Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Ethnologie / Volkskunde, Note: 2,0, Universität Leipzig (Ethnologie), Veranstaltung: Gesellschaftsethnologie, 7 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: In unserem westlichen Leben spielen Freundschaften eine große soziale Rolle. Das geht sogar so weit, dass man Menschen ohne Freunde für etwas sonderbar, vielleicht eigenbrötlerisch hält. Aber gibt es das überhaupt: Menschen ohne Freunde? Muss nicht jeder Mensch fast zwangsweise mit anderen Menschen in Kontakt treten und dabei auch Leute kennen lernen, mit denen er sich gut versteht und infolge dessen eine Freundschaft aufbaut? Das Thema dieser Arbeit ist die Untersuchung von Männer- und Frauenfreundschaften im Südeuropa (von Portugal bis Kreta). Es gibt Ethnologen und Soziologen, die die These vertreten, es gäbe keine Freundschaften zwischen Frauen in diesem Raum (z.B. Gilmore 1975: 3181). Frauen seien demnach in Familie und Verwandtschaft eingebunden. Es wird gesagt, Frauen seien aufgrund ihres neidischen Charakters und ihrer Klatschsucht unfähig für die tieferen Gefühle, die für eine Freundschaft nun einmal Bedingung sind. Anhand meiner Arbeit möchte ich diese These auf Signifikanz untersuchen und zwei Fragen beantworten: 1) Sind Frauenfreundschaften so hervorstechend wie Männerfreundschaften? 2) Unterscheiden sie sich von Männerfreundschaften? Wenn ja, wie? Zu diesem Zweck werde ich anfänglich Vorbemerkungen zum Thema Freundschaft voranschicken und Aspekte der Geschlechtertrennung diskutieren, wobei das Sprichwort 'Frauen gehören ins Haus und Männer auf die Straße' tonangebend sein soll. Diesen Vorbereitungen folgt der Hauptteil, indem ich anhand der Arbeiten von David Gilmore (1975) und Sahra Uhl (1991) Männer- und Frauenfreundschaften in Andalusien darstellen werde. Da auf Kreta ähnliche soziale Muster vorherrschen, werden im letzten Punkt einige psychologische Aspekte von Frauenfreundschaften untersucht. Im Schlussteil werden die Erkenntnisse in Hinblick auf die These, Frauen hätten in Südeuropa keine Freundschaften, diskutiert und entweder bestätigt oder als wissenschaftlicher Mythos entlarvt. Leider nicht nachgehen kann ich einer Analyse der Beziehung von Feldforscher zu Informanten - dazu verweise ich auf Beer (2002).
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