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E-Book

Wundmanagement und Wunddokumentation

AutorStephan Daumann
VerlagKohlhammer Verlag
Erscheinungsjahr2018
Seitenanzahl173 Seiten
ISBN9783170341425
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis14,99 EUR
Die Dokumentation ist in der Pflege ein wachsender Bestandteil der täglichen Arbeit. Die Anforderungen (Qualitätsmanagement, Gesetze, Expertenstandards usw.) werden komplexer und wachsen stetig. Oft wird nur beschrieben, was, aber nicht, wie zu dokumentieren ist. Bei rechtlichen Auseinandersetzungen gilt: 'Was nicht dokumentiert ist, wurde nicht getan'. Dieses Buch unterstützt den Leser bei einer möglichst objektiven Beschreibung chronischer Wunden und deren Heilungsverlauf. Es liefert anatomisches und physiologisches Grundlagenwissen, Informationen über gesetzliche Grundlagen und Qualitätsmanagement, Wundarten, Wundheilungsformen, modernes Wundmanagement sowie Wunddokumentation mit Hilfsmitteln und Arbeitsblättern sowie Foto- bzw. EDV-gestützt.

Stephan Daumann ist Krankenpfleger mit Weiterbildung zur Pflegedienstleitung, TQM-Auditor und systemischer Berater. Er arbeitet seit 2010 als Qualitätsmanagementbeauftragter bei Alpenland Pflege & Altenheim Betriebsgesellschaft mbH.

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Leseprobe

2          Qualitätsmanagement


 

 

2.1       Anforderungen an die Wunddokumentation


Eine einheitliche Struktur und identisch dargestellte Prozesse sind Voraussetzungen, um Behandlungsverfahren und Dokumentation in gleichbleibender Qualität zu sichern. Im Rahmen des Qualitätsmanagements müssen bestimmte Anforderungen erfüllt sein, um eine kompetente und fachlich korrekte Wundbehandlung und -dokumentation zu gewährleisten. Einige Aspekte werden nachfolgend anhand bestimmter Maßnahmen dargestellt.

Die Wunddokumentation ist Bestandteil der Pflegedokumentation. Deshalb sind einige Kriterien, die für die Wunddokumentation gelten auch für die Planung der Pflegemaßnahmen und die Pflegedokumentation relevant.

2.2       Schulung des Pflegepersonals


Voraussetzung ist, dass Pflegekräfte und behandelnde Ärzte auf dem neuesten medizinischen Kenntnisstand sind. Die Kenntnisse und Fähigkeiten müssen durch entsprechende Fortbildungen und Schulungen sowie durch Selbststudium (Fachliteratur) aktualisiert und ggf. erweitert werden.

Durch Vorgaben des Arbeitgebers kann der Mitarbeiter verpflichtet werden, sich fortzubilden und über Neuerungen zu informieren, um mit seinen Kenntnissen die beruflichen Anforderungen zu erfüllen. In der Regel stellen Arbeitgeber zu diesem Zweck Fachliteratur und Fachzeitschriften zur Verfügung. Zudem bieten sie regelmäßige interne Schulungen an.

Darüber hinaus bieten zahlreiche Verbandmittelhersteller und Anbieter von Wundbehandlungssystemen, z. B. Hersteller von Spezialverbänden, speziellen Wundauflagesystemen (Kolloid-, Algenverbände, Feuchttherapiesysteme …) fachliche Unterstützung an, z. B. durch Mitarbeiterschulungen, in denen neueste Forschungsergebnisse vermittelt werden, Produkte vorgestellt werden und ihre Anwendung demonstriert wird. Diese Fortbildungen sind für Pflegeeinrichtungen und -organisationen i. d. R. kostenlos. Eine weitere Fortbildungsmöglichkeit stellt die Beratung durch ein sog. Wundbehandlungsteam (z. B. von der Deutschen Gesellschaft für Wundbehandlung) dar.

Die Expertenstandards »Pflege von Menschen mit chronischen Wunden« und »Dekubitusprophylaxe in der Pflege« empfehlen, welche Themen für die Pflegefachkräfte in Form von Schulungen angeboten werden sollten. Hierzu gehören insbesondere:

•  Aktuelles Wissen über die Entstehung von chronischen Wunden (Pathogenes und Ätiologie)

•  Anatomie und Funktion der gefährdeten bzw. betroffenen Bereiche

•  Ursachen und Risikofaktoren, die eine Entstehung von chronischen Wunden beeinflussen

•  Umgang mit Einschätzungs- und Assessmentinstrumenten

•  Erfassen der wund- und therapiebedingten Einschränkung und deren Auswirkung auf die Bewältigung des individuellen Alltags und des Krankheitserlebens

•  Erfassen des individuellen Krankheitsverständnisses des Betroffenen, Körperbildstörungen, Ängste und deren Auswirkungen in Bezug auf chronische Wunden

•  Fähigkeit, dieses Wissen adäquat in den jeweiligen individuellen Pflegesituationen anzuwenden

•  Fähigkeiten, die »Patientenedukation« angepasst und nachweislich durchzuführen

2.3       Dokumentation der Qualitätssicherungsmaßnahmen


Alle Maßnahmen, die der Qualitätssicherung dienen, müssen sorgfältig dokumentiert werden. Der MDK stellt in seinen Begutachtungsrichtlinien eindeutige Forderungen an das Qualitätsmanagement in der Pflege. Er fragt z. B. nach der Überprüfung der Pflegequalität und nach deren Dokumentation. Es wird nach der Durchführung von Bewohner- und Mitarbeitervisiten gefragt, die vom MDK gefordert sind. Durchführung und Ergebnisse werden überprüft.

In der Wundbehandlung unterscheidet man folgende Arten der Dokumentation.

Die schriftliche Dokumentation


Sie erfolgt immer und ist rechtlich unabdingbar. Sie kann nicht durch Fotografien ersetzt, sondern nur ergänzt werden.

Die Effektivitätsprüfung sollte das gesamte Pflegeteam in regelmäßigen, zuvor festgelegten Zeitabständen vornehmen. Dabei wird die jeweilige Zielsetzung mit dem momentanen Zustand verglichen (Soll/Ist-Abgleich).

Sie kann auf speziellen Formularen zur Wunddokumentation erfolgen, die von zahlreichen Firmen angeboten werden. Sie sind bei Vertreibern von Dokumentationssystemen erhältlich und werden z. T. auch kostenlos von Verbandmittelherstellern angeboten.

Die fotografische Dokumentation


Siehe hierzu Kapitel 10 ( Kap. 10).

EDV-gestützte Dokumentationsverfahren


Siehe hierzu Kapitel 11 ( Kap. 11).

2.4       Entwicklung, Umsetzung und Verbesserung der Pflegemaßnahmen


Die Wundbehandlung, v. a. die chronischer Wunden, ist äußerst kostenintensiv. Darüber hinaus belastet die langwierige Behandlung die betroffenen Menschen und kann ihre Lebensqualität in erheblichem Ausmaß einschränken. Die Versorgung dieser Wunden muss mit verstärkter Aufmerksamkeit erfolgen, was auch vom Gesetzgeber gefordert wird.

Daraus resultieren folgende Qualitätsziele:

•  Ein einheitliches Verfahren zur Festlegung des Behandlungsplans ist entwickelt.

•  Mögliche Risiken sind erkannt und ausgeschaltet (v. a. durch Früherkennung und Risikoeinschätzung).

•  Vorbeugende Maßnahmen sind entwickelt.

•  Das Dokumentationsverfahren ist standardisiert.

•  Festgelegte Verfahren werden regelmäßig auf Effektivität und Aktualität überprüft (erfordert die Auswertung von dokumentierten Ergebnissen).

Ein bewährtes Verfahren des Qualitätsmanagements ist die Anwendung des Demingkreises. Man bezeichnet den Demingkreis auch als die Grundidee des Qualitätsmanagements. Das Prinzip ist sehr einfach und lautet:

•  plan    = planen

•  do       = tun

•  check = überprüfen

•  act      = verbessern

 

Beispiel


Hier wird das Vorgehen bei verbesserungswürdigen Projekten (Prozessüberarbeitung, Prozessentwicklung) schematisch dargestellt.

Festlegen des Prozessablaufs

= plan

Anwenden des Prozesses

= do

Überprüfen des Prozesses, z. B. durch interne Audits

= check

Umsetzen notwendiger Verbesserungen

= act

Die notwendigen Verbesserungen können der Ausgangspunkt für den nächsten Demingkreis sein.

Auch der Pflegeprozess, der üblicherweise als Kreisdiagramm dargestellt wird, ist eine erweiterte Version des Demingkreises.

2.5       Strukturqualität in der Wundbehandlung und Wunddokumentation


Um diese Ziele zu realisieren, müssen die Qualität der vorhandenen Strukturen (Rahmenbedingungen) überprüft und eventuell notwendige Veränderungen umgesetzt werden:

•  Anzahl der Mitarbeiter

•  Qualifikation und Kompetenz der Mitarbeiter

•  Führungs- und Aufbauorganisation

•  Mitarbeitermotivation

•  Mitarbeiterorientierung

•  Ausstattung:

–  der Räumlichkeiten

–  zur Verfügung stehende Hilfsmittel und Pflegehilfsmittel

•  Materialien für die moderne phasengerechte Wundbehandlung

•  Pflegeleitlinien, Pflegestandards

•  Informations- und Kommunikationssystem

•  Regelung der Kompetenzen, Verantwortungsbereiche und Schnittstellen

2.5.1     Die Mitarbeiter


Die Präsenz einer ausreichenden Zahl kompetenter Mitarbeiter ist notwendig, um die Maßnahmen im Rahmen der Wundbehandlung und -dokumentation...

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