Stadttouren
Einmal um’n Pudding
Vormittag
Roland – Marktplatz – Rathaus – St. Petri Dom – Haus der Bürgerschaft – Bremer Stadtmusikanten – Unser Lieben Frauen – Schütting – Böttcherstraße – St.-Martini-Kirche.
Mittagessen
In einem der Restaurants an Bremens Flaniermeile Schlachte.
Später Nachmittag
Schnoorviertel – Kunsthalle – Gerhard-Marcks-Haus – Wilhelm Wagenfeld Haus – Wallanlagen – Mühle Am Wall – Sögestraße.
Eines sei gleich vorweg gesagt: Wer sich in der Bremer Innenstadt bewegt, dem steht an nahezu allen Punkten freies WLAN zur Verfügung. Wer daher seinen Rundgang mit Online-Unterstützung starten möchte, sollte aus der Liste der angezeigten WLAN-Netze einfach das Netz „Free-Key Bremen“ auswählen. Dann nur die Allgemeinen Geschäftsbedingungen akzeptieren und schon geht‘s los.
Seit Jahrhunderten hat er seinen Platz nicht verlassen, exakt seit 1404. Wuchtig und groß steht er da. Allein die Figur misst 5,55 Meter, vom Dach des Baldachins bis zum Boden sind es 10,22 Meter. Der Roland E5/Google Map ist Mittelpunkt des Marktplatzes, das Wahrzeichen der Freien Hansestadt Bremen und im Jahr 2004 zusammen mit dem Rathaus von der UNESCO zum »Welterbe der Menschheit« ernannt worden. Für Besucher und Einheimische ist er ein beliebter Treffpunkt.
Der Roland wacht über die Freiheit der Stadt Bremen
Im Mittelalter stellten viele Städte ein Standbild eines Ritters mit Schwert auf, der den Namen Roland trug – heute sind vor allem in Sachsen-Anhalt noch einige Rolande erhalten, zum Beispiel in Halle an der Saale oder Quedlinburg. Der berühmteste ist jedoch der Bremer Roland.
Die erste Rolandstatue Bremens bestand aus Holz und soll von Kriegern des Erzbischofs Albert II. in der Nacht vom 28. auf den 29. Mai 1366 abgefackelt worden sein. Der steinerne Roland wurde erst 1404 aufgestellt. Mit der Figur machten die Bremer Bürger dem Klerus klar, dass sie gar nicht daran dachten, sich der Kirche unterzuordnen. Die vom Roland verkörperten Tugenden wie Selbstbewusstsein gegenüber der Obrigkeit und Weltoffenheit haben sich die Bremer bis heute bewahrt, auch wenn sie bisweilen als »stieselig«, also starrköpfig, bezeichnet werden. Sie lieben ihre Stadt, die alle Vorzüge einer 500.000-Einwohner-Großstadt bietet und doch eine Stadt der kurzen Wege ist. Wer hier wohnt, findet alles Lebensnotwendige »gleich um’n Pudding«, was so viel heißt wie »gleich um die Ecke«.
Die Gebäude, die sich rund um den Marktplatz E5/6/Google Map, auch Bremens »gute Stube« genannt, erheben, sind architektonisch großzügig gestaltet. Und so fällt der Blick auf das Rathaus E5/6/Google Map, das von 1405 bis 1410 erbaut und 1605 bis 1612 umgestaltet wurde. Die Baumeister erschufen eine durch und durch üppige Fassade mit Standbildern des Kaisers und von sieben Kurfürsten des Reiches an der zum Marktplatz gewandten Längsseite, westlich flankiert von den berühmtesten Weisen des Altertums wie Platon und Aristoteles. Der von 1909 bis 1913 hochgezogene Anbau, der als »Neues Rathaus« bezeichnet wird, fällt dagegen erheblich schlichter aus. Im Rathaus wird Politik gemacht, dort tagt der Senat, dort hat der Präsident des Senats und der Regierungschef des kleinsten Bundeslandes seinen Sitz. Wie dessen Amtszimmer aussieht, wissen eine ganze Menge Bremerinnen und Bremer, denn so wie die Atmosphäre der Stadt ist auch das Rathaus: offen.
Zur »Internationalen Nacht der Jugend«, zum »Bundesdeutschen Tag des Denkmals« oder zu anderen Anlässen stehen die Türen weit auf – der Senatspräsident oder einzelne Senatoren führen persönlich durch die Räume wie »Obere« und »Untere Rathaushalle«, »Güldenkammer«, »Senatssaal« und »Kaminzimmer«. Während oben an Bremens Geschicken gefeilt wird, sitzen unten die Besucher in den Kellergewölben bei einem guten Glas Wein. Der Ratskeller E5/6/Google Map ist ein ebenso beständiges Wahrzeichen der Stadt wie der Roland. Seit 600 Jahren existiert die Restauration unter dem Rathaus bereits. Wie einst sitzen die Menschen zwischen großen Schmuckfässern und in gemütlichen Sitzecken der mächtigen Gewölbe. Mit seinen 650 deutschen Weinsorten verfügt der Bremer Ratskeller über das größte derartige Angebot in ganz Europa. Natürlich müssen Bierliebhaber nicht auf dem Trockenen sitzen, Gerstensaft ist im Ratskeller auch zu haben – aber erst seit Kurzem.
Der Bremer Marktplatz von der westlichen Ecke aus betrachtet mit dem Blick auf das Rathaus, den Bremer Dom sowie das Haus der Bürgerschaft
Das Herz Bremens – der Marktplatz mit dem Rathaus
In der sakralen Nachbarschaft des Ratskellers zeigt der St. Petri Dom E6/Google Map sein überwiegend frühgotisches Gesicht. Er steht auf der höchsten Erhebung der Innenstadt, der sogenannten Weserdüne. Er weist eine über 1200-jährige Geschichte auf und gehört zum Herzen der Stadt. Vom Domkapitel aus wurde die Stadt lange Zeit regiert, doch im Laufe der Jahrhunderte entglitt den Geistlichen die Macht, die Bürger wollten sich nicht mehr dem Klerus beugen. Die Überlieferungen berichten im Zuge der Reformation und des Dreißigjährigen Krieges gar von Tumulten in und vor der Kirche. Im 20. Jahrhundert ging die Domgemeinde mit der Auffassung der Regierenden im benachbarten Rathaus immer wieder hart ins Gericht, die Disziplinierungsversuche fruchteten aber nicht. Bis heute ist die Gemeinde des Domes ein Zentrum des geistigen Lebens in Bremen.
Anziehungspunkt des ältesten Gotteshauses der Stadt ist bis heute der Bleikeller E6/Google Map, wie die Ostkrypta des Domes im Volksmund heißt. Dort sind zahlreiche mumifizierte Leichen zu bestaunen. Sie wurden 1698 durch Zufall bei Ausgrabungen entdeckt.
Die Menschen in dieser Stadt suchen heute das Gespräch etwa im Haus der Bürgerschaft E5/Google Map, dem Parlamentsgebäude, nur rund 50 Meter Luftlinie vom Rathaus entfernt. Das Haus sollte inmitten des traditionellen Bremen die Moderne verkörpern und wurde von 1962 bis 1966 an der Stelle gebaut, an der vorher die Börse stand, die im Zweiten Weltkrieg zerstört worden war. Heute ist es ebenso wie das Rathaus ein für alle offenes Haus, in dem der Umgang miteinander gepflegt wird – man kennt sich eben in Bremen. Dabei wollten sich in den 1960er Jahren einige Leute gar nicht mehr kennen. Denn der Streit über ein eigenes Parlamentsgebäude schlug mehrere Jahre lang hohe Wellen. Bereits 1958 war ein Architektenwettbewerb ausgeschrieben worden. Er hatte zum Ziel, den Volksvertretern endlich ein eigenes Haus zu übergeben. Von den 71 eingereichten Wettbewerbsbeiträgen gelangten zwei in die engere Wahl. Stararchitekt Wassili Luckhardt machte schließlich das Rennen. Frei nach der ursprünglich plattdeutschen Volksweisheit »Was der Bauer nicht kennt, das frisst er nicht« war Luckhardts Entwurf den meisten Bremern zu gewagt. Zu gewagt war in ihren Augen indes auch schon die Börse, die bis 1943 am Marktplatz stand, aber nach einem Bombenangriff ausbrannte.
Wer sich übrigens für Bildende Kunst interessiert, sollte beim Spaziergang auf jeden Fall einen Blick in den Skulpturengarten E5/Google Map an der Südseite der Bürgerschaft werfen, der vor einigen Jahren angelegt worden ist, unter anderem mit Werken von Gerhard Marcks. Ihn lieben die Parlamentarier genauso wie die Besucher der Bürgerschaft und der Stadt.
Tagt das Parlament, nutzt so mancher Abgeordnete die Pause aber auch, um sich zur gegenüberliegenden Westseite des Marktplatzes E5/Google Map zu begeben. Dort stehen so beeindruckende Häuser wie das der Sparkasse, wie die Ratsapotheke, das Akzise- und das Deutsche Haus, und dort befinden sich Restaurants und Cafés, die im Sommer mit gemütlicher Außenbestuhlung zum Entspannen und Schauen einladen. Schade, dass die Häuser nach den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg nicht im Originalzustand wieder aufgebaut werden konnten.
Aber auch die Bremer Stadtmusikanten E5/Google Map, das weltweit bekannte Wahrzeichen der Stadt, fallen an der Westseite des Rathauses ins Auge. Und bestimmt lässt sich gerade jemand vor der Skulptur fotografieren. Gerhard Marcks schuf die Bronzeplastik im Jahre 1951. Selbst Kinder in Japan und China kennen das Märchen der Brüder Grimm, wonach sich Esel, Hund, Katze und Hahn auf den Weg nach Bremen machen, um dort Stadtmusikanten zu werden. Von ihren Besitzern verstoßen, kommen die Vier allerdings nicht bis nach Bremen. Auf dem Weg dorthin verjagen sie Räuber aus einer Hütte und bleiben letztlich dort.
Wer kennt sie nicht? Die Bremer Stadtmusikanten
Die Stadt auf dem »Berg«
Wer sich in Bremen umschaut, stellt fest, dass alle Gebäude der historischen Innenstadt, also Rathaus, Dom oder auch der Schütting, auf einem »Berg« stehen, wie die Hansestädter sagen. Das liegt daran, dass die Stadt auf einer Düne erbaut wurde, die sich einige Meter über dem Marschland links und rechts der Weser befindet. Bevor die Ansiedlung auf dieser Erhebung erfolgte, hatten sich die Menschen im sumpfigen Umland entlang der Weser niedergelassen. Doch nach einer Klimaverschlechterung, gefolgt vom Vordringen der Nordsee, was Überschwemmungen nach sich zog, mussten die Siedler Haus und Hof aufgeben. Sie entdeckten den...