1 Sei Teil der neuen Revolution
Glück kann kurzfristig entstehen, wenn du ein paar Kilos verlierst, dir was Neues kaufst oder ein nettes Kompliment bekommst. In diesem Buch möchte ich dir beibringen, wie du langfristig wahres Selbstvertrauen aufbaust.
Ich weiß, »Mentaltraining« klingt irgendwie unsexy und langweilig. Wir kaufen uns ein Fitnessprogramm nach dem anderen. Bauch-Beine-Po-Training, Botox, Anti-Cellulite-Workout, Kohlsuppendiät oder ein weiterer Shake, der ja so viele Wunder bewirken soll. Wir wollen immer dünner, schlanker, hübscher und besser werden, weil wir das Gefühl haben, dass wir sonst nicht gut genug sind. Doch soll ich dir ein Geheimnis verraten? Es gibt eine kleine Revolution! Der Grund für Sport muss nicht Abnehmen sein. Du könntest auch zum Training gehen, einfach, weil es dir Spaß macht, weil es glücklich macht und weil es dir auch zum beruflichen Erfolg hilft, weil du dadurch konzentrierter und produktiver bist. Willst du noch ein Geheimnis wissen?
1.1 Die geilste Revolution ist Selbstvertrauen
Wenn du an deinem Mindset arbeitest, gewinnst du an Selbstliebe und an Selbstvertrauen. Wenn du mit dir selbst zufrieden bist, dich selbst liebst und dir selbst vertraust, wirst du nicht mehr das Bedürfnis haben, nach Anerkennung von außen zu streben.
»Warum soll ich Mentaltraining machen? Ich habe ja keine psychischen Probleme.« Genau das ist der Punkt. Du hast keine Probleme und nun darfst du erkennen, dass du von nun an selbst entscheiden kannst, was du eigentlich machen willst!
»Mens« bedeutet »Geist« und somit bedeutet »Mentaltraining« »geistiges Üben.« Mentaltraining unterstützt dich in deiner persönlichen Weiterentwicklung. Mentaltraining hilft dir, von deinem »Durchschnittslevel« aufs High-Performance-Level zu kommen. Profisportler, die wissen, dass die entscheidenden Momente oft im Kopf entschieden werden, holen sich einen Mentaltrainer zu Hilfe, um eine noch höhere Leistung abrufen zu können. Sie haben keine psychischen Probleme, sie wollen einfach aufs nächste Level kommen. Power up!
Dafür ist Mentaltraining gut:
Du kannst lernen, mit dir selbst im Reinen zu sein.
Um deinen persönlichen Code zu knacken, um Potential zu entfalten.
Stressmanagement & Achtsamkeit
Abnehmen, Zielerreichung und fit werden
Entspannung & Aktivierung
Umgang mit Nervosität und Ängsten
Konzentrations- & Leistungssteigerung
Steigerung von Selbstwert, Selbstvertrauen und Bewusstsein
1.2 Meine persönliche Story
Für mich hat Mentaltraining einen ganz wichtigen und persönlichen Grund. Ich hatte Phasen, in denen es mir mental einfach schlecht ging. Ich war nie in Therapie, deshalb kann ich nicht genau sagen, ob das Depressionen oder »nur« sehr starke Selbstzweifel waren. Doch meine eigenen Gedanken haben meine Lebensqualität und somit mein inneres Glück wirklich sehr eingeschränkt.
Wir drehen die Zeit zurück, 2011: Ich stand an der Startlinie zu meinem ersten »richtigen« Triathlon. Ich war 16, bin von daheim ausgezogen, wurde in den steirischen Nachwuchskader aufgenommen und sollte an der österreichischen Meisterschaft für die Jugend auf der Sprintdistanz teilnehmen. Zu dieser Zeit wurden die österr. Meisterschaften zugleich als Europacup ausgetragen und das Einzige, woran ich dachte war: »Oh no ... hier stehen die besten aus ganz Europa und ... ähm ... ich.«
Meine Nerven lagen blank und der Sprecher rief alle Starter einzeln auf: »Horten – Holland«, »Johnson – UK«, »Fuchs – Austria.« Ich wusste nicht, ob ich heulen oder lachen sollte, entschied mich für Ersteres und meine Schwimmbrille füllte sich mit Tränen. Ich blickte auf die Donau hinaus und starrte die gelbe Boje an: »Muss ich das jetzt wirklich machen?«
Allerdings blieb nicht viel Zeit zum Nachdenken, denn ich hörte nur: »Ready, set, go!«, und schon war ich mitten in den Wellen und 50 Mädels kraulten, was das Zeug hielt. Hintenan der Kartoffelsack: Ich.
Achte auf deine Gedanken, sie werden zu Worten.
Achte auf deine Worte, sie werden zu Handlungen.
Achte auf deine Handlungen, sie werden zu Gewohnheiten.
Achte auf deine Gewohnheiten, sie werden zu Charaktereigenschaften.
Achte auf deinen Charakter, er wird dein Schicksal.
Johann Wolfgang von Goethe
Du kannst dir vermutlich vorstellen, wie dieser Wettbewerb schlussendlich verlaufen ist. Ich kam nicht mal ins Ziel. Wenn wir ehrlich sind, war ich körperlich und konditionsmäßig einfach nicht bereit, aber was für mich viel schlimmer war: Ich bekam meine negativen Gedanken, die ich an der Startlinie hatte, bestätigt. In der Psychologie nennt sich das »selbsterfüllende Prophezeiung«. Vereinfacht erklärt: Ich denke an etwas und glaube an eine bestimmte Vorhersage und (unbewusst) verhalte ich mich auch so, dass diese sich auch erfüllt. Dies kann sich positiv wie negativ auswirken.
Wenn du also ein bestimmtes Verhalten oder Ergebnis erwartest, dann trägst du selbst dazu bei, dass dieses Verhalten oder Ergebnis auch wirklich eintritt.
Eine Studie des British Medical Journal zeigt zum Beispiel, dass Senioren, die eine große Angst vor Stürzen haben, häufiger solch einen Unfall erleiden, als Altersgenossen, die weniger Angst davor haben.
Nach diesem Wettkampf fühlte ich mich wie ein kleines Häufchen Elend und hatte fürchterliche Angst, wieder an die Startlinie zu treten. Ich fokussierte mich auf alles rundherum – »was werden die anderen denken?«, »was, wenn ich wieder versage?« – und vergaß dabei, mich auf das Wesentliche zu konzentrieren: auf mich selbst und auf das, was ich beeinflussen kann.
Im Prinzip ging mein Gedankenchaos ein paar Jahre so weiter, bis ich selbst genug hatte.
Ich erinnere mich noch sehr gut an diesen Moment. Ich saß im Zug und blickte aus dem Fenster. Wir zogen an einer schönen, bergigen Landschaft vorbei, es gab keinen Empfang und ich beobachtete die Regentropfen am Fenster. Vor einiger Zeit hatte ich Podcasts für mich entdeckt und eine Frage, die die Sprecherin stellte, riss mich komplett aus meinen Tagtraum raus.
»Was, glaubst du, hindert dich gerade daran, dein volles Potential auszuschöpfen und deinen Träumen nachzugehen?« – »Tja, gute Frage ...« – »Dein Umfeld? Wenig Geld? Schlechte Voraussetzungen?«, setzte die Sprecherin fort. – »Hm naja, meine Voraussetzungen sind sicher nicht die allerbesten«, dachte ich mir. – »Quatsch! Selbstvertrauen! Deine eigenen Versagensängste und dass du nicht an dich selbst glaubst!« – »Wow! Das klingt spannend!«, dachte ich und tippte direkt den Satz »Wie wird man selbstbewusst« in die Google-Suche ein.
1.3 Nur du kannst dir selbst helfen
Das war der Moment, der mich packte! Mein Umfeld war immer unterstützend und baute mich immer wieder auf, aber wenn du selbst nicht erkennst, dass du an dir selbst arbeiten musst, dann hilft alles nichts.
Von außen betrachtet, sah ja alles auch ganz gut aus. Schlanke Figur, ich studierte und fing gerade mit dem Bloggen an. Aber innerlich war alles verkrampft. Mental ging es mir nicht gut. Durch das schlechte Verhältnis zu mir selbst entwickelte ich auch eine Essstörung. Doch ich hatte genug und die Faszination für Mentaltraining veränderte mein ganzes Leben! Ohne das bewusste Steuern meiner Gedanken wäre ich nicht aus meiner Essstörung rausgekommen, ich hätte niemals einen der größten, preisgekrönten deutschsprachigen Fitnessblogs aufbauen können, ich wäre selbst nicht Mentaltrainerin geworden, hätte keinen Podcast und hätte kein eigenes Unternehmen, in dem es darum geht, Menschen bei den gleichen Herausforderungen zu helfen.
Im Kopf fängt alles an. Deine Denkweise entscheidet, ob du dich selbst liebst, ob du dich selbst fertigmachst, ob deine Beziehungen mit deinen Mitmenschen erfüllend sind und aus welchen Gründen du zum Sport gehst. Deshalb ist mir Mentaltraining wichtig – weil es dein Leben, ebenso wie meines, komplett verändern kann.
1.4 Dein inneres Glück und deine persönliche Power
Cinderellas Story ist sehr schön, aber sie wartet auf den Prinzen, der sie retten soll. Ich bin ein größerer Fan von Bella, die ein totaler Bücher-Nerd ist und vor ihrem Prinzen wegrennt, um ihr Ding durchzuziehen und erst auf den Weg dorthin ihren Liebsten trifft. Was wir von Bella lernen können, ist, dass man Eigenverantwortung übernimmt und sich selbst dabei treu bleibt. Auch Mulan finde ich super, da sie sich gegen die Hunnen stellt und kämpfen will, statt den klassischen Mädchenweg zu nehmen.
Es kommt niemand. Das Erste, was du realisieren solltest, ist, dass dir unterm Strich niemand zur Hilfe kommt. Dies ist der entscheidende Moment, in dem es »Klick« macht und uns bewusst wird, dass die Opferrolle zwar total gemütlich ist, aber langfristig nicht glücklich macht. Dein Glück ist nicht abhängig von Geld, dem Ort oder von deinem...