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Taschenlehrbuch Anatomie

VerlagGeorg Thieme Verlag KG
Erscheinungsjahr2017
Seitenanzahl756 Seiten
ISBN9783132403505
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis41,99 EUR
Dieses Lehrbuch ist dein idealer Begleiter für die Vorlesung und zur Prüfungsvorbereitung. Es führt dich Schritt für Schritt durch den menschlichen Körper und vermittelt alles, was du in der Anatomie wissen musst. - Allgemeine Anatomie: Bauplan und Grundprinzipien von Geweben, Organen und Funktionssystemen und deren Entwicklung - Bewegungsapparat: Entwicklung, Rumpfwand, untere und obere Extremität - Brust-, Bauch- und Beckeneingeweide: mit einem Überblick über die Embryonalentwicklung und die Peritonealverhältnisse - Hals, Kopf, Sinnes- und Nervensystem: inklusive zahnmedizinisch wichtiger Details; verständlich und übersichtlich auch bei den funktionellen Systemen - Systematik der Muskeln und Leitungsbahnen: Ursprung, Ansatz, Innervation und Funktion der Muskeln sowie Gefäß-, Lymph- und Nervensystem in kompakter, klar gegliederter Form Neben dem gesamten Prüfungswissen für die erste ärztliche Prüfung schlagen zahlreiche klinische Bezüge die Brücke zur Klinik. Mehr als 400 detailreiche Abbildungen illustrieren den Text. Farbige Zahlen leiten ohne Umwege vom Text ins Bild und helfen beim Auffinden der Strukturen. Die vollständig überarbeitete 2. Auflage verfügt über aktualisierte Texte und Abbildungen und ist durch das größere Format und das verbesserte Layout jetzt noch übersichtlicher. Das bewährte Taschenlehrbuch - anschaulich, verständlich, klar! Jederzeit zugreifen: Der Inhalt des Buches steht dir ohne weitere Kosten digital in der Wissensplattform eRef zur Verfügung (Zugangscode im Buch). Mit der kostenlosen eRef App hast du zahlreiche Inhalte auch offline immer griffbereit.

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Leseprobe

1 Bauplan des Körpers


Joachim Kirsch

Das äußere Erscheinungsbild eines Organismus oder seiner Teile bezeichnet man als Gestalt. Dem gegenüber steht das innere Gefüge, die Struktur. In Abhängigkeit von der Fragestellung können strukturelle Untersuchungen je nach gewünschter „Auflösung“ vom makroskopischen über den mikroskopischen bis zum molekularen Bereich durchgeführt werden.

Der Begriff „Anatomie“ leitet sich von der griechischen Präposition ανα, „hinein“, „hinauf“ und dem Verb τεμνειν für „schneiden“ ab. Erst anatomische Sektionen haben aus der jahrhundertelang stagnierenden ärztlichen „Kunst“ eine moderne Wissenschaft gemacht, die sich zum Wohl der Patienten stetig weiter entwickelt. Moderne Anatomen „zergliedern“ nicht mehr ausschließlich mit dem Skalpell. Anatomische Untersuchungen umfassen neben der makroskopischen Ebene selbstverständlich auch mikroskopische und ultrastrukturelle Studien. Besonders vielversprechend ist der Aufbruch in molekulare Dimensionen, wo zusammen mit den medizinischen Grundlagenfächern Biochemie und Physiologie die wissenschaftlichen Grundlagen für die Prophylaxe, Diagnostik, Therapie und Rehabilitation von Erkrankungen erarbeitet werden. Der Anatomie geht es um die Aufklärung von Struktur-Funktions-Beziehungen, und in diesem Bemühen wurde inzwischen eine molekulare „Auflösung“ erreicht. Daher bilden anatomische Kenntnisse nach wie vor eine wesentliche Grundlage ärztlichen Handelns. Das Fach wird klassischerweise eingeteilt in:

  • makroskopische Anatomie,

  • mikroskopische Anatomie,

  • Embryologie/Entwicklungsgeschichte

Die Embryologie ist weitgehend der molekular und funktionell orientierten Entwicklungsbiologie gewichen. Die deskriptive Anatomie beschreibt Befunde aus den genannten Teilgebieten der Anatomie, während die funktionelle Anatomie Befunde zu einem funktionellen Zusammenhang verbindet.

1.1 Gliederung und Messgrößen des Körpers


Der Grundbauplan des menschlichen Körpers folgt dem der Wirbeltiere. Hinzu kommen säugetierspezifische Merkmale sowie Besonderheiten des Baus, wie sie nur bei den nächsten Verwandten im Tierreich, den Primaten und insbesondere den Hominiden (Menschenaffen), vorkommen. Schließlich gibt es ganz spezifische Merkmale, durch welche sich der Bau des menschlichen Körpers von dem der Hominiden unterscheidet.

Das namengebende morphologische Merkmal aller Wirbeltiere (Vertebraten) ist die Wirbelsäule. Typisch für Wirbeltiere ist außerdem die Ausbildung einer mehrschichtigen Epidermis und eines Gehirns, das zusammen mit den großen Sinnesorganen, von einer schützenden Kapsel umgeben wird.

Das namengebende morphologische Merkmal aller Säugetiere ist die Ausbildung der Brust- oder Milchdrüse (Glandula mammaria). Weitere Merkmale sind Lippen und Wangen (saugen!), die spezifische Ausbildung des Endhirns (Telencephalon) mit einem neuen Typ der Hirnrinde und die vorgeburtliche Entwicklung im Mutterleib unter Ausbildung einer Plazenta. Die meisten Säugetiere besitzen außerdem ein dichtes Haarkleid.

Unsere nächsten Verwandten sind die Primaten (Affen) und von diesen wiederum die Menschenaffen (Hominidae). Zu diesen werden die Orang-Utans, Gorillas, Schimpansen und auch der Mensch gerechnet. Ein Vergleich des genetischen Materials von Mensch und Schimpanse zeigt, dass das Erbgut von Schimpansen zu 98,8 % mit dem des Menschen übereinstimmt. Zu den gemeinsamen morphologischen Merkmalen der Hominiden zählen u. a. ein ausgeprägter Geschlechtsdimorphismus, eine verringerte Anzahl von Lendenwirbeln und eine charakteristische Krümmung der Brustwirbelsäule (Brustkyphose).

Die morphologischen Besonderheiten des Menschen hängen mit der dauerhaft aufrechten Körperhaltung zusammen. Die Darmbeine sind verbreitert und gegen das Sitzbein abgewinkelt, sodass die kleinen Gesäßmuskeln das Becken auch beim Stand auf einem Bein in der Waagerechten halten können. Diese Veränderung schafft die Voraussetzung für bipedales Gehen. Die Lendenwirbelsäule erfährt eine charakteristische Krümmung (Lendenlordose). Somit können die Beine allein den Körper tragen und der Fortbewegung dienen. Hierzu sind auch die Fußgewölbe in typischer Weise umgestaltet.

Die Arme können ausschließlich zum Greifen benutzt werden. Um einen „Pinzettengriff“ zu ermöglichen, muss der Daumen opponierbar sein, d. h. den übrigen Fingern gegenübergestellt werden können, was wiederum eine Voraussetzung für Werkzeugentwicklung und -gebrauch ist. Die aufrechte Körperhaltung führt auch dazu, dass das Foramen magnum, über das die Schädelhöhle mit dem Wirbelkanal in Verbindung steht, nach basal verlagert wird. Mit der Vergrößerung der Endhirnhemisphären nimmt das Schädelvolumen zu. Dem muss sich das weibliche Becken anpassen, damit der relativ große Kopf eines menschlichen Neugeborenen durch den Geburtskanal passt.

1.1.1 Gliederung des menschlichen Körpers


1.1.1.1 Regionale Gliederung

Am menschlichen Körper unterscheidet man zur regionalen Gliederung den Stamm und die paarigen oberen und unteren Gliedmaßen (Extremitäten). Der Stamm wird wiederum untergliedert in Kopf (Caput), Hals (Collum) und Rumpf (Truncus).

Kopf. Das Skelett des Kopfes wird Schädel (Cranium) genannt. Man unterscheidet den Hirnschädel (Neurocranium) zur Aufnahme des Gehirns und den Eingeweideschädel (Viscerocranium) mit Mund- und Nasen-Rachen-Raum.

Hals. Die Halswirbelsäule ist von der Halsmuskulatur bedeckt. Den Hals durchziehen zahlreiche Leitungsbahnen. Zu den Eingeweiden des Halses zählen Rachen (Pharynx), Kehlkopf (Larynx), die Anfangsabschnitte von Speise- und Luftröhre (Oesophagus bzw. Trachea), Schilddrüse (Glandula thyroidea) und Nebenschilddrüsen (Glandulae parathyroideae).

Rumpf. Der Rumpf wird in Brust (Thorax) und Bauch (Abdomen) unterteilt. Beide beinhalten die Körperhöhle, die durch das Zwerchfell (Diaphragma) in Brust- und Bauchraum (Cavitas thoracis und abdominalis) getrennt wird. Die Wirbelsäulenabschnitte aus Brust- und Lendenbereich, Kreuz- und Steißbein bilden das Achsenskelett dieser Körperregion. Knöcherner Brustkorb und Beckenknochen grenzen den Rumpf nach vorn bzw. unten ab. Knochen und Muskulatur bilden die Rumpfwand, wobei der Bauchraum nach vorne lediglich durch die Bauchmuskulatur abgeschlossen wird.

Der Brustraum (Cavitas thoracis) beherbergt die rechte und linke Pleurahöhle (Cavitas pleuralis), die durch den Mittelfellraum (Mediastinum) voneinander getrennt werden. In den Pleurahöhlen liegen die beiden Lungen. Im Mediastinum liegen Teile von Oesophagus, Trachea und der großen Gefäße sowie der Thymus und die Herzbeutelhöhle (Cavitas pericardialis) mit dem Herzen.

Der Bauchraum (Cavitas abdominalis) enthält die Peritonealhöhle (Cavitas peritonealis), die vom Peritoneum ausgekleidet ist, sowie den Extraperitonealraum. In der Peritonealhöhle liegen die vom viszeralen Blatt des Peritoneums umkleideten Teile des Darms, außerdem Leber und Milz. Den Abschnitt des Extraperitonealraums zwischen Hinterwand der Peritonealhöhle und Vorderseite der hinteren Rumpfwand nennt man Retroperitonealraum (Spatium retroperitoneale). Hier liegen die Nieren und Nebennieren, das Pancreas sowie Leitungsbahnen.

Der Beckenraum (Cavitas pelvis) setzt den Bauchraum nach unten fort. Den unteren Abschluss des knöchernen Beckens bildet eine Muskelplatte, der Beckenboden. An der Beckenwand und am Beckenboden...

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