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Taschenatlas Anatomie, Band 1: Bewegungsapparat

AutorThomas Shiozawa-Bayer, Werner Platzer
VerlagGeorg Thieme Verlag KG
Erscheinungsjahr2018
Seitenanzahl488 Seiten
ISBN9783132422230
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis44,99 EUR
Der Wissensexpress - Taschenatlas Anatomie Bewegungsapparat. Dieser 3-bändige Anatomie-Klassiker bietet dir einen anschaulichen Überblick über den Aufbau des menschlichen Körpers. Das bewährte Konzept der Taschenatlanten aus kombinierter Text- und Bildseite ist ideal zum Lernen, zur Prüfungsvorbereitung und auch zum Nachschlagen während des klinischen Studienabschnitts geeignet. Konkrete klinische Hinweise im Text verknüpfen das Gelernte mit der aktuellen Praxis. Band 1: Bewegungsapparat - Die allgemeine Anatomie liefert dir einen Überblick über Gewebe-, Skelett- und Muskellehre. - Die systematische Anatomie des Bewegungsapparates beschreibt anschaulich Aufbau, Funktion und Zusammenspiel von Knochen, Gelenken, Bändern und Muskulatur. - Die Topografie der peripheren Leitungsbahnen des Bewegungsapparates und des Stammes unterstützt dich bei der räumlichen Zuordnung von Gefäßen und Nerven. - Neben der aktuellen lateinischen Nomenklatur werden weitere gebräuchliche Bezeichnungen genannt. In Übersichten am Ende jedes Abschnitts findest du die deutschen Entsprechungen der lateinischen Begriffe. In der 12., überarb. Auflage gibt es jetzt zusätzlich einen eRef-Zugangscode.

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Leseprobe

2 Stamm


2.1 Wirbelsäule


Die Wirbelsäule, Columna vertebralis, stellt die Grundlage des Stammes dar. Sie besteht aus 33–34 Wirbeln, Vertebrae und aus Zwischenwirbelscheiben, Disci intervertebrales.
Die Wirbel gliedern sich in:

  • 7 Halswirbel, Vertebrae cervicales,

  • 12 Brustwirbel, Vertebrae thoracicae,

  • 5 Lendenwirbel, Vertebrae lumbales,

  • 5 Kreuzwirbel, Vertebrae sacrales,

  • 4 bis 5 Steißwirbel, Vertebrae coccygeae.

Die Kreuzwirbel verschmelzen zum Os sacrum, die Steißwirbel zum Os coccygis. Daher werden sowohl die Kreuz- als auch die Steißwirbel als falsche Wirbel, den anderen, echten Wirbeln gegenübergestellt.

2.1.1 Halswirbel (A–G)


Man unterscheidet den 1., Atlas, den 2., Axis und den 7., Vertebra prominens, von den übrigen Halswirbeln. Zwischen 3., 4.–5. und 6. Halswirbel gibt es nur kleine Unterschiede. Der Wirbelkörper, Corpus vertebrae (1), setzt sich nach hinten in den Wirbelbogen, Arcus vertebrae (2), fort. Der Arcus vertebrae gliedert sich in einen vorderen, Pediculus arcus vertebrae (3) und einen hinteren Anteil, Lamina arcus vertebrae (4). Am Übergang beider Anteile wölbt sich nach kranial bzw. nach kaudal der Processus articularis superior (5) und der Processus articularis inferior (6) vor. Zwischen Körper und oberem Gelenkfortsatz sieht man eine Einziehung, die Incisura vertebralis superior (7). Eine stärkere Incisura vertebralis inferior (8) befindet sich zwischen Körper und unterem Gelenkfortsatz. Die Gelenkfortsätze tragen Gelenkflächen, Facies articulares (9), wobei die oberen nach dorsal, die unteren nach ventral gerichtet sind. Der Wirbelbogen endet in einem nach dorsal gerichteten Dornfortsatz, Processus spinosus (10), der beim 3.–6. Halswirbel an seiner Spitze zweigeteilt ist. Zwischen Körper und Bogen findet sich das bei den Halswirbeln relativ große Wirbelloch, Foramen vertebrale (11). Seitlich erstreckt sich der Querfortsatz, Processus transversus (12). Die Processus transversi entwickeln sich aus je einer Wirbel- und einer ▶ Rippenanlage. Die Rippenanlage verschmilzt unvollständig mit der Wirbelanlage, sodass ein Foramen transversarium (13) erhalten bleibt. Am Querfortsatz unterscheidet man weiters ein Tuberculum anterius (14) und ein Tuberculum posterius (15), dazwischen eine Rinne, den Sulcus n. spinalis (16).
Beim 3. Halswirbel stehen die Gelenkflächen an den Processus articulares superiores in einem nach hinten offenen Winkel (Öffnungswinkel, Putz) von 142° zueinander, während beim 4.–7. Halswirbel der Winkel etwa 180° beträgt.
Das Tuberculum anterius des 6. Halswirbels kann besonders mächtig sein und wird als Tuberculum caroticum (17) bezeichnet. An den oberen Deckplatten der Körper des 3.–7. Halswirbels findet man seitlich 2 Höcker, die Processus uncinati, Unci corporis (18).
Der 7. Halswirbel besitzt einen großen Processus spinosus, der als erster durch die Haut tastbarer Dornfortsatz der Wirbelsäule imponiert. Er wird daher als Vertebra prominens bezeichnet. Meist fehlt das Tuberculum anterius am Processus transversus (E).

Varietäten
Ist der Processus transversus des 7. Halswirbels (G) unvollständig ausgebildet und die Rippenanlage unvollständig verschmolzen (19), so lässt sich der aus dieser Anlage entstandene Teil deutlich vom Wirbel abgrenzen. Ist die Rippenanlage selbständig erhalten geblieben, entsteht eine Halsrippe (20). Halsrippen treten üblicherweise bilateral auf. Bei einseitigem Auftreten findet man sie häufiger links als rechts. Das Foramen transversarium kann bei verschiedenen Wirbeln zweigeteilt sein.

Klinischer Hinweis.

Bei Vorhandensein einer Halsrippe findet sich die „Halsrippentrias“, auch Naffziger-Syndrom:

  1. Beschwerden von Seiten der Gefäße.

  2. Beschwerden von Seiten des Plexus brachialis (Sensibilitätsstörungen insbesondere beim N. ulnaris).

  3. Tastbefund in der Fossa supraclavicularis major.

Abb. 2.1 Halswirbel

2.1.1.1 1. Halswirbel (A–C)

Der Atlas unterscheidet sich durch den fehlenden Körper grundsätzlich von den übrigen Wirbeln. Man beschreibt daher am Atlas einen (kleineren) Arcus anterior (1) und einen (größeren) Arcus posterior (2). Bei beiden Bögen findet sich in der Medianebene jeweils ein kleiner Höcker, das Tuberculum anterius (3) und das Tuberculum posterius (4). Das Tuberculum posterius kann manchmal sehr schwach ausgebildet sein. Seitlich des bei diesem Wirbel großen Foramen vertebrale (5) liegen die Massae laterales (6), die jeweils eine Facies articularis superior (7) und eine Facies articularis inferior (8) tragen. Die obere Gelenkfläche ist konkav und ihr medialer Rand ist häufig eingezogen. Manchmal kann eine Facies articularis superior auch zweigeteilt sein. Die untere Gelenkfläche ist plan oder geringgradig vertieft und nahezu kreisförmig.
An der Innenseite des Arcus anterior findet sich die Fovea dentis (9) mit einer Gelenkfläche. Von dem im Processus transversus (10) befindlichen Foramen transversarium (11) erstreckt sich eine Furche über den hinteren Bogen, die der Aufnahme der A. vertebralis dient und als Sulcus arteriae vertebralis (12) bezeichnet wird.

Varietäten
Anstelle des Sulcus arteriae vertebralis kann ein Canalis a. vertebralis (13) vorhanden sein. In seltenen Fällen findet man 2 knorpelig verbundene Atlashälften. Ebenso selten ist eine ein- oder beidseitige Atlasassimilation – eine knöcherne Verschmelzung mit dem Schädel – zu beobachten.

2.1.1.2 2. Halswirbel (D–F)

Der Axis unterscheidet sich vom 3.–6. Halswirbel durch den Dens axis (14). Der Körper des Axis trägt an seiner kranialen Fläche einen zahnartigen Fortsatz, den Dens axis, der mit einer abgerundeten Spitze, dem Apex dentis (15), endet. An der Vorderfläche des Zahnes findet sich eine deutliche Gelenkfläche, die Facies articularis anterior (16). An der Hinterfläche kann ebenfalls eine allerdings kleinere Gelenkfläche, Facies articularis posterior (17), beobachtet werden.
Die seitlichen Gelenkflächen sind nach lateral abfallend. Der schwach ausgebildete quere Fortsatz, Processus transversus (18), enthält ein Foramen transversarium. Die Form der seitlichen Gelenkflächen ist einigermaßen kompliziert. Wenn diese auch am knöchernen (mazerierten) Präparat als annähernd plan erscheinen, so zeigen sie doch mit der Knorpelauflagerung eine eher gefirstete Form. Diese Knorpelauflagerung ist wichtig für die Gelenke zwischen ▶ Atlas und Axis. Der Processus spinosus (19) ist kräftig und häufig, jedoch nicht immer, mit einer zweigeteilten Spitze versehen. Er entsteht aus dem Zusammenschluss der Anteile des Arcus vertebrae (20), der gemeinsam mit dem Corpus vertebrae (21) das Foramen vertebrale (22) umschließt.

Klinischer Hinweis.

Isolierte Frakturen der Atlasbögen können besonders nach Autounfällen vorkommen und sind von ▶ Atlasvarietäten zu unterscheiden. Der Bruch des Dens axis gilt als typische Fraktur des Axis. Dabei ist zu beachten, dass freie Proatlasfragmente, insbesondere das ▶ Ossiculum terminale, wenn auch relativ selten, innerhalb der Membrana atlanto-occipitalis anterior vorhanden sein können. Ein freies Ossiculum terminale kann im Röntgenbild als Fraktur des Apex dentis fehlgedeutet werden.
Die Stellung des Dens axis zum Körper des 2. Halswirbels ist abhängig von der Krümmung der Halswirbelsäule. So kann er bei ▶ fehlender Lordose etwas nach hinten gerichtet sein und mit seiner Längsachse einen Winkel mit der Vertikalen durch den Körper des 2. Halswirbels einschließen.

Abb. 2.2 Halswirbel, Fortsetzung

2.1.2 Brustwirbel (A–D)


An den 12 Brustwirbeln, Vertebrae thoracicae sind zu beschreiben: Das Corpus vertebrae...

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