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E-Book

Überleben unter Kollegen

Wie die Zusammenarbeit mit Nervensägen gelingt

AutorMathias Fischedick
VerlagPiper Verlag
Erscheinungsjahr2018
Seitenanzahl336 Seiten
ISBN9783492991964
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis10,99 EUR
»Mein Job wäre ja prima, wenn da nur nicht die Kollegen wären!« - Vielen von uns machen intrigante, langsame oder jammernde Kollegen das Leben schwer. Die Folgen können belastende Ausmaße annehmen: Sinkende Arbeitsmotivation, schlechtes Teamwork und eine steigende Krankheitsquote. In diesem Buch liefert der erfahrene Businesscoach Mathias Fischedick auf humorvolle Weise Einblicke in die Psychen besonders nerviger Zeitgenossen und zeigt, was genau die Zusammenarbeit mit ihnen so anstrengend macht. Er gibt zahlreiche Tipps, wie wir besser miteinander auskommen können und so mehr Spaß bei der Arbeit haben. Unterhaltsam und nützlich für alle, die tagtäglich anstrengende Kollegen ertragen müssen!

Mathias Fischedick, 1970 in Essen geboren, ist Jobcoach. Als ehemaliger TV-Producer kommt er aus der Praxis. Durch seine Führungspositionen bei internationalen Medienkonzernen weiß er, welche zwischenmenschlichen Herausforderungen in der täglichen Zusammenarbeit zu meistern sind. Seit über zehn Jahren unterstützt er seine Klienten dabei, beruflich und privat eine größere Zufriedenheit zu erreichen. Bei Piper erschien 2014 sein Buch 'Wer es leicht nimmt, hat es leichter'. Mathias Fischedick lebt in Köln.

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Leseprobe

Die wollen doch nur spielen

Die Überschrift dieses Kapitels fasst in einem Satz zusammen, warum sich manche Kollegen so danebenbenehmen und uns auf die Nerven gehen: Die wollen doch nur spielen. So simpel ist die Erklärung. Mehr brauchen Sie eigentlich nicht zu wissen, um den alltäglichen Wahnsinn bei der Arbeit zu verstehen. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit bis hierher, Sie können das Buch jetzt zuklappen. Was jetzt kommt, sind nur noch ein paar Details zur Sache.

»Der Fischedick spinnt ja wohl! So einfach ist das alles nicht!«, werden Sie jetzt vielleicht denken. Doch, es ist wirklich so einfach: Unsere Kollegen machen uns das Leben schwer, weil sie eigentlich nur spielen wollen, genauso wie Sie, liebe Leserin und lieber Leser. Geben Sie mir ein paar Seiten Zeit, um meine These zu erläutern. Sie werden danach die Welt und Ihre Kollegen sehr wahrscheinlich mit anderen Augen sehen.

Um zu verstehen, warum wir uns nicht mit jedem gut verstehen, muss ich mit einer für Sie vielleicht enttäuschenden Nachricht anfangen: Auch wenn wir uns für extrem hoch entwickelt und effizient halten, so sind wir Menschen doch nur ein uraltes Modell einer Spezies in einer modernen Welt. »Körperlich und geistig sind wir bei der Geburt im Grunde mit den Menschen identisch, die vor 10 000 oder auch 100 000 Jahren gelebt haben«, sagt Wissenschaftsautor Thilo Spahl. In uns steckt ein Steinzeitmensch, der anstelle der Keule das Smartphone in der Hand hält – die Waffe der heutigen Zeit. Die Aussage des Wissenschaftlers enthält ein wichtiges Detail: Wir sind bei der Geburt so wie unsere Urväter. Er schreibt nicht, dass wir unser Leben lang so bleiben. Der Grund: Wir Menschen haben die Gabe, uns geistig und auch körperlich an die Bedingungen anzupassen, in denen wir landen, wenn wir auf die Welt kommen. Genauso wie ein Schmied durch seine Arbeit mit der Zeit größere Muskeln in Armen und Oberkörper entwickelt oder ein Radsportler kräftigere Beine, so passt sich auch unser Gehirn an die Anforderungen an, die unsere individuelle Umwelt an uns stellt. Man spricht hier von Neuroplastizität. Wir sind von Natur aus keine Spezialisten, sondern Generalisten. Wir können alles ein bisschen, aber nichts richtig gut. Wir werden mit einem undifferenzierten, lernfähigen Gehirn geboren. Bei manchen Tieren ist das anders. Spinnen sind zum Beispiel in der Lage, ihre komplizierten Netze zu bauen, ohne dass ihnen das vorher jemand gezeigt hätte. Die dazu nötigen Verschaltungen im Gehirn bilden sich artspezifisch ganz von allein aus. Bei Fischen und Krokodilen ist das ähnlich, ihr Verhalten ist komplett genetisch vorprogrammiert. Spätestens bei den Vögeln und erst recht bei den Säugetieren, zu denen auch wir gehören, beginnen sich diese starr angeborenen Muster jedoch immer stärker zu öffnen. Die Verhaltensweisen entstehen nicht mehr automatisch, sondern müssen von den Nachkommen erlernt werden.

Um diese Aufgabe bewältigen zu können, bekommen wir eine sehr gute Grundausstattung mit auf den Weg: bei der Geburt hat unser Gehirn ungefähr ein Drittel mehr Nervenzellen als im Erwachsenenalter. Wir kommen mit einem Überfluss an Rohmaterial auf die Welt, aus dem sich unzählige Arten von Verschaltungen, Nervenkomplexen und Hirnstrukturen bilden lassen – je nachdem, wie es aufgrund der individuellen Lebensumstände benötigt wird. Wenn wir größer werden, baut sich nach und nach das nicht genutzte Nervenmaterial ab.

Sobald wir an unserem Geburtstag aus dem gemütlichen Mutterleib mit dem Rundum-sorglos-Paket ausziehen müssen – eigentlich eine Frechheit, dass das ausgerechnet am Geburtstag sein muss –, fangen wir an, unsere Umwelt und auch unseren Körper zu erkunden. Wir stellen fest, dass wir mit diesen beiden Stelzen da unten an unserem Körper strampeln können, dass wir mit einer gewissen Mimik ein Lächeln bei Mama und Papa hervorzaubern oder dass sich das Stofftier, mit dem wir unser Bettchen teilen, extrem flauschig anfühlt. Später stecken wir dann alles in den Mund, was wir zwischen die Fingerchen bekommen. Schließlich haben wir an Lippen und Zunge die höchste Dichte an Sinneszellen und können auf diese Weise gleichzeitig Beschaffenheit und Geschmack all der spannenden Dinge analysieren, derer wir habhaft werden. Bei der Gelegenheit lernen wir dann auch gleich die ersten Spielregeln, die in der Welt gelten, die wir gerade entdecken. Zum Beispiel, dass es nicht erlaubt ist, sich jeden beliebigen Gegenstand in den Mund zu stecken. Was hatten die Erwachsenen damals nur dagegen, dass wir uns eine brennende Kerze oder ein Messer zwischen die Lippen schieben? Als Fakir kann man nicht früh genug mit dem Training anfangen!

»Auch wenn ich denen manchmal gerne etwas in den Mund stopfen würde, damit sie endlich Ruhe geben, was hat die Erklärung zu unserer kindlichen Entwicklung mit meinen nervigen Kollegen zu tun?«, werden die Ungeduldigen unter Ihnen jetzt denken. Lesen Sie vertrauensvoll weiter und Sie werden immer deutlicher die Zusammenhänge erkennen.

Weiter in der Geschichte unserer persönlichen Entwicklung: Manchmal haben Kollegen oder sogar wir selbst den Eindruck: »Das Leben ist hart, man muss um alles kämpfen!«. Das stimmt aber nicht. Denn zum einen geht es bei uns heute nicht mehr jeden Tag um Leben und Tod wie bei unseren steinzeitlichen Vorfahren, zum anderen hat die Natur es so vorgesehen, dass wir Spaß haben, während wir lernen, die Welt zu verstehen und mit Herausforderungen umzugehen – und zwar unser Leben lang. Immer wenn wir etwas Neues entdecken, Zusammenhänge begreifen oder Lösungen finden, werden wir belohnt – mit Drogen! Ja, Sie lesen richtig, wir alle sind drogenabhängig, nicht nur als Säuglinge, sondern auch als Erwachsene. Unser Belohnungszentrum im Mittelhirn reagiert mit der Freisetzung von besonderen Botenstoffen, wenn wir Aha-Erlebnisse haben. Diese Substanzen, wie Dopamin oder endogene Opiate, wirken sehr ähnlich wie Kokain und Heroin und sorgen für das wunderbare Gefühl, das manchmal unseren ganzen Körper erfasst, und das wir Freude oder gar Begeisterung nennen. Gleichzeitig wirken diese besonderen Botenstoffe wie Dünger auf neuronale Vernetzungen und fördern das Wachstum von Nervenfortsätzen und die Neubildung und Stabilisierung von Synapsen. Dadurch werden bestehende Netzwerke weiter ausgebaut und neue Verschaltungen gefestigt, die uns dabei hilfreich waren, ein Problem zu lösen oder eine neue Erkenntnis zu gewinnen.

Und so bildet sich von unserer Geburt an mit jeder spielerischen Erkenntnis ein bisschen mehr unsere individuelle Hirnstruktur heraus. Nach und nach erkennen wir immer klarer, was uns Spaß macht. Was das ist, hängt von unserer körperlichen und geistigen Veranlagung ab. Vielleicht lieben wir Musik und haben Freude daran, mit allen möglichen Gegenständen Töne zu erzeugen. Oder wir merken, dass es uns Spaß macht, uns körperlich zu betätigen, und wir rennen und klettern, was das Zeug hält. Möglicherweise haben wir auch eine Veranlagung für Sprache und lernen schneller sprechen als andere Kinder. All das machen wir nicht, weil wir müssen, sondern weil wir Lust darauf haben.

Wir Menschen sind soziale Wesen und haben daher den Drang, auch mit anderen »zusammen zu spielen«, das heißt miteinander auszukommen und dabei auch noch Spaß zu haben. Sie erinnern sich an die körpereigenen Drogen!? Und so lernen wir von klein auf die Spielregeln, um auch mit unseren Bezugspersonen gemeinsam Spaß zu haben, und diese können ganz unterschiedlich sein: Mama liest uns nur eine zweite Gutenachtgeschichte vor, wenn wir ohne zu quengeln ins Bett gehen, bei Papa reicht ein Hundeblick und ein lang gezogenes »Büüüütteeee!«, um ihm noch mindestens eine weitere Geschichte aus den Rippen zu leiern. Je älter wir werden, desto bewusster wird uns, wofür wir von unserer Umwelt mit Freundlichkeit, Liebe und Nähe belohnt werden und wofür nicht. Werden wir in den Arm genommen, wenn wir besonders still und brav sind, oder bekommen wir mehr Zuwendung, wenn wir laut und aufbrausend sind? Gibt es ein Bussi, wenn wir unsere Schwester streicheln oder wenn wir uns wehren, weil sie mit unserem Stofftier spielen will? Bekommen wir Anerkennung, wenn wir uns bei etwas besonders anstrengen oder wenn wir eine besonders leichte oder clevere Lösung gefunden haben?

Besonders in den ersten Lebensjahren lernen wir die Grundregeln für das »Spiel des Lebens«: »So ist es richtig!«, »So macht man das!«, »Du kannst doch nicht einfach …!«, »Das gehört sich nicht!«, sind Kommentare, die uns Hinweise darauf geben, ob wir gerade nach den Regeln gespielt oder dagegen verstoßen haben. Genauso bekommen die Glaubenssätze, die uns unsere Bezugspersonen vorleben oder gar vorsagen, Einträge in unser mentales Regelbuch: »Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer!«, »Du musst zur Mama immer lieb sein!«, »Hochmut kommt vor dem Fall!«, »Sei sorgfältig!«, »Zeig dich nie verletzlich!«, »Ein Mann muss was leisten, um seiner Familie etwas bieten zu können!«, »Eine Frau muss für Ihren Mann da sein und ihre eigenen Bedürfnisse zurückstellen!«, …

Wir alle haben so ein unbewusstes Regelwerk. Der entscheidende Punkt: Bei jedem von uns stehen unterschiedliche Dinge darin, denn es gibt keine verbindlichen, allgemeingültigen Spielregeln. Jede Kultur, jede Familie hat eine andere Idee davon, wie man miteinander umgehen sollte, was wichtig und richtig im Leben ist, was erstrebenswert ist und was nicht. Die eine Familie bringt ihren Kindern bei, dass man nach außen hin etwas darstellen muss. Dazu gehört es, erfolgreich zu sein, viel Geld zu verdienen, Markenkleidung zu tragen, in einem großen Haus zu wohnen, teure Autos zu fahren und sich nur mit Menschen aus höheren Gesellschaftsschichten zu umgeben....

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