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E-Book

Anti-Giftköder-Training

Übungsprogramm für Staubsauger-Hunde

AutorSonja Meiburg
VerlagCadmos Verlag
Erscheinungsjahr2016
Seitenanzahl96 Seiten
ISBN9783840464249
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis9,99 EUR
Giftköderwarnungen sind seit einiger Zeit die größte Sorge unzähliger Hundehalter. Dachte man früher gerne 'Das betrifft mich nicht', wird durch Giftköder-Warn-Apps und Social Media immer deutlicher, dass die Gefahr auch vor der eigenen Haustür lauert. Es scheint geradezu ein Trend von Hundehassern, vergiftetes oder mit Rasierklingen gespicktes Futter auszulegen - und das nicht nur in Großstädten. Mit diesem Buch bekommen besorgte Hundebesitzer einen gut durchdachten, effektiven Trainingsplan, um ihren Hund zu schützen: Vom Draußen-Staubsauger zum braven Hund, der leckere Verlockungen anzeigt, statt sie hinunter zu schlingen. Dabei zeigt die Autorin auch auf, warum manche gut gemeinte Ratschläge nicht funktionieren. Mit Vorbeuge-Maßnahmen, wie Maulkorb-Gewöhnung bis zu Notfall-Signalen, falls doch mal etwas im Maul des Hundes landet, hilft das Buch ganz praktisch die Zeit zu überbrücken, bis das neue Training 'sitzt'.

Sonja Meiburg ist seit vielen Jahren Hundetrainerin und war in verschiedenen Vereinen als Ausbilderin tätig. Seit 2006 gibt sie ihr Wissen in ihrer eigenen Hundeschule weiter. Seit 1998 ist sie Clicker-Trainerin. Gelernt hat sie ihr Wissen bei vielen nationalen und internationalen Lehrern, u. a. bei Ute Blaschke-Berthold, Martin Pietralla, Kay Laurence und Mary Ray. Sie setzt den Clicker nicht nur zum Grundgehorsam und für Tricks ein, sondern auch im Hundesport und in der Verhaltenstherapie. Außerdem ist sie bekannt aus der Sendung 'Zeit für Tiere' im Bayerischen Rundfunk und als Beraterin hinter der Kamera in der Doku 'Das geheime Leben unserer Hunde' im ZDF.

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Leseprobe

VORBEUGEN


In unserer Hundeschule kommt es regelmäßig vor, dass wir eine Kurseinheit zum Thema „Aus“ abhalten. Aus gutem Grund, denn im zarten Welpenalter können wir schon sehen, wie bisher das „Aus“ trainiert wurde, und können, falls notwendig, das Verhalten noch rechtzeitig in die richtigen Bahnen lenken. Lernen Sie nun die wichtigsten Regeln kennen.

Die wichtigsten Tipps zur Vorbeugung

 Der Fressnapf, das Spielzeug oder die Beute werden nicht einfach weggenommen.

 Ein freundliches „Aus“-Training ist das Mittel der Wahl –

 und natürlich Futternapftraining.

 Lieber öfter am Tag füttern.

 Maulkorbtraining nicht vergessen.

Futter wegnehmen?


Im Hundetraining lohnt es sich immer wieder zu fragen: Was soll mein Hund lernen? Und: Was lernt mein Hund tatsächlich gerade? Ich möchte Sie bitten, sich diese Fragen in Ruhe durch den Kopf gehen zu lassen, während Sie sich folgende Situation vorstellen: Ihr Hund sitzt in der Küche und wartet mehr oder weniger geduldig auf seinen gefüllten Fressnapf. Sie stellen ihm den Fressnapf netterweise auf den Boden und er beginnt zu fressen. Nach etwa fünf Sekunden drängen Sie sich zwischen Hund und Fressnapf und nehmen den Fressnapf wieder weg.

Was lernt Ihr Hund? Lernt er Dinge, die Sie ihm wegnehmen müssen, gern und damit zuverlässig herzugeben? Oder lernt er, dass er knurren muss, um den Fressnapf zu verteidigen? Vielleicht sehen Sie ja eine Parallele: Hektisches „Aus“-Rufen und Wegnehmen im Alltag daheim führen schnell zu hektischen Reaktionen des Hundes beim Spaziergang. Der Weg zum Erfolg ist vielmehr ein sorgfältig aufgebautes „Aus“-Training und, falls notwendig, Futternapftraining.

„Aus“-Training


Für den Alltag ist es sehr wichtig, dass Ihr Hund lernt, auf das Signal „Aus“ hin alles, was er im Maul hat, sofort loszulassen.

Damit Ihr Staubsauger-Hund nicht das Gefühl hat, etwas zu verlieren – was zu dem bereits genannten unerwünschten Verhalten führen kann –, ist das „Aus“ für den Hund in allererster Linie ein Tauschgeschäft.

Achtung! Sollte Ihr Hund aggressiv reagieren, wenn es um Futter geht, wenden Sie sich bitte an einen Trainer aus der Liste, zu der Sie im Anhang einen Link finden. Gehen Sie in diesem Fall kein Risiko ein und lassen Sie sich professionell helfen.

Zur Vorbereitung suchen Sie sich etwas, das Ihr Hund zwar gern nimmt, von dem er aber auch nicht so begeistert ist, dass er es sofort hinunterschlucken und verteidigen muss. Nehmen Sie etwas, das er gern gegen etwas Besseres tauscht.

Es sollte außerdem nicht krümeln, hart und gut zu fassen sein. Rinderhautstangen sind gut geeignet.

Außerdem brauchen Sie etwas noch viel Besseres, für das Ihr Hund die Rinderhautstange gern liegen lässt – zum Beispiel Leberkäse, Käse oder klein geschnittene Würstchen. Legen Sie sich die tollen Leckerlis in einer Schüssel bereit, sodass Ihr Hund nicht herankommt, Sie aber problemlos und schnell danach greifen können. Das Tauschgeschäft funktioniert so:

Die Kaustange, die er später tauschen soll, wird dem Hund angeboten.

(Foto: Michele Baldioli)

SCHRITT 1

Reichen Sie Ihrem Hund die Kaustange, halten sie aber noch in der Hand, damit er sich damit nicht einfach aus dem Staub machen kann, wie er das vielleicht vorher gewohnt war. Warten Sie, bis Ihr Hund genüsslich kaut.

Geben Sie ihm dann das Signal „Aus“. Sagen Sie es sehr freundlich. Sie sind im Training, Sie sind ganz ruhig und gelassen und haben keinen Grund, Ihren Hund mit einer harten, harschen Stimme zu bedrohen. Bleiben Sie freundlich, dann bleibt Ihr Hund im Trainingsmodus und kann im Training besser mitarbeiten.

Wenn Sie das „Aus“ bisher nicht gezielt geübt haben und auch noch einen freundlichen Tonfall wählen, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass Ihr Hund weiterkaut. Das macht nichts, er lernt ja noch und weiß (noch) nicht, was von ihm erwartet wird.

Der Hund wird mit einem Gutti von der Kaustange weggelockt. (Foto: Michele Baldioli)

Nachdem Sie „Aus“ gesagt haben, greifen Sie zu einem der supertollen Leckerlis und halten es Ihrem Hund direkt vor die Nase. Ist das Leckerli gut, wird er die Kaustange gern loslassen. Das ist der Moment, in dem Sie Ihren Hund sehr loben! Danach locken Sie den Hundekopf mit dem Leckerli ein paar Zentimeter von der Kaustange weg und füttern den Hund dann mit der tollen Belohnung. Wenn er das Leckerli gefressen hat, darf er sich wieder der Kaustange zuwenden, die Sie weiter in der Hand halten.

Achten Sie darauf: Die Kaustange bleibt dort, wo sie vorher war. Ziehen Sie sie nicht weg! Stattdessen locken Sie den Hundekopf von der Kaustange weg. Ihr Hund soll lernen, die Kaustange loszulassen und den Kopf freiwillig wegzudrehen, wenn Sie „Aus“ sagen. Es ist kein Signal für „Ich reiße dir die Kau-stange gleich aus dem Maul“.

Wiederholen Sie das ein paarmal, bis Sie merken, dass Ihr Hund die Kaustange schon loslässt, wenn Sie in die Schüssel greifen, und nicht erst dann, wenn Sie ihm die Leckerlis direkt vor die Nase halten. Das ist der Zeitpunkt, zu dem Sie Ihre Ansprüche ein wenig höherschrauben können.

SCHRITT 2

Nehmen Sie eine frische, noch nicht angelutschte Rinderhautstange. Halten Sie sie Ihrem Hund vor die Nase, lassen Sie nicht los und warten Sie wieder, bis er sich damit beschäftigt. Dann sagen Sie wieder freundlich „Aus“, aber Sie greifen nicht gleich nach den bereitgestellten Leckerlis, sondern warten, bis Ihr Hund den Knochen freiwillig losgelassen hat. Danach loben Sie ihn sehr, belohnen ihn und geben ihm die tolle Kaustange wieder.

Jetzt hat Ihr Hund etwas sehr Wichtiges gelernt: Er überlässt Ihnen einen Gegenstand, ohne wirklich genau zu wissen, ob er ihn zurückbekommt und ob er für das Auslassen tatsächlich eine Belohnung erhält. Wichtig: Ziehen Sie die Kaustange nicht weg, sondern warten Sie, bis der Hund den Kopf wegdreht. Er lässt so aktiv die Kaustange los, ohne dass Sie mit ihm darum ringen müssen. Sollte er nicht loslassen, wiederholen Sie die Lockübung noch ein paarmal und versuchen es dann erneut.

SCHRITT 3

Bauen Sie das Training immer weiter aus, lassen Sie die Kaustange los und nehmen bessere Tauschgegenstände, wie zum Beispiel Spielzeug. Das üben Sie so lange, bis Ihr Hund auch ein Stückchen Wurst auf ein freundliches „Aus“ einfach fallen lässt. Das ist alles eine Frage der Routine.

Werfen Sie ein Gutti in den Fressnapf.

(Foto: Michele Baldioli)

Fressnapftraining


Sie haben sicher schon einmal gehört, dass Sie Ihrem Hund immer mal wieder den Fressnapf einfach so wegnehmen sollen, weil Sie der Alpha sind, der das Futter zuteilt. Aber das ist keine gute Idee, wenn Sie möchten, dass Ihr Hund lernt, Ihnen alles freudig – und damit zuverlässig – zu überlassen, was er eigentlich behalten möchte.

Daher zäumen wir das Pferd von hinten auf. Wir nehmen dem Hund erst einmal nichts weg, sondern wir legen etwas in den Futternapf hinein, während er frisst. Warum? Denken Sie an das, was Ihr Hund lernt. Wenn Sie etwas Gutes in den Fressnapf hinein-legen, lernt Ihr Hund: „Prima! Komm her! Nähere dich meinem Fressnapf! Das find ich super!“ Was er nicht lernt: „Oje, da kommt jemand! So ein Mist! Jetzt ist mein Futter gleich weg! Da muss ich schneller fressen, knurren, schnappen, damit ich weiter in Ruhe fressen kann!“

Achtung! Sollte Ihr Hund bereits ernsthaft knurren oder mit Verletzungsabsicht schnappen, wenn Sie sich dem Fressnapf nähern, dann geht das weit über das Thema „Vorbeugen durch Futternapftraining“ hinaus. In diesem Fall bitte ich Sie, das Fressnapftraining vorerst ruhen zu lassen und sich zuerst an einen kompetenten Trainer zu wenden. Im Anhang finden Sie einen Link zur Hundetrainer-Liste.

SCHRITT 1

Sie füllen die Futterschüssel Ihres Hundes mit etwas, das er zwar mag, aber gern gegen etwas Besseres eintauschen würde. Während er frisst, nehmen Sie sich etwas ganz besonders Gutes – zum Beispiel Käse oder Leberkäse. Damit nähern Sie sich dem Fressnapf, sagen „Schau mal, was ich hier habe“ und werfen das Futter hinein. Dann entfernen Sie sich wieder und lassen Ihren...

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