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E-Book

'Vom Elch zum Werkzeug' oder die Strategie IKEA

AutorIlka Mellert
VerlagExamicus Verlag
Erscheinungsjahr2012
Seitenanzahl121 Seiten
ISBN9783656994541
FormatePUB/PDF
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis20,99 EUR
Diplomarbeit aus dem Jahr 1997 im Fachbereich BWL - Offline-Marketing und Online-Marketing, Note: 1.7, Fachhochschule Lippe und Höxter in Lemgo, Sprache: Deutsch, Abstract: Im Jahre 1943 gründete der Schwede Ingvar Kamprad die erste IKEA-Filiale in Älmhult, Südschweden. Der Name setzt sich aus seinen Initialen und den Anfangsbuchstaben des Anwesens Elmtaryd und der Gemeinde Agunnaryd zusammen. Es war ein Versandhandel für viele verschiedene Erzeugnisse, und erst ab 1950 erweiterten die Möbel, die heute jeder mit dem Firmennamen verbindet, das Sortiment. Beim Versandhandel, dieser besonderen Form des Einzelhandels, werden die Waren nach Prospekten oder Katalogen per Post an den Kunden versandt. Der Schwede entwickelte das IKEA-typische Konzept, indem er die Möbel in Einzelteile zerlegte und sie für den Transport in flache Pakete verpackte. Dieses Konzept hat sich bis heute erhalten und bewährt: In den letzten 20 Jahren wuchs IKEA von einer Gruppe aus 10 Geschäften in 5 Ländern mit einem jährlichen Umsatz von $210 Mio. zu 125 Geschäften in 26 Ländern (1993-94: Umsatz von $4,7 Mrd.).

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Leseprobe

3.  Ingvar Kamprad  eine Biographie[7] 

 

"Dies ist der Bericht aus dem Leben eines Menschen  eines Jungen aus Schweden, der auf dem Weg zum Mann die Grundsteine für ein großes Unternehmen legte."[8]

 

Bereits als junger Mann erkannte Ingvar Kamprad, daß Probleme nicht die Feinde, sondern die Chancen des Lebens sind.   

 

Ingvar Kamprad wurde im Jahre 1926 in Smaland (Kleinland), einer ärmlichen Gegend Schwedens, geboren. So karg wie das Land waren damals auch die Verhältnisse. Es kam die Wirtschaftskrise; die Armen wurden noch ärmer und viele Reiche verarmten. "Not macht erfinderisch" war nicht nur eine Redensart in Smaland. Die Menschen dort fingen an, alle mögliche nützliche Dinge herzustellen, und zwar so billig wie möglich. Jeder besorgte sich selbst Arbeit, Kleinunternehmen entstanden. Ingvar Kamprad wuchs auf einem Bauernhof in Smaland auf und erfuhr früh vom ständigen Kampf des Lebens um das Geld. Geld war darum etwas, das frühzeitig die Phantasie des kleinen Jungen beschäftigte, und von reichen Menschen las er mit Bewunderung. So beschloß er, Geld zu verdienen. Sein Kapital waren Sparsamkeit, Naturtalent und ein rechtzeitig geübter Blick, Möglichkeiten zu entdecken. Der Junge begann, Streichhölzer für 1,5 Öre zu kaufen und für 5 Öre zu verkaufen. Dieses Geschäft brachte ihn auf den Geschmack. Er lernte nach Wegen zu suchen, um preiswert an Ware zu kommen, um seinen Kunden die Vorteile, die er als Zwischenhändler mit besseren Einkaufsquellen erschließen konnte, weiterzugeben.

 

In diesen jungen Jahren wurde der Samen für viele weitere große Gedanken in seinen Kopf gelegt. Der Junge begann Fische zu verkaufen, um sich aktiv seine Zukunft selbst zu schmieden. Nach und nach begann er sein Repertoire auszudehnen und für viele weitere Hersteller zu verkaufen. Durch den Verkauf von Bleistiften belebte sich sein Geschäft zusehends, so daß er sich gezwungen sah, seinem Unternehmen einen Namen zu geben. So entstand IKEA aus den Initialen seines Vor und Nachnamens und denen von Hof und Dorf. Schnell erweiterte sich sein Kundenkreis, er begann seine Angebote in einem Prospekt zu zeigen und an seine Kunden zu senden. 1951 entstand somit der erste IKEA-Katalog und aus dem fahrenden Händler wurde ein Versandhändler. Als Transportmittel für seine Waren diente der Milchwagen, das einfachste und preiswerteste Transportgefährt.  

 

Ingvar Kamprad kaufte dann eine stillgelegte Tischlerei und wurde Kunde bei den Möbeltischlereien in der Umgebung. So nahm er auch den Verkauf von Möbeln in seinem Repertoire auf. Durch die geringe Entfernung zwischen den Produktionsstätten und IKEA konnte Ingvar Kamprad seine Möbel zu Fabrikpreisen verkaufen. Er lernte so schnell die Bedeutung des Preises kennen und versuchte, seine Betriebskosten so gering wie möglich zu halten, um bei den günstigen Preisen bleiben zu können. Statt des Transports mit dem Milchwagen begann Ingvar Kamprad seine Ware zu verschicken. Um Kosten zu sparen und sicher zu gehen, daß die Möbel unbeschädigt beim Kunden ankommen, wurden sie in Einzelteile zerlegt und montagefertig versandt. So ist die Idee geboren, die auch heute noch IKEA auszeichnet. Der Kunde konnte so mit Hilfe der beiliegenden Montageanleitung das Möbelstück zu Hause aufbauen. Da viele Autos zu klein sind, um ganze Wohnungseinrichtungen zu transportieren, verkaufte der Unternehmer in seiner ersten Filiale sogar Dachgepäckträger. Somit entfielen hohe Versandkosten und die Produkte konnten preiswerter angeboten werden.

 

„Für die 1968er-Generation eigneten sich die flachen IKEA-Kisten aus dem angeblich unkonventionellen Schweden als vorzügliche Projektionsflächen für die eigenen Ideen. Billige Möbel anderer Produzenten waren Ausdruck für Ramsch-Kapitalismus , aber in der IKEA-Verpackung symbolisierten sie den bewußten Verzicht auf Protz und Status. Und aus der Not, die Stücke zu Hause selbst zusammenbauen zu müssen, wurde die Tugend der Überwindung der Trennung von Kopf und Handarbeit.“[9]

 

„“Billy“, das Regalsystem, für das viele Intellektuelle schwärmten. „Billy“ war einzigartig. „Billy“ war preiswert. Und „Billy“ überwand den Klassenkampf; denn er diente Frau und Mann, Armen und Reichen, aber vor allem Leuten, denen die Bücher mehr wert waren als das Regal, in das sie sie stellten.“

 

Dann begann der Schwede mit dem Verkauf von Stoffen, indem er Bestellungen sammelte und dadurch niedrigere Preise bezahlen mußte. Er wurde zum Großbesteller, konnte seine Preise verbessern und gleichzeitig ein besseres Sortiment anbieten. Mit einfachen Skizzen erklärte er den Möbelherstellern seine neuen Ideen, und es gelang ihm, die Wünsche der Kunden nach preiswerter Ware sowie den erhofften Gewinn der Hersteller auf einen Nenner zu bringen.   

 

Im Jahre 1952 präsentierte sich IKEA erstmalig mit einem Messestand auf der Sankt-Eriks-Messe in Stockholm, um einen Kundenkreis außerhalb Smalands anzusprechen. Der Möbelhandel witterte Konkurrenz, da keiner mit den günstigen Preisen von IKEA mithalten konnte. In Stockholm eröffnete Ingvar Kamprad seine eigene Messe und begann eigene Möbel zu entwerfen, um nicht mehr mit der Konkurrenz verglichen zu werden. Es war zur damaligen Zeit fast wie eine Revolution, denn bis dahin hatten die Möbelfabriken ihre Möbel für die Kunden, die Möbelhändler, entwickelt, die wiederum versuchten, die Ware an ihre Kunden zu verkaufen.

 

IKEA hatte jedoch von Anfang an einen direkten Kontakt zu den Kunden und erfüllte durch die eigene Produktion alle Funktionen alleine.

 

Es kam somit zu der größten Strukturveränderung, die es jemals innerhalb der Möbeldistribution gegeben hat. Die Fabriken wurden plötzlich für IKEA interessant und dieses Interesse brachte mit sich, daß IKEA die einzelnen Fabrikationswege von Grund auf kennenlernte. IKEA begann, seine Möbel den Herstellungsmethoden der Industrie anzupassen, was die Kosten senkte. Die Möbel wurden in Einzelteilen hergestellt, die Nachfrage stieg stetig an. Marktforschung wurde betrieben, um die Rentabilität von IKEA-Filialen im Ausland zu überprüfen bzw. abzuchecken, ob Bedarf an einem solchen Unternehmen bestand. IKEA wagte schließlich die Expansion ins Ausland. Er eröffnete Möbelausstellungen, um dem Kunden die im Katalog gezeigten Produkte vorzuführen und um sich so von der Konkurrenz abzuheben.

 

Es entstand bald eine Filiale in Stockholm, und um sich von den anderen Möbelhändlern abzuheben, baute Ingvar Kamprad nicht in der Innenstadt, sondern außerhalb, gut mit dem Auto erreichbar. Am Rande der Autobahn konnte er großflächig seine Waren ausstellen und verkaufen und umging somit die teuren Mieten im Zentrum. Anstelle eines eleganten und schicken Ladens baute er einfach, billig und praktisch, was sich bis heute auch nicht geändert hat.   

 

Seine erste Filiale wurde rund, in Anlehnung an das Guggenheim-Museum von Frank Lloyd Wright in New York und war mit 48000 Quadratmetern ungewöhnlich groß. So entstand das größte Möbelhaus Europas. Billige Räume, niedrige Mieten, niedrige Frachten, billige Lagerräume und billige Herstellungskosten waren charakteristische Merkmale für IKEA, die sich schnell bewährten. IKEA war jedoch dem hohen Menschenansturm nicht gewachsen, so entstand eine neue Idee: Anstatt mehr Personal einzustellen, was wiederum Geld gekostet hätte, wurde das Lager für die Kunden geöffnet, damit sie sich ihre Waren selbst holen konnten. Auch dieses Prinzip ist noch in sämtlichen IKEA-Filialen kennzeichnend. Da viele Kunden nur zu IKEA kamen, um sich inspirieren zu lassen, wurde die Markthalle mit schönen Dekorations und Küchenartikeln geboren, damit jeder Besucher eine Kleinigkeit finden konnte, die er mit nach Hause nehmen konnte. Indem er stets auf unkonventionelle Weise gehandelt hat, gelang Ingvar Kamprad der Erfolg seines Unternehmens.[10]

 

IKEA begann im Ausland zu produzieren, und sämtliche Produkte wurden mit Möbelfakta getestet, um dem Kunden überall eine gleich gute Qualität anbieten zu können. Das System IKEA war perfekt! Der Kunde, die Hersteller sowie IKEA waren alle zufrieden und jeder zog seinen persönlichen Profit. Als selbst die führende schwedische Einrichtungszeitung "Allt i Hemmet"[11] auf IKEA aufmerksam wurde und die guten, preiswerten Produkte lobte, war klar: Ingvar Kamprad hatte es geschafft, und IKEA war vom kleinen Privatunternehmen zu einem führenden Möbelkonzern geworden. Was Ingvar Kamprad dann selbst erkannte, war folgendes:

 

"Er hatte eigentlich niemals mit anderen konkurriert. Er hatte sich unter Menschen einen eigenen Markt geschaffen, die eigentlich vorher kein Geld zum Kaufen hatten. Er hatte sich an all die vielen gewandt, die in kleinen Verhältnissen lebten, an all die, für die sich bisher niemand interessiert hatte. Es waren diese Menschen, die zuerst den Wert IKEAs erkannten. Es waren sie, denen IKEA einen froheren, leichteren und angenehmeren Alltag bot. Es waren sie, denen IKEA ein schönes Zuhause bot, in dem Kinder aufwachsen konnten. Es waren sie, die IKEA trugen. Und für sie will IKEA arbeiten. Vor allem für sie. Man könnte sagen, daß IKEA nicht nur in einem kargen Gebiet entstand. Es hat seine Arbeit auf das oft karge Los normaler Menschen ausgerichtet. Und das ist das...

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