1. Lektion
Es ist eine alte Tatsache, dass man eigene Erlebnisse besser im Gedächtnis behält als Gelesenes. Und es ist auch eine Tatsache, dass man Hypnotisieren nur durch praktische Versuche lernt und nicht durch das bloße Lesen von Broschüren und Büchern. Es gibt Zehntausende, die schon solche Broschüren und Bücher gelesen haben, aber in der Tat können nur sehr wenige perfekt hypnotisieren.
In dieser Selbstunterrichtsmethode sind daher praktische Versuche ein fester Bestandteil. Sie führen praktische Versuche nach Anleitung durch und lernen so am eigenen Erfolg. Erst nachher, wenn Sie durch die Versuche schon Erfahrungen gewonnen haben, erfolgt die theoretische Vertiefung des Wissens und Könnens.
Ich glaube, dass diese Lehrmethode Ihren Zuspruch findet und dass sie Ihnen sogar Freude bereitet. Und ich bin sicher, dass Sie dadurch den gewünschten Erfolg erreichen können.
Hypnotisieren ist nur Technik
Denjenigen, die glauben, dass sich hinter der Hypnose und Suggestion irgendwelche übernatürliche Mächte, magische Kräfte oder Strahlen verbergen, möchte ich sagen, dass Hypnotisieren nichts weiter ist als Technik. Es geht tatsächlich nur darum, im Menschen ideomotorische Aktionen auszulösen, und das kann jeder erlernen. Eine besondere Begabung ist dazu nicht erforderlich und auch kein eiserner Wille oder andere Besonderheiten. Jeder normal intelligente und gesunde Mensch kann nach dieser Selbstunterrichtsmethode in relativ kurzer Zeit perfekt hypnotisieren lernen, worunter keine Zufallserfolge verstanden sind, sondern ein aus eigenem Erleben und eigenen Erfahrungen kommendes planmäßiges Hypnotisieren gemeint ist. Und nun wollen wir uns gleich der Praxis zuwenden.
Download der Hilfsmittel
Zu den Hilfsmitteln gehören eine Pendeltafel (Hypnotisiertafel) sowie vertonte Ausdruckstechniken, die bei Bedarf als Hörbeispiele dienen und Ihnen für Ihre ersten Suggestions- und Hypnotisierversuche die bestmögliche Intonation vermitteln soll. Mit Besitz der Printausführung liegen Ihnen die Hilfsmittel zusätzlich in physischer Ausführung (Audio-CD und Pendeltafel in DIN A5) vor. Falls Sie aber die Methode als Ebook erworben haben, laden Sie zunächst auf der Internetseite www.steiner-verlagshaus.de die Hilfsmittel herunter.
Rufen Sie dazu auf der Internetseite den Artikel „Moderne Hypnosetechnik“ auf und scrollen auf dieser Artikelseite ganz nach unten. Dort klicken Sie auf den Download-Button und geben folgende Zugangsdaten ein, um den Download zu starten:
Benutzername: modtech
Passwort:hypnose
Speichern Sie nun die ZIP-Datei in einen beliebigen Ordner. Die Vorlage für die Pendeltafel ist ein PDF-Dokument und kann mit dem Adobe Acrobat Reader aufgerufen werden. Falls nicht vorhanden, können Sie den Reader von Adobe kostenlos unter www.adobe.de herunterladen. Für die praktische Durchführung ist es notwendig, die Pendeltafel auf Papier auszudrucken.
Die vertonten Hörbeispiele für die Suggestions- und Hypnotisierversuche stehen Ihnen im MP3-Format zur Verfügung und können über die geläufigen Audio-Player abgespielt werden.
Die Anwendung der Hilfsmittel wird in den nachfolgenden Kapitel eingehend erläutert.
Hinweis: Falls beim Herunterladen, abspeichern oder öffnen der Datei irgendwelche Schwierigkeiten auftreten sollten oder Ihnen die Voraussetzung zum Download und/oder zum Ausdrucken nicht gegeben ist, nehmen Sie über www.steiner-verlagshaus.de Kontakt auf. Telefonisch oder per E-Mail wird Ihnen dann umgehend geholfen.
Rechtshinweis zum Urheberschutz: Die Pendeltafel sowie die vertonten Hörbeispiele für die Suggestions- und Hypnotisierversuche dürfen nur für den persönlichen Gebrauch auf ein Speichermedium kopiert, gesichert als auch die Pendeltafel auf eine Printvorlage ausgedruckt werden.
Hörbeispiele für Suggestions- und Hypnotisierversuche
Die „Moderne Hypnosetechnik“ wurde im Laufe der Zeit weltweit zum Standardwerk unzähliger Hypnotiseure. Immer wieder wurden wir darum gebeten, einige in diesem Werk vorgestellten Suggestions- und Hypnotisierversuche zusätzlich auch vertont wiederzugeben. Diesen Wunsch haben wir erfüllt.
Damit Sie von der Ausdrucksweise des Hypnotisieurs einen Eindruck bekommen, stehen Ihnen einige vertonte Hörbeispiele im MP3-Format zur Verfügung (siehe Absatz „Download der Hilfsmittel“). Die von Tony Gaschler vertonten Suggestions- und Hypnosebeispiele dienen ausschließlich als Muster.
Die vertonten Musterbeispiele sind also lediglich nur als Leitbild zu betrachten, um die Vorstellung zu bekommen, wie die Ausdrucksweise während der Versuche, die nachfolgend in dieser Methode für die praktische Anwendung beschrieben stehen, im Vorfeld eingeübt und ausgedrückt werden können. Da jeder Anwender einen individuellen Entfaltungscharakter besitzt, ist es selbstverständlich, dass Sie ihre natürliche Ausdrucksweise beibehalten, die ihrem Charakter entspricht.
Bevor Sie mit den Übungen beginnen, möchten wir Sie an dieser Stelle nochmals daran erinnern die ganze Methode mit Ihrer vollen Aufmerksamkeit durch zu lesen, damit Sie einen klaren und eindeutigen Überblick bekommen.
Die vertonten Musterübungen haben insgesamt eine Laufzeit von ca. 40 Minuten und umfassen folgende Versuche:
1. Alle 8 Suggestionsversuche aus dem Stufenheft: I. Teil (Laufzeit 13 Minuten)
2. Die ersten 5 Hypnotisierversuche aus dem II. Teil und aus dem IV. Teil: „Hypnotisieren aus dem normalen Schlaf heraus“ (Laufzeit 28,5 Minuten)
Das Chevreulsche Pendel
Zu Grundversuchen über das Wesen der Suggestion und Hypnose gibt es kein Instrument, das einfacher und leichter zu handhaben wäre als das so genannte „Chevreulsche Pendel“. (Der Name kommt von Chevreul, der schon zu Beginn des 18. Jahrhunderts damit Versuche machte.) Außerdem sind die Versuche mit dem Pendel, wie wir es kurz nennen wollen, sehr interessant und faszinierend.
Fertigen Sie sich selber so ein Pendel an. (Abb. 1) Es besteht aus einem dünnen Faden und einem daran befestigten Gewicht, wofür Sie entweder einen Siegelring, eine Metallkugel oder sonstige kleine Gegenstände nehmen können. Der Faden soll 40 bis 60 cm lang und nicht zu dick sein. Das Material spielt keine Rolle.
Der erste Grundversuch (Chevreulsches Pendel)
Nehmen Sie die beiliegende bzw. ausgedruckte Pendeltafel und das Pendel. Setzen Sie sich an einen Tisch (Abb. 2). Nun halten Sie das Pendel über den dicken Punkt in der Mitte des Kreises und versuchen, es soweit wie möglich zum Stillstand zu bringen. Notfalls können Sie es mit der linken Hand eine zeitlang festhalten. Wenn es stillsteht, die Hand wieder wegnehmen. Nun entspannen Sie sich am ganzen Körper und besonders die Arme, und sehen Sie auf das Pendel (auf den Gegenstand den Sie als Pendel verwenden.) Versuche Sie nun, sich lebhaft vorzustellen, dass das Pendel rechts herum im Kreis, also im Uhrzeigersinn, zu kreisen beginnt. Je lebhafter Sie sich das vorstellen, um so schneller beginnt das Pendel, sich in der vorgestellten Richtung zu bewegen. Denken Sie bei diesem Versuch an nichts als nur an das Pendel, und stellen Sie sich ganz, ganz lebhaft vor, wie das Pendel rechts herum kreist. Der Versuch gelingt am besten, wenn Sie folgendes beachten:
1. Körper und Arme leicht entspannen - nicht verkrampfen oder anspannen!
2. Das Pendel ganz passiv und ohne jede willkürliche Bewegung halten!
3. Jeden bewussten Willen ausschalten und nur die lebhafte Vorstellung von der Bewegung des Pendels im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit halten.
4. Obwohl diese Vorstellung ganz lebhaft sein muss, darf sie doch nicht anstrengen, wenn Sie es richtig machen.
5. Sie müssen die vorgestellte Bewegung des Pendels innerlich bereits vorerleben, innerlich fühlen.
Warum das Pendel schwingt
Das Effekt, dass ein Pendel in der Richtung schwingt, in der man sich das lebhaft vorstellt, ist schon lange bekannt. Früher wurden geheimnisvolle und magische Mächte, magnetische Strahlen usw. als Ursache der Pendelbewegung angesehen. Heute weiß man, dass es nur ideomotorische Aktionen sind, die das Pendel in Bewegung setzen. Durch die lebhafte Vorstellung, die identisch ist mit einer Erzeugung lebendiger Ideen (vitaler Ideen), werden über das ideomotorische System (Unterbewusstsein) in den Armmuskeln ganz leichte Muskelbewegungen ausgelöst, die der Vorstellung entsprechen und das Pendel in Bewegung setzen. Diese Erscheinung ist eigentlich eine der wichtigsten und grundlegendsten bei der Suggestion und Hypnose. Vitale Ideen (durch lebhafte Vorstellung hervorgerufen) erzeugen ideomotorische Aktionen. Dies...