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E-Book

Nepal, die Berge und ich. Wanderungen, Trekkingtouren und eine neue Heimat

AutorInes Oßwald-Rai
VerlagPlaces Verlag
Erscheinungsjahr2014
Seitenanzahl171 Seiten
ISBN9783656867142
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis4,99 EUR
Nepal, Heimat der höchsten Gebirgsketten der Welt, ist ein Anziehungspunkt für Bergsteiger und Abenteurer. Auch die Bloggerin Ines Oßwald-Rai zog das Land der Yaks und Yetis in seinen Bann. Immer wieder kehrte sie dorthin zurück und wagte sich bis hinauf in eisige Höhen - aus Liebe zu Nepal, seinen majestätischen Bergen und Gletschern und einem Mann. Dieses Buch vereint vier ganz persönliche Reiseberichte durch ein vielseitiges Land und erzählt von abenteuerlichen Touren, mentalen Herausforderungen und körperlichen Strapazen. Dabei gibt die Autorin einen Einblick in den einzigartigen Kulturmix Nepals und erzählt, wie es sich in den Höhen des Himalayas wandert und lebt. Aus dem Inhalt: Kathmandu, Poon Hill, Annapurna-Gebiet, Namche Bazar, Tengboche, Mount Everest Base Camp, Trekking durch die Regionen Khotang und Langtang

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Leseprobe

Tour „Poon Hill“, Oktober 2008, 3 Wochen


Nepal zum Einstieg und zum Kennenlernen


Einsame Tage sind immer lang … ellenlang und langweilig. In solchen Phasen schnappe ich mir gerne meine Tausende von Fotos und träume mich in frühere Touren zurück. Wahrscheinlich ist das Durchblättern von Fotos in den heutigen digitalen Zeiten sogar out, aber das ist mir egal. Ich mache immer wieder schöne Fotobücher von all meinen Reisen. Sie lassen die Erlebnisse in meinen Gedanken wieder aufleben.

Die folgenden Kapitel erzählen die Geschichte meines ersten Trips nach Nepal.

Meine erste Kletter- und Schwitztour in die Weiten des Universums oder besser gesagt in den Himalaya. Nachdem der innere Schweinehund endlich besiegt war, konnte es losgehen.

Auf dieser Reise lernte ich – und das stand nicht im Programm des Reiseanbieters, geschweige denn auf meinem Plan – meinen Mann Bijay kennen. Er sollte mir oder besser gesagt uns, nämlich mir und einer Freundin, die Schönheiten seines Landes zeigen, was er auch hervorragend machte. Er gab sich sogar solche Mühe, dass ich immer wieder kam. Nicht einzig und alleine wegen ihm, auch wegen der Berge, der Natur, einfach allem.

Unser erster Flug innerhalb Nepals brachte meine Freundin und mich ins Gelobte Land, von Kathmandu nach Pokhara. Pokhara ist eine der größeren Städte Nepals und Ausgangsort für Trekkingtouren ins Annapurna-Gebiet. Von dort aus geht es in die Gebiete rund um die Annapurna-Gruppe und des Dhaulagiri – beide über 8000 Meter und somit zur Weltspitze zu zählen.

Kurz nach der Landung unserer Maschine – oder besser gesagt des Maschinchens – war ich schier überwältigt beim Anblick der Bergwelt, die zwar noch ganz weit entfernt lag, aber doch in greifbarer Nähe. Zunächst schüttelten wir unserem Reiseführer zur Begrüßung noch kräftig die Hände. Damals wussten wir noch nicht, dass man das in Nepal überhaupt nicht macht. Dort hält man beide Hände aneinander vor die Brust, verneigt sich etwas und sagt „Namaste“. „Namaste“ heißt so viel wie „Ich grüße das Göttliche in Dir“.

Acht Tage sollten wir miteinander verbringen, gemeinsam mit zwei Trägern. Ein „Luxus“, den wir uns damals leisteten und den ich auch heute noch nutze, wann immer es hart wird – und das wird es oft im Himalaya. Und nicht einzig und allein, weil ich eine westliche, verweichlichte Göre bin, sondern auch, um den Nepalesen dort eine Verdienstmöglichkeit zu geben, damit auch ihre Familien überleben können. Es gibt nicht viele Jobs in Nepal, aber im Tourismus kann man recht ordentlich verdienen.

„Jam Jam“, sagen die Nepalesen, wenn es losgeht. Und wie es losging! Schon nach einer Stunde normalem Lauf auf geraden Strecken, klebte mir mein Shirt am Körper; mir hing die Zunge raus. Es war sehr heiß in den unteren Regionen. Unsere Tagesrucksäcke, bestückt mit acht Kilo, taten ihr Übriges. Von den ersten Tagen blieb fast nur eines in Erinnerung: Naturtreppen, Treppen und nochmal Treppen! Es ging hoch und runter und wieder hoch. Die ersten Tage führte unser Weg durch tropische Vegetationszonen. Das glaubt man kaum im höchsten Gebirge der Welt: Bananenbäume, Aloes, alles Mögliche, was man eigentlich nicht in Nepal erwartet.

Treppen um Treppen ging es voran.

 

Wie es sich im Himalaya schläft


Tausende von Naturtreppen später näherten wir uns langsam den Bergen. Zuvor aber machte ich meine ersten Erfahrungen mit den Gasthäusern in den nepalesischen Bergen. Eine wahrhaft neue Erkenntnis für mich.

Es gab superschöne Luxusbunker, in denen die Leute ihr Haupt niederlegten, die mit den großen Veranstaltern aus Europa und anderen Kontinenten kamen. Meiner Meinung nach bekommt man so allerdings keinen Einblick davon, wie Nepal wirklich ist. Bequemlichkeit und Komfort gehen dort vor, wobei das Eigentliche auf der Strecke bleibt.

In Namche Bazar, das nicht im Annapurna-Gebiet liegt, sondern in der Everest-Region, steht beispielsweise ein Hotel Marke „Nobel“. Das Everest View Hotel liegt auf fast 4000 Metern Höhe und hat einen eigenen Hubschrauberlandeplatz. Vorzugsweise Japaner (die das Hotel auch gebaut haben) reisen dort per Heli ein, um mal auf die Schnelle einen Blick auf die Bergwelt ringsherum zu werfen und Tausende von Fotos zu machen. Was für ein Wahnsinn, von 1500 Meter (Kathmandu) auf 4000 Meter in nicht mal einer Stunde!

Dafür braucht der normale Trekker einen 30-minütigen Flug nach Lukla und 2 Tage straffes Wandern. Der Clou ist: Wenn sich die mit Kameras in Hülle und Fülle behängten „Himalaya-Touristen“ aus dem Heli quälen, trifft sie am Abend meist der Schlag in Form von einer angehenden Höhenkrankheit. Für diesen Fall sind extra alle Zimmer mit einer Sauerstoffanlage ausgestattet. Eine Hot Chocolate schlägt hier übrigens mit fünf Euro zu Buche. Doch wer in Nepal Heli fliegt, zahlt vermutlich auch fünf Euro für ein heißes Tässchen.

Dieses Hotel ist allerdings eine der wenigen Ausnahmen.

Solche Leute wie ich und Tausende mehr legen ihre geschundenen Knochen am Abend in ein kleines Zimmerchen. Ehrlich gesagt habe ich selten so „unkomfortabel“, aber trotzdem richtig gut geschlafen. Nach stundenlangem Kraxeln, Knipsen und Japsen ist Mann/Frau egal, wo er/sie liegen kann. Hauptsache sie liegen.

Ein Gasthaus muss man sich folgendermaßen vorstellen:

Die Zimmer haben zwei Betten, bezogen mit einem Laken und einem Kissen – das war es. Das, was Frau meist zusätzlich braucht – wie Spiegel, Schränkchen und Waschgelegenheit –, gibt es nicht.

Zum Glück sieht Mama meine Unordnung nicht.

Dafür gibt es – wenn man Glück hat im Haus, sonst draußen – eine Wasserleitung, aus der schönes kaltes Wasser kommt. Klar, bei tropischen Temperaturen macht das nichts. Aber: Je höher, umso kälter, und wenn es nachts Minusgrade hat, wohlbemerkt auch im Zimmer, macht es kein Spaß, am Morgen durchgefroren an einer Wasserleitung zu hängen und das Gletscherwasser über den geschundenen Körper laufen zu lassen. Da kann der Ausblick noch so schön sein.

Nachts kann es so kalt werden, dass mir einmal mein Deo platzte, das mir dabei helfen sollte, mich nicht ganz so verwahrlost zu fühlen.

Man ist also bestens beraten, einen guten Schlafsack sein Eigen zu nennen. Ich ließ mir am Abend immer eine Ladung heißes Wasser geben, das füllte ich in meine Trinkflasche und schmiss es in den Schlafsack. Am Morgen war es dann noch lauwarm und nützlich zum Zähneputzen.

In einigen Lodgen können sich diejenigen, die wirklich schon anfangen, zu stinken, eine Ladung heißes Wasser kaufen. Ja, kaufen, die Lodge-Besitzer, die eine Solaranlage haben, lassen sich das gut bezahlen. Nach dem Motto: Je höher, umso teurer. Dafür gibt es außerhalb Duschanlagen, die den Namen eigentlich nicht verdienen. Eine Baracke, wenn man Glück hat mit Zementboden, kann nach einigen Tagen Katzenwäsche der schönste Duschplatz der Welt sein.

Es gibt allerdings auch Duschen zum Schöpfen. Hier kommt eine Frau, die fürs Wasser verantwortlich ist, mit einem großen Eimer und einer Schöpfkelle angelaufen und stellt ihn dem Schmutzfink des Tages vor die Füße. Die Schöpfkelle ist ein kleiner Behälter und vor dem Bottich sitzend lässt man das warme Wasser über sich laufen. Ich glaube, meine Oma hatte mir auch einmal davon erzählt, als sie sich an die gute alte Zeit erinnerte.

Man glaubt es kaum, aber es gibt auch einen beheizten Raum. Das ist der Gästeraum, wo sich am Abend alles trifft, was Platz in der Lodge gefunden hat. In der Mitte steht ein Ofen, der erst mit Holz und danach mit Kuhdung beheizt wird. Kuhdung deshalb, weil ab einer gewissen Höhe nichts mehr wächst, was man verheizen kann. Außerdem nimmt die Abholzung der bewaldeten Gegenden weiter unten besorgniserregende Ausmaße an.

Das Speisezimmer … in der Mitte die Kuhdungschleuder

Die gemeinsamen Abende machten mir immer besonders großen Spaß. Da wurde erzählt, gefragt, gelacht und auch mal geflunkert. Gemeinsam mit den Nepalesen, die mit ihren Gästen unterwegs waren, gab das eine Stimmung, wie ich sie selten erlebt hatte.

Ich wollte nicht in einem Hotel mit Sauerstoffanlage und Helilandeplatz schlafen. Ich wollte mit der Gemeinschaft anderer schmutziger Trekker und den Einheimischen beisammen sein, über Gott und die Welt quasseln, mit Nepalesen eingequetscht am Feuer sitzen und am Morgen nach Kuhdung riechen. Das war meine Welt!

Eine von den besseren Lodgen

Das ist wohl nicht mehr bewohnbar …

Idyllische Lodge in Pheriche im Everest-Gebiet mit Blick auf die Berge

 

Poon Hill


Vor dem Lohn kommt immer die Arbeit! So hieß es für uns jeden Tag, die müden Knochen aufs Neue zu mobilisieren und von morgens bis nachmittags schwitzend bergauf und bergab zu wandern.

Wir zogen an traditionellen Gurung-Dörfern vorbei. Viele Treppen aus Naturstein bezwangen wir unterwegs, immer wieder unterbrochen von Maultier-Karawanen.

Wieder Treppen und Maultierkaravanen

Wunderschöne Blumen

Ein kleiner Wasserfall

Das machte Laune, das machte Spaß, lockten doch die abendliche Schöpfkellendusche und das leckere Essen.

Aber wo bitte blieben die viel gepriesenen hohen Achttausender und dazu der Machapuchare, der zwar keine 8000 Meter hoch ist, aber einer der schönsten Berge der Umgebung sein sollte? Hatten die sich versteckt?

Ich machte...

Blick ins Buch

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