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E-Book

Technisches Zeichnen für Maschinenbauer

Grundlagen, Praxistipps, Rechnergestützte Arbeit, Übungsaufgaben.

AutorHorst-Walter Grollius
VerlagCarl Hanser Fachbuchverlag
Erscheinungsjahr2010
Seitenanzahl186 Seiten
ISBN9783446424784
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis19,90 EUR

Technische Zeichnungen sind Dokumente, die in grafischer Form alle notwendigen Informationen für die Herstellung eines Einzelteils, einer Baugruppe oder eines kompletten Produkts zeigen. Aufgabe dieses Lehrbuches ist es, die Grundlagen für die Erstellung von technischen Zeichnungen und die Dokumentation bis hin zur rechnergestützten Arbeit zu erläutern. Das Buch enthält eine Reihe von Übungsaufgaben zum Vertiefen des Gelernten. Die Normung spielt im Technischen Zeichnen eine wichtige Rolle, die ebenfalls erläutert wird. Ein Buch für alle Studierende des Maschinenbaus an Unis, FHs und Berufsakademien

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Leseprobe

9 Oberflächenbeschaffenheit (S. 100-101)

9.1 Allgemeines

Die wirkliche (reale) Gestalt einer Bauteiloberfläche stimmt nie mit der denkbar idealen Gestalt überein. Bei den in technischen Zeichnungen dargestellten Bauteilen werden deshalb durch Symbole die zur Funktionserfüllung geforderten Oberflächenbeschaffenheiten angegeben. Welche Oberflächenbeschaffenheit (Oberflächenqualität) „die Richtige“ ist, hängt von vielfältig zu beachtenden Gesichtspunkten ab, auf die hier im Detail nicht näher eingegangen wird. Vielmehr soll auf die wichtigsten Begriffe und Kenngrößen und die in den Zeichnungen zur Kennzeichnung der Oberflächenbeschaffenheit zu verwendenden Symbole hingewiesen werden.

9.2 Begriffe und Kenngrößen

9.2.1 Begriffe


In einer technischen Zeichnung werden die Oberflächen eines Bauteils in ihrer idealen Gestalt dargestellt (geometrische Oberflächen), die von der wirklichen (realen) Gestalt abweichen. Als wirkliches Oberflächenprofil bezeichnet man das Profil, das sich durch den Schnitt der wirklichen Bauteiloberfläche mit einer dazu senkrechten Ebene ergibt.

Das nach Abtasten des wirklichen Oberflächenprofils mithilfe spezieller messtechnischer Methoden (z. B. Tastschnittverfahren) erhaltene Profil ist das Profil der Istoberfläche, das somit nur ein angenähertes Abbild des wirklichen (realen) Oberflächenprofils darstellt.

Das auf diese Weise „ertastete“ Oberflächenprofil enthält als wichtigste Gestaltabweichungen die Formabweichungen, die Welligkeit und die Rauheit. Unter Gestaltabweichungen versteht man die Gesamtheit aller Abweichungen der Istoberfläche von ihrer idealen Gestalt.

Nach DIN 4760 gibt es ein Ordnungssystem für Gestaltabweichungen. Gestaltabweichung 1. Ordnung (= Formabweichungen): diese können z. B. durch Ungenauigkeiten in den Führungen der Werkzeugmaschine, Durchbiegungen der Maschine und/oder des Bauteils bei der Bearbeitung entstehen. Gestaltabweichung 2. Ordnung (= Welligkeit): die Bauteiloberfläche weist eine wellenartige Form auf, die z. B. durch Schwingungen der Werkzeugmaschine und/oder des Bauteils bei dessen Bearbeitung entstehen. Gestaltabweichungen 3. und 4. Ordnung (= Rauheit): insbesondere Rillen und Riefen, die durch das Bearbeitungsverfahren hervorgerufen werden. Die Überlagerungen der Gestaltabweichungen der 1. bis 4. Ordnung ergeben die Gestalt der Bauteiloberfläche in Form der Istoberfläche.

Hinweis: Die in DIN 4760 weiterhin erwähnten Gestaltabweichungen der 5. Ordnung (= Gefügestruktur) und 6. Ordnung (= Gitteraufbau des Werkstoffes) sind bei Bauteilen des Maschinenbaus von untergeordneter Bedeutung. Auf diese wird hier nicht näher eingegangen.

9.2.2 Kenngrößen

Die DIN EN ISO 4287 definiert für das Oberflächenprofil eine Vielzahl unterschiedlicher Kenngrößen, wobei hier auf einige für das Rauheitsprofils (R-Profil) charakteristische Kenngrößen eingegangen werden soll.

Das R-Profil erhält man bei der Rauheitsmessung aus dem Primärprofil (P-Profil) durch elektrische Filterung mit Profilfiltern der Grenzwellenlänge λc (Einheit mm). So wird erreicht, dass das im P-Profil ebenfalls enthaltene Welligkeitsprofil (W-Profil) unterdrückt wird.

Die Grenzwellenlänge λc (auch „Cut-off“ genannt) orientiert sich nach DIN EN ISO 4288 am Riefenabstand (periodische Profile) oder den zu erwartenden Rauheitswerten (aperiodische Profile). Moderne Rauheitsmessgeräte (z. B. Firma MAHR, Perthometer M1) erkennen ohne Probemessung periodische und aperiodische Profile und stellen auch automatisch den normgerechten λc-Wert ein. Die Kenngrößen werden meist für die Einzelmessstrecke lr definiert, die zahlenmäßig gleich der gewählten Grenzwellenlänge λc ist (der Buchstabe r bei lr weist auf das R-Profil hin).

Inhaltsverzeichnis
Vorwort6
Inhaltsverzeichnis7
1 Einleitung10
2 Normen11
2.1 Allgemeines11
2.2 Arten von Normen11
3 Darstellungsmethoden12
3.1 Allgemeines12
3.2 Projektionsmethode 112
3.3 Projektionsmethode 314
3.4 Pfeilmethode16
4 Darstellung von Bauteilen17
4.1 Darstellung mittels Projektionsmethode 117
4.2 Darstellung mittels Schnitten20
4.2.1 Allgemeines20
4.2.2 Vollschnitt, Halbschnitt und Teilschnitt21
4.2.3 Kennzeichnung des Schnittverlaufs21
4.2.4 Besonderheiten bei Schnittdarstellungen23
4.3 Besondere Darstellungsmöglichkeiten30
4.3.1 Bauteile mit Symmetrieachsen30
4.3.2 Kegel oder keilförmige Bauteile30
4.3.3 Kennzeichnung ebener Flächen31
4.3.4 Auf Lochkreis angeordnete Bohrungen31
4.3.5 Hervorheben von Einzelheiten32
4.3.6 Andeutung eines Fertigungsschrittes33
4.3.7 Schrägliegende Bauteilbereiche33
5 Bemaßung von Bauteilen35
5.1 Allgemeines35
5.2 Schriftarten35
5.3 Elemente der Maßeintragung36
5.4 Bemaßung von Drehteilen37
5.5 Bemaßung von Frästeilen38
5.6 Bemaßung von Neigungen und Verjüngungen40
5.7 Bemaßung von Kegeln42
5.8 Bemaßung von Radien und Durchmessern43
5.9 Bemaßung von Kugeln46
5.10 Bemaßung von Bögen47
5.11 Bemaßung von Fasen und Senkungen47
5.12 Bemaßung von Teilungen48
5.13 Bemaßung mit Hinweislinien50
5.14 Bemaßung von Nuten50
5.15 Bemaßung mittels theoretisch genauer Maße51
5.16 Kennzeichnung von Prüfmaßen52
5.17 Unterschiedliche Arten der Maßeintragung52
6 Darstellung und Bemaßung von Gewinden54
6.1 Allgemeines54
6.2 Außengewinde54
6.3 Innengewinde55
6.4 Bauteile mit Gewinden im montierten Zustand55
6.4.1 Sechskantschraube mit Sechskantmutter55
6.4.2 Innensechskantschraube mit Sacklochgewinde56
6.4.3 Stiftschraube mit Sacklochgewinde57
6.4.4 Verschraubung von Rohr und Gewindeflansch58
6.4.5 Befestigung einer Zahnscheibe mittels Nutmutter58
6.5 Verschiedenes60
6.5.1 Gewindefreistiche60
6.5.2 Vereinfachte Angaben für Gewinde60
6.5.3 Mehrgängige Gewinde61
7 Toleranzen für Maße63
7.1 Nennmaß, Abmaße, Grenzmaße, Istmaß, Istabmaß63
7.2 Maßtoleranz, Null-Linie, Toleranzfeld64
7.3 Toleranzbegriffe für Welle und Bohrung64
7.4 ISO-Toleranzklassen65
7.5 Angabe von Maßtoleranzen – Beispiele68
8 Toleranzen für Form und Lage73
8.1 Allgemeines73
8.2 Formtoleranzen73
8.3 Lagetoleranzen77
8.4 Symbole94
8.4.1 Symbole für Formtoleranzen94
8.4.2 Symbole für Lagetoleranzen95
8.5 Allgemeintoleranzen96
8.6 Sonstiges97
8.6.1 Ermittlung der Rundheitsabweichung97
8.6.2 Projizierte Toleranzzone98
9 Oberflächenbeschaffenheit101
9.1 Allgemeines101
9.2 Begriffe und Kenngrößen101
9.2.1 Begriffe101
9.2.2 Kenngrößen102
9.3 Symbole105
9.4 Angabe der Oberflächenbeschaffenheit110
10 Tolerierungsprinzipien115
10.1 Unabhängigkeitsprinzip115
10.2 Hüllbedingung116
10.3 Maximum-Material-Bedingung116
11 Passungen122
11.1 Allgemeines122
11.2 Spielpassung122
11.3 Übermaßpassung124
11.4 Übergangspassung125
11.5 Pass-Systeme127
11.6 Passungsauswahl127
12 Werkstückkanten130
12.1 Begriffe130
12.2 Angaben in Zeichnungen131
12.3 Beispiele136
13 Schweißverbindungen139
A-1 Zeichnungsarten, Zeichnungsformate, Schriftfelder142
A-1/1 Zeichnungsarten142
A-1/2 Zeichnungsformate144
A-1/3 Schriftfelder144
A-2 Stücklisten147
A-3 Linienarten, Schriftgrößen, Gestaltung von Symbolen152
A-3/1 Linienarten152
A-3/2 Schriftgrößen153
A-3/3 Gestaltung von Symbolen154
A-4 Praxisbeispiel Schwenkantrieb155
A-5 Praxisbeispiel Schleifvorrichtung167
Quellen und weiterführende Literatur178
Sachwortverzeichnis180

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