologie für MTRA/RT

AutorJoachim Strobel, Sabine Joachim
VerlagGeorg Thieme Verlag KG
Erscheinungsjahr2014
Seitenanzahl160 Seiten
ISBN9783131758811
FormatPDF/ePUB
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis29,99 EUR
Ihr Arbeitsplatz ist zurzeit die Neuroradiologie? Dann bietet Ihnen dieses Buch einen komprimierten und leicht verständlichen Einstieg in die neuroradiologischen Einstelltechniken und die Qualitätssicherung: + Neurologisch-neurochirurgische Krankheitsbilder mit Anatomie, Lagerungstechnik, Verwendung von Spulen + Detaillierte Beschreibung der Untersuchungsgänge + Anwendung von Protokollen + Neue Methoden: Spektroskopien, DTIs, CSI und Single Voxel Spektroskopien + Inklusive Neuroanatomie + Hinweise und Tipps zum Umgang mit Patienten Speziell auf die Bedürfnisse von MTRA und RT in der Neuroradiologie ausgerichtet.

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Leseprobe

1 Grundlagen


1.1 Anatomie und Funktion


1.1.1 Gehirn


1.1.1.1 Hirnlappen

Das Gehirn besteht, wie in ? Abb. 1.1 dargestellt, aus 4 Hirnlappen (Lobi):

  • Lobus frontalis (Frontallappen, Stirnlappen)

  • Lobus parietalis (Parietallappen, Scheitellappen)

  • Lobus temporalis (Temporallappen, Schläfenlappen)

  • Lobus occipitalis (Okzipitallappen, Hinterhauptlappen)

Die Windungen des Großhirns nennt man Gyri. So werden z. B. im Lobus temporalis ein Gyrus temporalis superior, ein Gyrus temporalis medius und ein Gyrus temporalis inferior unterschieden (? Abb. 1.1).

Abb. 1.1 Schematische Darstellung der Aufteilung des Gehirns in 4 Hirnlappen. Dargestellt sind auch einzelne Gyri des Temporallappens.

1.1.1.2 Graue und weiße Substanz

Anatomie Das Gehirn wird in die graue Substanz (Substantia grisea) und die weiße Substanz (Substantia alba) untergliedert (? Abb. 1.2). Beide Teile beinhalten sowohl Nervenzellen als auch Gliazellen. Nervenzellen (Neurone) leiten Informationen weiter. Gliazellen dienen nicht der eigentlichen Informationsübertragung, sondern fungieren als sog. Stützgewebe. Man unterteilt sie grob in 4 Zelltypen: Astrozyten, Oligodendrozyten, Ependymzellen und Mikrogliazellen. Astrozyten bilden unter anderem die Grenzmembran zu den Blutgefäßen im Gehirn. Oligodendrozyten wickeln sich als eine Art Isolierschicht um die Nervenfasern. Ependymzellen kleiden das Innere der Ventrikel im Gehirn aus. Mikrogliazellen sind Teil der hirneigenen Immunabwehr.

Der Kortex (? Abb. 1.4) bzw. die Rinde besteht aus der grauen Substanz und bildet den äußeren Teil des Groß- und Kleinhirns. Schichtartig ordnen sich Nervenzellkörper an der Außenseite des zentralen Nervensystems und bilden so die Rinde. Bei abgestorbenen Nervenzellen, die mit Formalin bearbeitet wurden, erscheint die Rinde grau, daher der Name graue Substanz. In vivo erscheint die Rinde rosa.

Die weiße Substanz liegt unter der grauen und wird auch räumlich als subkortikal (unter der Rinde gelegen) bezeichnet (? Abb. 1.3). Wie die graue Substanz kommt auch sie im Großhirn und im Kleinhirn vor und bildet das sogenannte Marklager. Sie verbindet die kompletten Strukturen im Gehirn miteinander. Bei genauerer Betrachtung stellt man fest, dass es verschiedene Nervenfasern sind, die auf den ersten Blick recht diffus wirken, jedoch im Detail sehr strukturiert sind; man kann sie sich wie Einbahnstraßen vorstellen, die jeweils nur in eine Richtung arbeiten.

Abb. 1.2 Axiale Aufnahme einer T1w-Sequenz mit Inversionspuls. Die graue Substanz lässt sich dadurch hervorragend gegen die weiße Substanz abgrenzen. 1: weiße Substanz (Centrum semiovale); 2: graue Substanz.

Abb. 1.3 Gleiche Gewichtung wie in ? Abb. 1.2, jedoch in koronarer Schnittführung.

Abb. 1.4 Axiale Aufnahme eines T2w-FLAIR-Bildes auf ähnlicher Höhe wie in ? Abb. 1.2. Die Abgrenzung zwischen Mark und Rinde gelingt weniger gut.

Funktion Der Kortex ist vollgepackt mit Nervenzellkörper, deshalb kommen ihm sehr umfassende Aufgaben zu, z.B. Muskelkontrolle, Gedächtnis- und Denkvorgänge sowie Sinneswahrnehmungen wie Sehen und Hören. Die Hauptaufgabe der weißen Substanz besteht in der „Datenübertragung“ zwischen Körper und Gehirn. Es gibt verschiedene Fasern in der weißen Substanz, z.B. Projektionsfasern, die die Großhirnrinde mit den subkortikalen Strukturen verbinden, Assoziationsfasern, Verbindungsbahnen und zuletzt die Kreuzung. Alle haben verschiedene elementare Aufgaben.

1.1.1.3 Basalganglien

Anatomie Die Basalganglien oder auch Ncll. basales liegen tief im Gehirn. Bei einem mittleren Schnitt treten sie in axialer Schichtführung quer bzw. in koronarer Schichtführung längs hervor. Die Basalganglien sind Zusammenschlüsse von Kernen und werden daher auch Basalkerne genannt (? Abb. 1.5). Im Einzelnen bestehen sie aus dem Ncl. caudatus, Putamen und Globus pallidus (? Abb. 1.6). Ncl. caudatus und Putamen bilden zusammen das Corpus striatum oder auch Striatum; Putamen und Globus pallidus ergänzen sich zum Ncl. lentiformis oder auch Linsenkern; das Putamen ist immer beteiligt.

Abb. 1.5 Basalganglien im axialen Querschnitt (T1w-Sequenz). 1: Caput ncl. caudatus; 2: Globus pallidus; 3: Putamen.

Abb. 1.6 Basalganglien in koronarer Schnittführung (T1w-Sequenz mit Inversionspuls). 1: Caput ncl. caudatus; 2: Globus pallidus; 3: Putamen.

Funktion Zu den überaus wichtigen Aufgaben der Basalganglien zählt die Steuerung komplexer Bewegungsabläufe, z.B. Ballspielen, Nähen, Poker Chips auf dem Handrücken jonglieren u.Ä. Wenn wir uns bei Reaktionen prompt bewegen oder uns durch Bewegungen ausdrücken, dann wird dies u.a. vom Globus pallidus gesteuert. Kontrolliert und gehemmt wird der Globus pallidus vom Corpus striatum. Die Abfolge der Bewegungen sowie die effektive Koordinierung, die Geschwindigkeit und die Art der Grob- bzw. Feinmotorik werden von diesem einzigartigen System getaktet.

1.1.1.4 Zwischenhirn (Dienzephalon)

Das Zwischenhirn ist eine der bedeutendsten Strukturen des Gehirns. Zu ihm zählen der Hypothalamus, der Thalamus, der Subthalamus und der Epithalamus (? Abb. 1.7). Die Funktionen des Zwischenhirns sind äußerst vielfältig und eminent wichtig.

Abb. 1.7 Zwischenhirn: T1w-Aufnahme eines 3-D-Datensatzes. 1: Epiphyse; 2: Thalamus; 3: Corpus mamillare; 4: Adenohypophyse; 5: Neurohypophyse.

Hypophyse

Anatomie Die Hypophyse (? Abb. 1.8) sitzt gut eingebettet im Türkensattel, der Sella turcica. Sie gliedert sich in einen Hypophysenvorderlappen (HVL), die Adenohypophyse, und einen Hypophysenhinterlappen (HHL), die Neurohypophyse. Die Hypophyse ist das Ausführungsorgan des Hypothalamus und über den Hypophysenstiel mit diesem verbunden. Während der HVL aus Drüsengewebe besteht und so selbst Hormone herstellen kann, dient der HHL als Speicher für die im Hypothalamus synthetisierten Hormone.

Merke

Im Bereich der Hypophyse ist die Blut-Hirn-Schranke nur mäßig ...

Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Joachim Strobel, Sabine Joachim: Neuroradiologie für MTRA/RT1
Innentitel4
Anschriften5
Impressum5
Vorwort6
Abkürzungsverzeichnis7
Glossar8
Inhaltsverzeichnis16
1 Grundlagen18
Anatomie und Funktion18
Gehirn18
Sinnesorgane28
Gefäße32
Knöcherne Strukturen35
Nervenplexus38
Spulen39
Lagerungstechniken41
Hinweise und Tipps zum Umgang mit Patienten43
Gehörschutz bei Patienten44
2 Neurologische und neurochirurgische Krankheitsbilder45
Schädel – nativ45
Demenzielle Erkrankungen45
Degenerative Erkrankungen46
Stoffwechselerkrankungen48
Angeborene und erworbene Entwicklungsstörungen49
Schädel – vor und nach Kontrastmittel51
Hirntumoren51
Entzündliche Erkrankungen59
Phakomatosen64
Degenerative Erkrankungen64
Epilepsie65
Hypophyse66
Tumoren66
Schädelbasis68
Tumoren68
Nervenlähmungen69
Ohrenerkrankungen70
Orbitae70
Tumoren72
Entzündliche Erkrankungen72
Optikusatrophie75
Gefäße75
Arterien75
Venen80
Wirbelsäule82
Vaskuläre Erkrankung82
Tumoren82
Aneurysmatische Knochenzyste84
Angeborene Erkrankungen84
Degenerative Erkrankungen86
Entzündliche Erkrankungen88
Traumatische Schädigung91
3 Protokolle und Tipps für die Praxis92
Einleitung92
Schädel – nativ92
Parkinson, Alzheimer, Demenz, psychiatrische Belange92
Hydrozephalus94
Schädel – vor und nach Kontrastmittel96
Multiple Sklerose/Enzephal-(omyel-)itis disseminata96
Hirntumoren, Hirnabszesse, Pilzinfektionen98
Metastasen-Kurzprogramm100
Adrenoleukodystrophie (ALD)101
Metachromatische Leukodystrophie (MLD)103
Epilepsie105
Hypophyse108
Germinom, Prolaktinom, (Mikro-/Makro-)Adenom Morbus Cushing, Prolaktinämie, Akromegalie, Wachstumshormonmangel108
Schädelbasis110
Akustikusneurinom, Vestibularisschwannom, Glomus-tympanicum-Tumor, Kleinhirnbrückenwinkeltumor, Morbus Menière112
Kraniopharyngeom und Keilbeinflügelmeningeom114
Glomus- und Parotistumoren116
Orbitae118
Sinus cavernosus, endokrine Orbitopathie, Lymphom, Aderhautmelanom, Optikusscheidenmeningeom, NNO (Neuritis nervi optici), Tolosa-Hunt-Syndrom118
Retinoblastom120
Gesichtsschädel und Nasennebenhöhlen122
Halsuntersuchung, Schädel-Hals-Untersuchung124
Gefäße126
Stroke und Hirnstammischämie126
Transiente globale Amnesie (TGA)128
Vaskulitis129
Sinusvenenthrombose (SVT)131
Venöse Malformation133
Wirbelsäule134
Bandscheibenvorfall, Nucleus-pulposus-Prolaps, Spinalkanalstenose und Contusio spinalis134
Iliosakralgelenk (ISG)136
Entzündliche ZNS-Erkrankung, Tumoren im Spinalkanal und Zustand post OP137
Neuroachse137
Plexus cervicalis und Plexus brachialis138
Spezielle Sequenzen bei individuellen Fragestellungen140
Spezielle Sequenzen bei Kindern140
4 Auswertung142
Oberflächenauswertung142
Die Siemens-Oberfläche142
Die Philips-Oberfläche147
Auswertung von MRT-Aufnahmen des Neurokraniums149
5 Spezielle bildgebende Verfahren150
Spektroskopie150
Diffusionstensorbildgebung (DTI)150
Literatur153
Sachverzeichnis154

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