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E-Book

Sieben Schritte zur neuen Liebe

AutorJanine Berg-Peer
VerlagRowohlt Verlag GmbH
Erscheinungsjahr2010
Seitenanzahl256 Seiten
ISBN9783644434110
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis4,99 EUR
Als Karrierecoach hat Janine Berg-Peer schon viele Frauen und Männer aus den unterschiedlichsten Berufen dabei unterstützt, den passenden Job zu finden. Als Liebesberaterin von Töchtern und Freunden weiß sie außerdem, dass man auch ab Mitte 30, mit Größe 42 und ohne Job in der Medienbranche noch einen Partner finden kann - allein auf eine strategische Vorgehensweise kommt es an. In «Sieben Schritte zur neuen Liebe» entwickelt sie eine frische neue Methode, die die Regeln der Jobsuche auf die Partnersuche überträgt und zeigt: Mit einem klaren Ziel und einer gut durchdachten Strategie kann man der Romantik effizient auf die Sprünge helfen.

Janine Berg-Peer lebt in Berlin und arbeitet seit fast zwanzig Jahren als Outplacement- und Karriereberaterin. Außerdem bietet sie Liebescoaching-Seminare an. Mehr Informationen finden Sie unter www.janineberg-peer.de.

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Leseprobe

SCHRITT 2: Wie gewinne ich Multiplikatoren?


In Schritt 1 haben Sie erfahren, wie Sie sich und Ihre Umgebung auf die Liebessuche vorbereiten können. Jetzt gehen wir einen Schritt weiter.

Sie werden mit der Suchstrategie auf dem Liebesmarkt vertraut gemacht, die den meisten Erfolg verspricht: der Kontaktnetzstrategie oder dem Networking. Auch, wenn Sie Ihr Ziel noch nicht festgelegt und Ihre Stärken und Schwächen noch nicht analysiert haben, können Sie bereits jetzt der Welt mitteilen, dass Sie auf der Suche nach einem neuen Liebespartner oder einer Liebespartnerin sind. Wer einen Traumpartner oder eine Traumpartnerin sucht, muss nicht nur in entsprechende Inserate schauen, sondern diesen Wunsch auch im Bekanntenkreis, bei Kollegen, beim Zahnarzt und der Reinigung bekannt machen. Das ist nicht anders, als wenn man eine Wohnung sucht. Den Glaubenssatz «Es ist peinlich» haben Sie hoffentlich schon ablegen können.

 

Unsere Seminarteilnehmer haben die gleichen Vorbehalte und Ängste, die auch Sie bislang von einer aktiven Suche abgehalten haben. Sie stellen die gleichen Fragen, die auch Ihnen durch den Kopf gehen. Sie werden beobachten können, wie viel Kreativität freigesetzt wird, wenn das Prinzip verstanden wurde. Sie werden erstaunt sein, über welche Ideen und Potenziale die Teilnehmer verfügen und wie schnell sich trotz anfänglicher Zweifel erste Erfolge einstellen.

Das zweite Treffen


April

Heute wirken die Teilnehmer und Teilnehmerinnen deutlich gelöster als beim ersten Treffen. Wir beginnen mit dem Erfahrungsbericht der letzten Wochen. Alle müssen erzählen, was sie sofort für sich getan haben.

«Thorsten hat eine neue Frisur!», ruft Julie. «Das war auch wirklich nötig. Ist total super, du siehst viel jünger aus.»

Alle nicken, sogar Helene findet es besser so. Wie es denn dazu kam, will Jessica wissen. Es war Saschas Idee. Letzte Woche war Sascha Thorstens Unterstützungspartner, weil Thorsten den Wunsch hatte, sich optisch etwas zu verbessern. Das wollte er schon lange, aber er wusste nicht wie. In der Schule konnte er niemanden fragen, weil es peinlich ist und weil die anderen Lehrer auch nicht anders aussehen. Sascha hatte sofort gute Ideen und ging mit Thorsten zu seinem Freund Kai, der eine Haarboutique betreibt. Sascha hatte Kai über den Grund für Thorstens äußerliche Optimierung informiert und dass er, Sascha, auch suche. Sofort hatte Kai Ideen, wie Sascha einen Mann finden könne. Ob er schon mal bei einem Seminar im Waldschlösschen gewesen sei?

«Was ist denn das Waldschlösschen?», fragt Max.

«Die Akademie Waldschlösschen ist eine Bildungseinrichtung für Schwule und Lesben bei Göttingen», klärt uns Sascha auf. «Da gibt es interessante Seminare und Tagungen. Ein Freund von ihm habe dort seinen Lebensgefährten bei einem Aids-Seminar kennengelernt, erzählte Kai. Aids sei ja inzwischen ziemlich out, es gäbe aber auch tolle Seminare zur Spiritualität für Schwule. Da könne man immer jemanden kennenlernen. Es kann also wirklich sinnvoll sein, die eigene Partnersuche öffentlich zu machen. Kai hat aber auch gesagt, dass Thorsten öfter kommen solle, denn hier wären immer Frauen, und er, Kai, wüsste von allen, ob sie zurzeit einen Mann hätten oder auf der Suche seien. Das hat sich richtig gelohnt.»

Thorsten erzählt weiter: Die Frau, der Kai gerade honigblonde Strähnchen färbte, hatte sich dann eingemischt. Sie habe mehrere Freundinnen, die auch einen Mann suchten, und ob man da nicht mal was zusammen machen könne? Thorsten und sie tauschten Telefonnummern aus. Inzwischen waren alle im Friseursalon näher zusammengerückt. Was Sascha denn so mache? Investmentbanking? Ob er nicht mal ein Seminar für Schwule anbieten könne zur Einführung in diese Geldsachen, die ja kein Mensch verstehe?

«Oder Geldanlagen für Schwule», rief Azubi Matthias vom Handwaschbecken. Alle tauschten Telefonnummern und E-Mail-Adressen aus. Thorsten versprach, dass er die Strähnchenfrau anruft und sie zusammen ein Singletreffen organisieren. Sascha will über ein Seminar nachdenken und sie dann alle anschreiben.

Sascha ist sehr zufrieden mit diesem ersten Schritt und hat sich inzwischen im Waldschlösschen zu einem Seminar «Leben in Beziehung – Beziehung neu leben» angemeldet. Vielleicht kann er da etwas lernen. Und vielleicht jemanden kennenlernen. Die anderen Seminarteilnehmer sind beeindruckt und klatschen. Thorsten und Sascha gucken stolz. Auch ich bin begeistert. Thorsten berichtet noch, dass er sich mit der neuen Frisur viel wohler fühle. Und nächste Woche wird das alte Kassengestell gegen eine neue Brille ausgetauscht.

 

Bei der Erzählung von Sascha und Thorsten können Sie sehen, wie hilfreich es sein kann, wenn man seinen Beziehungswunsch öffentlich macht. Die beiden haben es richtig gemacht: einen unverfänglichen Vorwand ausgewählt – einen neuen Haarschnitt für Thorsten – und einen Gesprächspartner, der so vertraut ist, dass es nicht peinlich werden kann – Saschas Freund Kai. Sie bekamen zusätzliche Ideen geliefert und sogar weitere Interessentinnen, die wieder zu neuen Treffen und Aktivitäten führen können. Diese spontan von den beiden gewählte Vorgehensweise muss jetzt nur noch systematisch angegangen werden.

 

«Kann ich jetzt erzählen?», ruft Julie. «Ich habe mir mit Jennifer mal mein Zimmer in der WG angeguckt. Sie meinte als Erstes, ich solle mal aufräumen. Dann haben wir die Poster aus meiner Heavy-Metal-Phase von der Wand genommen und gleich beschlossen, die Wände neu zu streichen. Ich wollte Lila, aber Jennifer hat mich an den gepflegten Jurastudenten erinnert, und deshalb haben wir ein helles Sonnengelb ausgesucht. Und es stimmt, ich finde mein Zimmer jetzt so auch schöner. Was noch? Ja, ich habe Jasmin und Sofie gesagt, dass ich mich erst einmal nicht mehr mit ihnen treffen will, weil sie immer so auf Männer schimpfen und mir das im Moment nicht guttut. Was meint ihr, muss ich noch was an meinem Äußeren ändern?»

Sascha guckt verlegen, Jessica schweigt, Max und Thorsten betrachten Julie sehr zufrieden.

«Julie, ich denke, dass du für den Mann, den du suchst, einen etwas anderen Kleidungsstil bevorzugen solltest», sagt Helene bestimmt. «Du bist ein sehr hübsches Mädchen und könntest noch deutlich besser aussehen. Also, das finde zumindest ich.» Helene guckt die anderen an.

«Finde ich auch», sagen Sascha und Jessica erleichtert. «Vielleicht gehen wir mal zusammen einkaufen?» Julie strahlt.

«Das ist eine gute Idee», bestätige ich.

 

Und was haben Jessica, Max und Helene seit dem letzten Treffen unternommen?

«Bei mir ist nicht viel zu erzählen», sagt Max. «Ich habe mir meine Wohnung mal angesehen und wüsste gar nicht, was ich da ändern sollte. Das ist alles ganz praktisch, und manches habe ich so übernommen von dem Typ, der vorher in der Wohnung gewohnt hat, und dann sind noch Sachen von Wiebke da. Und Freunde, die mich demotivieren, habe ich keine, es weiß ja niemand von meiner Suche. Das mit dem Geld habe ich mal durchgerechnet, das passt schon. Und das mit der Zeit, also der Ironman ist ja noch eine Weile hin, da könnte ich schon ein bisschen weniger trainieren. Und von der Kleidung her …» Max guckt auf seine Schuhe. «Ich wüsste auch nicht, was ich da machen sollte. Aber ich habe eine Liste von den Leuten gemacht, die ich mal ansprechen könnte, und mir überlegt, wie viel Zeit ich die Woche habe. Ich könnte gleich loslegen.» Max ist froh, dass er fertig ist.

«Vielen Dank, Max, das ist doch schon ein Schritt. Und Jessica, was haben Sie unternommen?»

«Julie und ich haben uns gleich getroffen, wir fanden das besser, als zu telefonieren. Also, ich finde meinen Kleidungsstil eigentlich gut, und meine Wohnung sieht auch schön aus. Ich habe mir überlegt, dass mein Problem die wenige Zeit ist. Ich muss mir Zeit freinehmen für die Liebessuche. Und vor allem nicht mit den Freundinnen rumhängen und jammern. Ich habe denen erzählt von unserem Seminar, und die sind auch schon gespannt. Also, ich habe jetzt erst mal einen Zeitplan. Und ich will nie mehr etwas mit einem Arzt anfangen.» Jessica wird rot. «Ich habe damals voll das Klischee bedient. Ich hatte ein Verhältnis mit dem verheirateten Oberarzt aus der Orthopädie und war schrecklich verliebt. Er wohl auch, aber eben nicht genug, um sich von seiner Frau zu trennen … Und seither hatte ich irgendwie keine Lust mehr auf Männer, obwohl ich mir natürlich immer jemanden gewünscht habe, mit dem ich zusammenleben kann. Und ich hatte auch schon erzählt, dass Carolina für Männer immer ein Problem ist. Aber mich kriegt man nur zu zweit.» Jessica seufzt. «Aber ich habe noch einen Vorschlag: Warum treffen wir uns nicht alle jede Woche und besprechen unsere Aktivitäten? Dann haben wir doch gleich unser Unterstützungsteam. Außerdem macht das Spaß.»

Alle sind einverstanden. Sogar Helene.

«Dann mache ich mal weiter, aber ich habe noch nicht sehr viel unternommen.» Sie holt eine graue Mappe aus ihrer Tasche. «Ich bin auch noch skeptisch, ob das alles für mich nützlich sein wird. Bei uns Lesben ist das alles anders. Aber ich habe mir doch eine Liste von Freunden und Freundinnen gemacht, die mich unterstützen könnten, und auch von Menschen, die ich in der nächsten Zeit nicht sehen werde. Dann habe ich einen Zeitplan erarbeitet und jede Woche anderthalb Tage für die Liebessuche vorgesehen. Unabhängig von den Abendaktivitäten, die sicher folgen werden. Ich habe überlegt, mit welchen...

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