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Die Parallelität internationaler Streitbeilegungsmechanismen.

Untersuchung der aus der Stärkung der internationalen Gerichtsbarkeit resultierenden Konflikte.

AutorJasper Finke
VerlagDuncker & Humblot GmbH
Erscheinungsjahr2011
ReiheVeröffentlichungen des Walther-Schücking-Instituts für Internationales Recht an der Universität Kiel 147
Seitenanzahl399 Seiten
ISBN9783428514007
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis89,90 EUR
Der Autor behandelt die hochaktuelle Problematik der kohärenten Entscheidungsfindung internationaler Gerichte, wie sie exemplarisch im Schwertfisch-Fall, dem Southern Bluefin Tuna-Fall und dem Tadic-Urteil des ICTY zu Tage getreten ist. Zunächst werden die bisher aufgetretenen und in der Literatur diskutierten Fallkonstellationen erstmalig umfassend dargestellt und - darauf aufbauend - eine abstrakte, auf alle in Zukunft denkbaren Fälle paralleler Zuständigkeiten übertragbare Kategorisierung erarbeitet, die das unterschiedliche Konfliktpotential der verschiedenen Konstellationen berücksichtigt. Wesentliches Ergebnis dieses ersten Teils ist die konsequente Differenzierung zwischen Auslegungs- und Zuständigkeitskonflikten. Da aber diese Differenzierung alleine keine Aussage darüber treffen kann, unter welchen Voraussetzungen überhaupt Auslegungs- oder Zuständigkeitskonflikte entstehen, liegt ein weiterer Schwerpunkt der Untersuchung auf einer sorgfältigen Erarbeitung ebendieser Voraussetzungen. Im Rahmen der Zuständigkeitskonflikte wurde darüber hinaus in Anlehnung an das internationale (und auch nationale) Zivilverfahrensrecht die Differenzierung zwischen doppelter Rechtshängigkeit und konnexen Verfahren erstmalig in die Diskussion eingeführt. Die Differenzierung zwischen den verschiedenen Konfliktpotentialen ermöglicht es schließlich auch, jeweils sachgerechte Lösungsansätze zu erarbeiten, wobei darauf geachtet wurde, dass diese realisierbar sind und nicht lediglich hypothetische, nicht umsetzbare Möglichkeiten darstellen.

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Inhaltsverzeichnis
Vorwort6
Inhaltsverzeichnis8
Abkürzungsverzeichnis14
Einleitung18
1. Teil: Gründe und Beispiele paralleler Zuständigkeiten völkerrechtlicher Streitbeilegungsmechanismen21
A. Zunehmende Regelungsdichte21
B. Stärkung der internationalen Gerichtsbarkeit25
I. Einleitung25
II. Entwicklung der internationalen Gerichtsbarkeit im internationalen Seerecht30
1. Obligatorische Gerichtsbarkeit nach Teil XV SRÜ34
a) Foren zur Streitbeilegung im Rahmen des SRÜ36
b) Zuständigkeit der SRÜ-Gerichte ratione materiae38
2. Streitbeilegung nach Teil XI Abschnitt 5 SRÜ40
III. Entwicklung der internationalen Gerichtsbarkeit im internationalen Wirtschaftsrecht41
1. Das WTO-Streitbeilegungsverfahren41
a) Panel-Verfahren im GATT 4741
b) Reform durch das DSU45
c) Zuständigkeit ratione materiae48
2. NAFTA-Streitbeilegung52
a) Streitbeilegung nach Kapitel 20 NAFTA52
b) Streitbeilegung nach Kapitel 19 NAFTA55
IV. Entwicklung der internationalen Gerichtsbarkeit zum Schutz der Menschenrechte57
1. Der EGMR58
2. Der UN-Menschenrechtsausschuss62
3. Das interamerikanische System64
V. Entwicklung der internationalen Strafgerichtsbarkeit68
C. Struktur der Völkerrechtsordnung70
I. Interdependenz von freiem Welthandel und Umweltschutz73
1. Umweltschutz im Rahmen der WTO77
a) Committee on Trade and Environment77
b) Umweltrelevante Normen in Übereinkommen der WTO-Rechtsordnung79
aa) GATT79
(1) Art. XX GATT80
(2) Art. III GATT82
bb) TBT-Übereinkommen85
cc) SPS-Übereinkommen86
dd) TRIPS88
2. Handelsbeschränkungen in multilateralen Umweltübereinkommen91
a) Biodiversitätskonvention91
b) Cartagena-Protokoll95
c) Kyoto-Protokoll98
II. Zusammenfassung102
D. Konsequenzen für die Streitbeilegung104
I. Divergierende Auslegung derselben Rechtsnorm in nicht im Zusammenhang stehenden Verfahren105
1. Divergierende Auslegungen des test of control in der Rechtsprechung des IGH und ICTY106
a) Der test of control in der Rechtsprechung des IGH im Nicaragua-Fall107
b) Der test of control in der Rechtsprechung des ICTY110
aa) Prosecutor v. Rajic110
bb) Prosecutor v. Tadic – Trial Chamber113
cc) Prosecutor v. Tadic – Berufungskammer115
2. SBT-Schiedsgericht und ISGH MOX Plant-Entscheidung118
II. Divergierende Auslegung unterschiedlicher, aber inhaltsgleicher Rechtsnormen in nicht im Zusammenhang stehenden Verfahren – die Loizidou-Entscheidung des EGMR119
III. Divergierende Auslegungen derselben Rechtsnormen in im Zusammenhang stehenden Verfahren122
1. Auslegung des Art. 36 Abs. 1 lit. b) Konsularrechtskonvention122
2. Divergierende Auslegungen derselben Rechtsnormen in im Zusammenhang stehenden Verfahren im Rahmen der SRÜ-Gerichtsbarkeit124
IV. Parallele Verfahren aufgrund parallel anwendbarer Übereinkommen desselben Sachbereichs125
1. Der Southern Bluefin Tuna-Fall125
2. Die MOX Plant-Streitigkeit130
3. Parallele Verfahren im Rahmen der WTO- und NAFTA-Streitbeilegung135
a) Parallele Verfahren im Verhältnis von WTO- und NAFTA-Art.-1903-Streitbeilegung135
b) Parallele Verfahren im Verhältnis von WTO- und NAFTA-Kapitel-20-Streitbeilegung138
c) Helms-Burton-Act140
4. Parallele Zuständigkeiten von EGMR und UN-Menschenrechtsausschuss143
a) Rogl gegen Deutschland144
b) Pauger gegen Österreich145
V. Parallele Verfahren aufgrund parallel anwendbarer Übereinkommen unterschiedlicher Sachbereiche147
1. Der Schwertfisch-Fall148
2. Parallele Verfahren wegen handelsrelevanter Umweltschutzmaßnahmen151
E. Konfliktpotential aufgrund paralleler Zuständigkeiten152
F. Zusammenfassung156
2. Teil: Zuständigkeitskonflikte158
A. Zuständigkeitskonkurrenzen158
I. Parallele Anwendbarkeit von Verträgen in Bezug auf denselben Sachverhalt159
1. Vertragskonkurrenz und Vertragskollision159
a) Vertragsklauseln167
b) Lex posterior168
c) Lex specialis170
d) Harmonisierende Auslegung172
2. Abschluss von inter-se Abkommen174
II. Parallele Anwendbarkeit von multilateralen Umweltübereinkommen und WTO-Rechtsordnung177
1. Vertragskonflikte zwischen WTO-Rechtsordnung und multilateralen Umweltübereinkommen178
2. Harmonisierende Auslegung180
a) Institutionelle Möglichkeiten der Harmonisierung180
aa) Ausnahmegenehmigungen, Auslegungserklärungen und Vertragsänderungen durch die WTO180
bb) Harmonisierung im Rahmen der WTO-Streitbeilegungsverfahren181
(1) „Öffnungsklausel“: Art. 3 Abs. 2 DSU182
(2) Art. 31 Abs. 3 lit. c) WVRK184
(a) Relevanter Zeitpunkt185
(b) Reichweite des Art. 31 Abs. 3 lit. c) WVRK186
b) Materiellrechtliche Harmonisierungsfähigkeit193
aa) Risikobeurteilung nach dem Cartagena-Protokoll und dem SPS-Übereinkommen193
bb) Harmonisierungsfähigkeit von Cartagena-Protokoll und SPS-Übereinkommen196
(1) Ansatz für die harmonisierende Auslegung197
(2) Harmonisierungsfähigkeit bezüglich der Durchführung einer Risikobeurteilung199
(3) Harmonisierungsfähigkeit bezüglich der Zulässigkeit des Vorsorgeprinzips200
3. Vorrangregelungen des allgemeinen Völkerrechts202
a) Anwendbarkeit in WTO-Verfahren202
b) Materiellrechtliche Voraussetzungen211
aa) Lex posterior212
bb) Lex specialis216
4. Abschluss von inter-se Vereinbarungen217
III. Parallele Anwendbarkeit im Verhältnis von SRÜ und regionalen Übereinkommen221
IV. Parallele Anwendbarkeit von Übereinkommen zum Schutze der Menschenrechte225
V. Parallele Anwendbarkeit der WTO-Übereinkommen und NAFTA225
B. Inhaltliche Parallelität228
I. Inhaltliche Parallelität von GATT und SRÜ im Schwertfisch-Fall229
1. Kooperationsobliegenheit nach Art. XX GATT230
a) Thunfischstreitigkeit231
b) Garnelenstreitigkeit235
2. Inhalt der Kooperationsverpflichtung nach dem GATT und SRÜ239
a) Inhalt der Kooperationsobliegenheit nach Art. XX GATT239
b) Inhalt der Kooperationsverpflichtungen des SRÜ243
c) Relevanz der inhaltlichen Unterschiede für die Entscheidung des Schwertfisch-Falles245
3. Harmonisierung der Kooperationsvoraussetzungen nach GATT und SRÜ247
II. Inhaltliche Parallelität von handelsrechtlich relevanten Umweltübereinkommen und WTO249
C. Vertragsklauseln zur Auflösung von Zuständigkeitskonkurrenzen250
I. Art. 35 Abs. 1 lit. b) EMRK250
II. Art. 5 Abs. 2 lit. a) FP IPbürg und Vorbehalte gegenüber der Zuständigkeit des UN-Menschenrechtsausschusses253
III. Art. 23 DSU256
IV. Art. 2005 NAFTA260
1. Identität der Streitgegenstände262
2. Anwendbarkeit des Art. 2005 NAFTA in WTO-Verfahren264
3. Verhältnis von Art. 2005 Abs. 4 und Art. 2005 Abs. 1 und 2 NAFTA266
V. SRÜ268
1. Regelungsgehalt der Art. 281 und 282 SRÜ269
2. Entscheidung des Schiedsgerichts im SBT-Fall270
3. Kritik an der Entscheidung des SBT-Schiedsgerichts und Rechtsprechung des ISGH in der MOX Plant-Streitigkeit273
VI. Bestehende Konkurrenzsituationen278
D. Auflösung von Zuständigkeitskonkurrenzen aufgrund allgemeiner Rechtsgrundsätze – rechtsmissbräuchlicher Antrag auf Einsetzung eines WTO-Panels279
E. Formen von Zuständigkeitskonflikten280
I. Zuständigkeitskonflikte im internationalen Zivilverfahrensrecht282
1. Gründe für die Entstehung von Zuständigkeitskonflikten282
2. Differenzierung zwischen doppelter Rechtshängigkeit und konnexen Verfahren283
3. Zusammenfassung287
II. Übertragbarkeit der Differenzierung auf das Völkerrecht287
1. Doppelte Rechtshängigkeit im Völkerrecht289
2. Konnexe Verfahren im Völkerrecht294
3. Anwendung auf die bestehenden Konkurrenzsituationen295
4. Institutionelle Voraussetzungen für das Bestehen von Zuständigkeitskonflikten297
F. Zusammenfassung298
3. Teil: Auslegungskonflikte302
A. Institutionelle Anforderungen304
B. Auslegungskonflikte und natürliche Fragmentierung des Völkerrechts305
C. Auslegungskonflikte und Rechtsentwicklung im Völkerrecht308
D. Auslegungskonflikte und die „Richtigkeit“ von Entscheidungen314
4. Teil: Lösungsansätze317
A. Kooperation zwischen internationalen Gerichten319
I. Begriffsbestimmung319
II. Kooperationsfähigkeit internationaler Gerichte321
III. „Zwischengerichtliche“ Kooperationspflicht323
1. Begründungsansätze für eine zwischenstaatliche Kooperationspflicht324
2. Begründungsansatz für eine Kooperationspflicht zwischen internationalen Organisationen327
3. Kooperationspflicht zwischen internationalen Gerichten jenseits vertraglicher Bestimmungen331
B. Zuständigkeitskonflikte334
I. Doppelte Rechtshängigkeit335
1. Forum specialis336
2. Forum non conveniens337
3. Res judicata342
4. Lis pendens343
II. Konnexe Verfahren349
C. Auslegungskonflikte356
I. Hierarchisierung des internationalen „Gerichtssystems“356
1. IGH als Revisionsinstanz?357
2. Vorabentscheidungsverfahren durch den IGH361
II. Gutachtenanfrage364
III. Stare decisis366
D. Zusammenfassung und Ausblick375
Literaturverzeichnis376
Stichwortverzeichnis399

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