Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2, Universität Bremen, Veranstaltung: Deutsche Komödien, 7 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Auch wenn Goethe's unglückliche Inszenierung eine Mitschuld (und nach dem späteren Erfolg des Stückes zu urteilen, eine Hauptschuld) trug: Die Zuschauer der Weimarer Uraufführung des 'zerbrochnen Kruges' 1808 hielten ihn weder für komisch noch tragisch; sie fanden ihn stattdessen langweilig. In der gekürzten Fassung ohne den sogenannten 'Variant' gilt er heute hingegen als eine der gelungensten unter den spärlich gesäten, überhaupt als gelungen zu betrachtenden deutschen Komödien. Kleist hatte nach der desaströsen Premiere die ausufernde Schlussszene, die das Publikum schwer verstimmt hatte, um ca. 500 Verse gestrichen und sie später als 'Variant' in seiner Zeitschrift 'Phöbus' separat veröffentlicht. So endet das Werk genau so auseinander gebrochen wie sein Namensgeber, dessen Name selbst wiederum zerbrochen ist ('Der zerbroch-ne Krug'). Seitdem die meistgespielte deutsche Komödie, warf der 'Krug' seither immer wieder die Frage nach seiner dramatischen Gattung auf, die vielfältige Antworten hervorbrachte. Hans Joachim Schrimpf legte hier eine Sammlung an und fand, dass der Krug, von Kleist als Lustspiel ausgewiesen, schon als ''Komisches Idyll', 'burleskes Genre-Bild', 'stilisiertes Volksstück', 'Idyllische Komödie', 'Lustspiel, geboren aus dem Geist der Komödie' oder auch als 'Reine Komödie', 'Schicksalskomödie' und 'Tragikomödie der modernen Subjektivität' aufgefasst wurde. Um das komplizierte Zusammenspiel des 'Tragischen' und des 'Komischen' auflösen zu können, das in Weimar durch misslungene Interpretation in Kombination mit Überlänge scheiterte und im Gegensatz dazu heute unter anderer Beleuchtung den 'Krug' als bedeutendes Kunstwerk auszeichnet, bedarf es der grundlegenden Klärung der Frage, wo das 'Komische' und das 'Tragische' sich begegnen, worüber wir lachen oder trauern und warum.
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