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Propaganda oder Autonomie?

Das russische Fernsehen von 1970 bis heute

AutorAnna Amelina
Verlagtranscript Verlag
Erscheinungsjahr2006
Reihebibliotheca eurasica 4
Seitenanzahl338 Seiten
ISBN9783839404836
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis62,47 EUR
In dieser Studie wird der strukturelle Wandel des russischen Fernsehens vom sowjetischen Status quo (1970-1985) bis zum Jahre 2005 untersucht. Dieser Medienwandel, der 1985/1986 beginnt und neben dem Fernsehen auch andere Medien umfasst, wird hier als Prozess der Erosion von Propaganda und der Ausdifferenzierung eines autonomen Mediensystems beschrieben. Dabei werden zwei Aspekte prominent hervorgehoben: die Bedeutung der medialen Globalisierungsprozesse für das entstehende Mediensystem und die Wechselbeziehung zwischen Medienstrukturen und den zunächst parteilichen, später staatlichen Kontrollmechanismen der Medien. Die in der Russischen Föderation trotz globaler Diffusion und Vernetzung der Fernsehorganisationen weiterhin populäre Idee, dass Medien ein notwendiges Instrument politischer Machtausübung sind, stellt daher eines der zentralen Bezugsprobleme der Studie dar.

Anna Amelina (Dr. rer. soc.) lehrt Mediensoziologie an der Universität Bielefeld. Ihre Forschungsschwerpunkte sind die Mediensoziologie sowie Osteuropa- und Globalisierungsforschung.

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Inhaltsverzeichnis
INHALTSVERZEICHNIS5
Verzeichnis der Tabellen und Abbildungen10
Einleitung15
I. THEORIETEIL: MEDIENWANDEL UND GESELLSCHAFTSWANDEL IM POSTSOWJETISCHEN RUSSLAND21
1. Von Transformationskonzepten zur systemtheoretischen Differenzierungstheorie23
1.1 Historischer und soziokultureller Hintergrund der massenmedialen Ausdifferenzierung im neuen Russland24
1.2 Zu transformationstheoretischen Konzepten28
1.2.1 Transformation als Übertragung des marktwirtschaftlichen und demokratischen Modells auf postsozialistische Gesellschaftsstrukturen29
1.2.2 Transformation als regionaler, nicht-linearer Prozess32
1.2.3 Massenmediale Transformation als Ausdifferenzierungsprozess34
1.3 Differenzierungstheoretische Prämissen37
1.4 Resümee43
2. Organisationsgesellschaft versus funktionale Differenzierung: Wechsel des Primats der Differenzierungsformen als Kontext massenmedialer Ausdifferenzierung im postsowjetischen Russland45
2.1 Organisationsgesellschaft als gesellschaftliche Differenzierungsform der Sowjetunion46
2.1.1 Theoretischer Ausgangspunkt: Die These von der Organisationsgesellschaft46
2.1.2 Antinomie zwischen parteilicher Zentralisierung und funktionaler Differenzierung48
2.1.3 Verringerte soziale Distanz zwischen einzelnen Systemtypen und die Rolle der Propaganda53
2.1.4 Soziale, sachliche und zeitliche Geschlossenheit56
2.1.5 Trennung zwischen formeller und informeller Ebene59
2.1.6 Übergang von der Organisationsgesellschaft zur funktionalen Differenzierung61
2.2 Die funktionale Differenzierungsform63
2.3 Ausdifferenzierung oder Globalisierung eines Mediensystems?68
2.3.1 Auf dem Weg zu einer Theorie der Weltgesellschaft68
2.3.2 Massenmediale Ausdifferenzierung im Kontext der weltgesellschaftlichen Prozesse73
3. Typen medialer Kommunikation77
3.1 Funktionssystem der Massenmedien als Multiplikator der Wirklichkeiten78
3.2 Propaganda als Konstrukteur singulärer Wirklichkeit92
3.3 Public Relations als Simulation der massenmedialen Kommunikation97
4. Ausdifferenzierungskonzept der modernen Massenmedien in Russland103
4.1 Ausdifferenzierung als ein gradueller Prozess104
4.2 Bezugsprobleme der massenmedialen Ausdifferenzierung in Russland107
4.3 Bedingungen massenmedialer Ausdifferenzierung in Russland112
4.3.1 Exogene Bedingungen112
4.3.2 Endogene Bedingungen114
4.4 Anstelle einer Zusammenfassung119
II. SOZIOLOGISCHE REKONSTRUKTION MASSENMEDIALER AUSDIFFERENZIERUNG AM BEISPIEL DES RUSSISCHEN FERNSEHENS121
0. Methodisches Vorgehen123
0.1 Fallstudie als Forschungsdesign123
0.2 Spezifikation von Hypothesen128
0.3 Gütekriterien der Fallstudie133
0.4 Klassifizierungsprinzipien der Fernsehsender in der Sowjetunion/Russischen Föderation im Zeitraum von 1970 bis 2005134
1. Quasi-Massenmedien und ihre Konstruktion der sozialen Wirklichkeit in der Sowjetunion am Beispiel des sowjetischen Fernsehens (1970 bis 1985)137
1.1 Hierarchische Unterordnung des Fernsehens unter den Parteiapparat139
1.1.1 Technischer Aufbau des sowjetischen Fernsehens141
1.1.2 Über die innere Organisation des sowjetischen Fernsehens143
1.1.3 Die Kontrolle der Fernsehorganisation durch den Parteiapparat146
1.1.4 Personaltransfer151
1.1.5 Sanktionen152
1.1.6 Der Journalist als „Handlanger der Partei“153
1.2 Konvergenz parteilicher und quasi-massenmedialer Entscheidungskriterien155
1.2.1 Das parteiliche Programm der Medienlenkung155
1.2.2 Quasi-massenmediale Entscheidungskriterien im Fernsehen158
1.2.3 Thematische Geschlossenheit des sowjetischen Fernsehens162
1.3 Trennung zwischen offiziellen und nicht-offiziellen Medien165
1.4 Publikum und Rezeption169
1.5 Zusammenfassung174
2. Phase Eins: Erosion parteilicher Kontrollmechanismen und Herausbildung des massenmedialen Codes am Beispiel des sowjetischen Fernsehens (1986 bis 1991)177
2.1 Die Erosion der parteilichen Kontrollmechanismen des Fernsehens179
2.2 Entstehung des massenmedialen Codes und thematische Öffnung des sowjetischen Fernsehens186
2.3 Zur Rolle des Journalisten: Der Journalist als Aufklärer191
2.4 Das Auseinandertreten der Systembildungsebenen: Zur Divergenz parteilicher und massenmedialer Entscheidungskriterien am Beispiel der Nachrichten193
2.5 Zusammenfassung197
3. Phase Zwei: Trennung des russischen Fernsehens vom Staat auf Organisationsebene (Ende 1991 bis Ende 1995)199
3.1 Öffnung der thematischen Horizonte: Die Entstehung der drei massenmedialen Bereiche: Nachrichten/Berichte, Werbung und Unterhaltung201
3.1.1 Entstehung der Nachrichtenproduktion202
3.1.2 Produktion von Werbung: Werbung als Bedingung autopoietischer Massenmedien205
3.1.3 Unterhaltung als Mechanismus zur Sicherung der Zuschauerquoten210
3.2 Kommerzialisierung des russischen Fernsehens: Aufhebung der hierarchischen Unterordnung unter den Staat auf Organisationsebene213
3.2.1 Entstehung kommerzieller Fernsehsender214
3.2.2 Kommerzialisierung des staatlichen Fernsehens als Legalisierung der Schattenwirtschaft218
3.2.3 Pluralisierung der Fernsehorganisationen223
3.3 Medienpolitische Dezentralisierung und Erosion der Kontrollmechanismen des Fernsehens224
3.4 Zur Rolle des Journalisten231
3.5 Berücksichtigung der Publikumserwartungen: Entstehung der Zuschauerforschung233
3.6 Zusammenfassung234
4. Phase Drei: Ausdifferenzierung der PR zum informellen Bereich innerhalb des russischen Fernsehens. Zeitalter der Medienkriege (Ende 1995 bis Anfang 2000)237
4.1 Zentralisierung versus funktionale Differenzierung: Aktualisierung der alten und Entstehung neuer Instrumente der Medienlenkung während der Präsidentenwahlkampagne 1996240
4.2 Ko-Evolution der politischen und wirtschaftlichen Lenkungsstrategien des Fernsehens246
4.3 Einnistung der informellen Public Relations in die massenmediale Produktion252
4.3.1 Formelle versus informelle Ebene252
4.3.2 Medienkriege als Verarbeitung der politischen und wirtschaftlichen Konkurrenzprobleme255
4.3.3 Die Parlaments- und Präsidentenwahlen 1999/2000 als Beispiel für einen Medienkrieg260
4.4 Die Rolle des Journalisten: Der Journalist als Spezialist der informellen Public Relations265
4.5 Publikum und Rezeptionsprozesse268
4.6 Zusammenfassung271
5. Phase Vier: Konkurrenz zwischen autopoietischen Massenmedien, informellen Public Relations und der Propaganda am Beispiel des russischen Fernsehens (ab 2000)273
5.1 Zentralisierung staatlicher Mechanismen zur Kontrolle des Fernsehens275
5.1.1 (Teil-)Monopolisierung des Fernsehens als Versuch hierarchischer Unterordnung auf Organisationsebene277
5.1.2 Einwirkung auf die redaktionelle Linie, Zensur und andere Kontrollmechanismen des Fernsehens284
5.2 Zum Anteil der Propagandainhalte in den Nachrichten293
5.3 Formelle versus informelle Ebene295
5.4 Ko-Existenz formeller und informeller Entscheidungskriterien im russischen Fernsehen299
5.5 Zusammenfassung300
6. Fallzusammenfassung und Ausblick303
6.1 Typen der Medienkommunikation zwischen 1970 und 2005303
6.2 Zukunftsszenarien des Medienwandels in Russland307
Anhang309
Quellenverzeichnis315
Literatur317

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