Die buchstäbliche Privatisierung der Bundesliga begann hierzulande Mitte der Achtziger Jahre. Und zwar durch die privaten Fernsehsender, die zu jener Zeit im Kommen waren. Die privaten Sender suchten nach Produkten, mit denen sie den öffentlich rechtlichen Sendeanstalten den Rang ablaufen konnten. Folgerichtig war die Bundesliga ein Objekt der Begierde.

War sie doch ein Flaggschiff für hohe Quoten. Aus diesem Interessenkonflikt um die Bundesliga, der nun zwischen den öffentlich rechtlichen und den privaten Sendern entbrannte, ergab sich die Konsequenz, dass die Fernsehgelder in die Höhe stiegen, da sich die Sender gegenseitig zu überbieten trachteten. Folgende Zahlen verdeutlichen wie exorbitant sich die Fernsehgelder seither überschlagen haben. Während die öffentlich rechtlichen Sendeanstalten sich in der Saison 1987/88 noch für 18 Millionen Mark die Übertragungsrechte für die Bundesligen sichern konnten, so gingen die Fernsehrechte zuletzt für 368 Millionen Euro über den Tisch. Zeitweise wurden gar 420 Millionen gezahlt. In etwas mehr als zwanzig Jahren haben sich die Fernsehgelder also um ein mehr als Vierzigfaches gesteigert!

Auf jenen Zeitraum, der den Beginn der explodierenden Fernsehgelder einleitete, fielen dann auch noch die Sponsoren, die auf den Trikots der Mannschaften ihre Namen sehen wollten – und dafür entsprechend tief in die Tasche zu greifen bereit waren. Die Werbung drängte sich außerdem verstärkt auf die entsprechenden Verkaufsflächen im Stadion (Bandenwerbung etc.). Topklubs fingen an, mit verschiedensten Fanartikeln den Merchandising-Markt für sich zu entdecken.

 

Plötzlich eröffneten sich ganz neue Einnahmemöglichkeiten für die Vereine der Bundesliga. Während die Vereine den Großteil ihrer Gewinne zuvor noch beim Einlass ins Stadion erwirtschafteten, traten nun neue Geldgeber in Erscheinung, die sich als mindestens genauso lukrativ erwiesen. Durch die neuen Gelder, die in die Bundesliga einflossen, wurden die Vereine förmlich aufgepumpt mit Geld …. und jeder wollte sein Stück vom neuen Kuchen haben. In ähnlichem Verhältnis wie die Sponsoren- und Fernsehgelder stiegen nun auch die Gehälter der Spieler, Trainer etc. Natürlich trachtete jeder in den Vereinen danach, das steigende Budget auch zu verwerten.

 

Was zunächst wie eine gewinnbringende Situation für alle Beteiligten wirkte, hat den professionellen Fußball bis heute spürbar beeinflusst. Zu Beginn dieser Entwicklung waren die Vereine die privilegierte Größe in diesem Geldgeschäft. Sponsoren wollten ihre Namen auf den Trikots sehen und Sendeanstalten buhlten um die Übertragungsrechte, was der Bundesliga und somit den Vereinen gutes Geld einbrachte. Dieses Geld wurde von den Vereinen natürlich fleißig investiert. Neue Spieler wurden gekauft, Gehälter erhöht, Vereinsgelände modernisiert und ausgebaut. Teilweise wurde gar in ganz andere Anlagen (Grundstücke etc.) investiert, die wenig mit Fußball aber dafür viel mit Business zu tun hatten. Doch was den Vereinen zunächst wie schierer Luxus erschien, wandelte sich zunehmend zu einer Selbstverständlichkeit. Der stetig wachsende Zustrom von Fernseh- und Sponsorengeldern veränderte die Wirtschaft der Vereine vollends. Es wurden immer größere Summen investiert. Spielergehälter und Ablösesummen erreichten aberwitzige Höhen und regelmäßig wurden und werden diesbezüglich neue Rekorde aufgestellt. Aus dem Fußball wurde mehr denn je ein Millionenspiel – finanziert aus den horrenden Einnahmen.

IMPRESSUM

 

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