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Geld ist Männersache: Investieren Männer anders als Frauen?

AutorAndreas Fürst
VerlagBachelor + Master Publishing
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl44 Seiten
ISBN9783863418243
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis19,99 EUR
Oft wird behauptet, dass es unterschiedliche Anlagestrukturen zwischen Frauen und Männern gibt. Frauen investieren mit weniger Risiko, also eher in 'sichere' Staatsanleihen oder sonstige vermeintlich sichere Papiere. Männer dagegen hoffen auf hohe Renditen und Gewinne und investieren daher in riskantere Portfolios. Wie sich dies jedoch in der Realität verhält, wird in dieser Arbeit untersucht. Um die Ergebnisse aus früheren Studien zu bestätigen oder zu widerlegen, wurden zwei neue Studien durchgeführt, welche ebenfalls interessante Ergebnisse über das geschlechterspezifische Anlageverhalten liefern. Ob es schließlich eine bessere Anlagestrategie gibt, soll ebenfalls ein Punkt sein, welcher betrachtet wird. Da sich diese Untersuchungen auf die Theorien der Behavioral Finance stützen, werden auch diese kurz betrachtet. Hier wird vor allem auf den Begriff der 'Overconfidence' eingegangen, welcher eine nicht unentscheidende Rolle im Anlageverhalten spielt. Zusätzlich werden zum Schluss noch Modelle vorgestellt, anhand welcher die erwartete Rendite und das Portfoliorisiko von Männern und Frauen berechnet werden. Hierbei liegt der Schwerpunkt auf dem sogenannten Zweifaktorenmodell, welches sich aus den von Fama und Fench entwickelten Multifaktorenmodellen ableitet.

Andreas Fürst, B.Sc., wurde 1988 in Bad Saulgau geboren. Sein Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Universität Ulm mit einem Aufenthalt an der Universität La Laguna (Spanien) schloss der Autor im Jahre 20011 mit dem akademischen Grad des Bachelor

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Leseprobe
Textprobe: Kapitel 3, Geschlechterspezifische Unterschiede bei Anlageentscheidungen: Bereits 1996 machten Nancy Ammon Jianakoplos und Alexandra Bernasek die erste empirische Studie auf ökonomischer Basis, welche Unterschiede im Anlageverhalten von Männern und Frauen untersuchte [Jianakoplos und Bernasek, 1996]. Das damalige Ergebnis war, dass Frauen im Bezug auf Finanzentscheidungen risikoaverser sind als Männer. In ihrer Studie bezogen sich Jianakoplos und Bernasek auf die Daten der 1989 Survey of Consumer Finances (SCF89), einer ausführlichen Umfrage von US-amerikanischen Haushalten die alle drei Jahre durchgeführt wird. Ein zentrales Ergebnis daraus zeigt, dass Frauen 40 Prozent und Männer 46 Prozent ihres Vermögens in risikoreichen Anlagen investiert haben [Jianakoplos und Bernasek, 1996]. Auch Barber und Odean, welche viele verschiedene Studien in diesem Bereich gemacht und auch zentrale Ergebnisse geliefert haben, kommen zu dem Ergebnis, dass Frauen in Finanzentscheidungen weniger Risiko gehen und begründen dies unter anderem durch die Häufigkeit des Handelns. Dieses wiederum wird von dem übermäßigen Selbstvertrauen der Anleger beeinflusst (= Overconfidence). Die Ergebnisse von Barber und Odean bezogen auf das Portfoliorisiko, sind Ergebnisse aus linearen Zeitreihen-Regressionen, die mit Hilfe eines Zwei-Faktoren Modells durchgeführt werden. Dieses Modell werden wir uns in Kapitel 4 noch genauer anschauen, um die Ergebnisse von Barber und Odean besser nachvollziehen zu können. Das Zwei-Faktoren Modell wird also Kapitel 4.1 dargestellt und erklärt. Vertraut man auf Jianakoplos und Bernasek oder auch auf Barber und Odean, welche sich ebenfalls ausführlich mit dieser Thematik beschäftigen, lassen sich also Unterschiede im Anlageverhalten zwischen Frauen und Männer erkennen. Allgemein gilt jedoch auch, dass Frauen mehr risikoavers sind als Männer. Dieses Ergebnis, wird in Kapitel 3.1.2 mittels einer eigenen Studie nochmals untersucht. Die Studie soll zeigen, ob Frauen wirklich risikoscheuer sind als Männer. Welche Auswirkungen die unterschiedlichen Risikoneigungen dann schließlich auf das Anlageverhalten der Individuen haben, wird dann in Kapitel 3.3 beschrieben. 3.1, Geschlechterspezifische Unterschiede in der Risikoneigung: In diesem Kapitel wird zuerst auf Basis empirischer Befunde untersucht, ob es Unterschiede in der Risikoneigung bei Männern und Frauen gibt und wie sich diese bemerkbar machen. Danach werden diese Erkenntnisse anhand einer eigens durchgeführten Studie überprüft und die Ergebnisse dargestellt. 3.1.1, Literaturanalyse: In der Sozialpsychologie wurden viele Experimente und Umfragen durchgeführt, um geschlechterspezifische Unterschiede in der Risikoneigung zu finden und diese zu belegen. Ein dadurch häufig bestätigter Befund zeigt deutlich, dass Frauen weniger Risiko bei Entscheidungen auf sich nehmen, als Männer. Um nur einige von diesen Ergebnissen zu nennen, so fahren Frauen mit weniger Risiko Auto oder auch Motorrad [Bosak, 2006], sie benutzen im Vergleich zu den Männern häufiger einen Sicherheitsgurt im Auto und gehen auch weniger Risiko in der Gesundheitsvorsorge ein [Hersch, 1996][Sibert, 2009]. Andere Studien, die sich mehr auf das Finanzwesen beziehen zeigen, dass Frauen im Vergleich zu Männern Wertpapiere mit weniger Risiko wählen [Jianakoplos und Bernasek, 1996] [Bernasek und Shwi?, 2001] oder allgemein bei Geldanlagen eher konservativ investieren und das Risiko meiden [Niessen und Ruenzi, 2007]. Ebenso sind Frauen risikoaverser, wenn es um die finanziellen Möglichkeiten im Ruhestand geht. So investieren Frauen in ihre Pensionen wesentlich zurückhaltender und vorsichtiger, als dies Männer machen [Bajtelsmit und Bernasek, 1996]. Oftmals wird diese unterschiedliche Risikoneigung durch die schon in Kapitel 1 beschriebene Selbstüberschätzung (=Overconfidence) erklärt, durch welche die Anleger vom rationalen Ideal abweichen. Sowohl Männer als auch Frauen gelten als 'overconfident', Männer allerdings zeigen eine größere Selbstüberschätzung [Lundeberg, Fox und Puncochar, 1994] vor allem eben auch bei finanziellen Angelegenheiten, im Sport oder anderen Bereichen die gerade für Männer typisch und interessant sind. Barber und Odean haben dies schon in den 90er-Jahren untersucht und behaupten, dass Männer wesentlich mehr Zeit und Geld für die Sicherheitsanalyse ihrer Anlagen aufbringen, sich jedoch weniger von anderen beraten lassen oder weniger auf die Beratung hören. Dies ist auch ein Ergebnis aus einer aktuellen Studie der GLS Bank und Green City Energy. Männer lassen sich bei ihren Entscheidungen für eine Geldanlage gerne von den eigenen Erfahrungen leiten. Der Rat des Vermögensberaters dagegen ist für Frauen wichtiger, als er dies für Männer ist (52% vs. 44%) [GLS Bank und Green City Energy, 2011]. Eine weitere Beobachtung ist, dass Männer wesentlich öfters am Markt handeln. Sie glauben an eine bessere bzw. sicherere Vorhersage der Erträge und erwarten dadurch auch höhere mögliche Erträge als Frauen [Barber und Odean, 2001]. Und eben genau in diesen Verhaltensweisen zeigen Männer eine höhere Selbstüberschätzung bzw. Vermessenheit im Vergleich zu den Frauen. Wie genau sich diese 'Overconfidence' schließlich auf die erwarteten Renditen, bzw. auf die erzielten Renditen auswirkt, ist in Kapitel 3.2 zu finden.
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