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Private Normenordnungen als Transnationales Recht?

AutorNils Christian Ipsen
VerlagDuncker & Humblot GmbH
Erscheinungsjahr2009
ReiheSchriften zur Rechtstheorie 247
Seitenanzahl269 Seiten
ISBN9783428529773
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis79,90 EUR
Grenzüberschreitende Sachverhalte lassen sich häufig nicht zufriedenstellend durch nationales Recht regeln. Als eine Alternative wird deswegen eine Selbstregulierung zunehmend globalisierter Gesellschaftsfelder diskutiert. Die dabei entstehenden privaten Normenordnungen sollen ein transnationales Recht bilden, welches gleichberechtigt neben das nationale und internationale Recht tritt und unabhängig von diesen gilt. Ziel dieser Arbeit ist es herauszufinden, inwieweit sich bereits derartige universelle private Normenordnungen gebildet haben und ob diese als transnationales Recht bezeichnet werden können. Nils Ipsen untersucht vor dem Hintergrund der rechtstheoretischen - insbesondere autopoietischen - Geltungsbegründungen drei Bereiche, in denen sich derartige Normenordnungen herausgebildet haben sollen: der internationale Handel mit der lex mercatoria, das Internet mit der lex informatica und der internationale Sport mit der lex sportiva. Der Autor kommt zu dem Ergebnis, dass nur die Normenordnungen praktische Bedeutung erlangen können, die von einer sozialmächtigen Institution unterstützt werden. Aber selbst diese werden auf vielfältige Weise vom staatlichen Recht beeinflusst, so dass das staatliche Recht den privaten Normenordnungen über- und nicht gleichgeordnet ist. Letztere können deswegen nur dauerhaft existieren, wenn sie sich an den Grundsätzen der Rechtsstaatlichkeit orientieren. Vor diesem Hintergrund überzeugen die rechtstheoretischen Begründungen eines eigenständigen transnationalen Rechts nicht, so dass die Frage nach dessen Existenz gegenwärtig zu verneinen ist.

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Inhaltsverzeichnis
Vorwort8
Inhaltsverzeichnis10
Abkürzungsverzeichnis18
Einleitung22
Erster Teil 1: Begriff und theoretische Grundlagen des transnationalen Rechts25
1. Kapitel: Einordnung in den Gesamtzusammenhang: Die Bedeutungen des Begriffs des transnationalen Rechts25
1. Abschnitt: Unterschiedliche Bedeutungsgehalte des Begriffs25
I. Ursprung25
II. Verwendung in Deutschland26
2. Abschnitt: Erscheinungsformen des transnationalen Rechts28
I. Transnationalisiertes staatliches Recht28
II. Grenzüberschreitend wirkendes staatliches Recht29
III. Regionale Integration29
IV. Kosmopolitisches Recht, ideelle internationale Standards30
V. Expertenrecht und Standards31
VI. Autonome Rechtsordnungen33
VII. Zwischenbilanz und Konkretisierung des Untersuchungsgegenstandes34
2. Kapitel: Rechtstheoretische Grundlagen der aktuellen Diskussion36
1. Abschnitt: Rechtspluralismus als Ausgangspunkt37
2. Abschnitt: „Globale Bukowina“ – Teubners Ansatz zur theoretischen Bewältigung des globalen Rechtspluralismus38
I. Ausgangspunkt „Systemtheorie“39
II. Globaler Rechtsplurali42
III. Rechtsentstehung durch Vertrag43
IV. Spätere Konkretisierung44
V. Zusammenfassung45
3. Abschnitt: Der „pragmatische“ Ansatz von Berger46
4. Abschnitt: Exkurs: Transnationales Recht als Gegenstand der Global Governance-Debatte49
5. Abschnitt: Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Diskussion über transnationales Recht50
3. Kapitel: Exkurs: Empirische Untersuchungen privater Normenordnungen52
1. Abschnitt: Mikrogesellschaften als Gegenstand empirischer Untersuchungen53
2. Abschnitt: Reputation als Durchsetzungsinstrument54
I. Sicherstellung der Informationsweitergabe54
II. Wirksamkeit der Ausschlussdrohung55
III. Unterstützung durch ein soziales Netzwerk56
IV. Zwischenergebnis58
3. Abschnitt: Entstehungsvoraussetzungen59
4. Abschnitt: Übertragbarkeit auf die transnationale Ebene62
I. Beispiele62
II. Ergänzungen64
Zweiter Teil: Die Entstehung privater Normenordnungen am Beispiel der lex mercatoria, der lex informatica und der lex sportiva66
1. Kapitel: Die lex mercatoria66
1. Abschnitt: Einführung67
I. Historischer Hintergrund der lex mercatoria67
1. Die mittelalterliche lex mercatoria als universelles nicht-hoheitliches Handelsrecht67
2. Zweifel an der Existenz eines universellen Handelsrechts70
3. Zwischenbilanz76
II. Die lex mercatoria in der rechtswissenschaftlichen Diskussion der Gegenwart76
1. Schmitthoffs deskriptiver Ansatz77
2. Goldmanns normativer Ansatz78
3. Entwicklung der Diskussion79
2. Abschnitt: Quellen81
I. Allgemeine Rechtsprinzipien81
II. Gewohnheitsrecht und Handelsbräuche82
III. Standardverträge83
IV. Privatkodifikationen83
V. Schiedsentscheidungen85
VI. Listenbildung87
3. Abschnitt: Einbeziehung und praktische Relevanz88
I. Einbeziehung88
1. Ausdrückliche Wahl einer privaten Normenordnung88
2. Unterlassene Rechtswahl89
a) Fehlende Rechtsw89
b) Ermächtigung des Schiedsrichters zur Rechtswahl89
3. Folgen91
II. Praktische Relevanz91
1. Umfragen91
2. Vertragspraxis92
3. Schiedspraxis92
a) Untersuchung von Dasser92
b) Untersuchung von Dezalay/Garth95
4. Zwischenergebnis96
4. Abschnitt: Streitschlichtungsverfahren96
5. Abschnitt: Materieller Gehalt97
I. Unbestimmtheit98
II. Bedeutung des Grundsatzes von Treu und Glauben99
III. Fehlende Anationalität der Normen100
6. Abschnitt: Durchsetzung101
I. Staatliche Durchsetzung101
II. Eigenständige Durchsetzung102
7. Abschnitt: Staatlicher Einfluss103
8. Abschnitt: Zwischenbilanz104
2. Kapitel: Die lex informatica105
1. Abschnitt: Einführung105
I. Struktur des Internets105
1. Allgemein105
2. Domainnamensystem108
II. Steuerung und Regulierung im Internet109
1. Ausgangspunkt109
2. Theorien der Internet Governance111
3. Konkretes Problem: Verwaltung des DNS115
III. ICANN und die UDRP als konkretes Beispiel für die lex informatica116
1. Organisation von ICANN 2.0118
2. Unterschiede zu ICANN 1.0118
3. Verbindung zur US-Regierung119
2. Abschnitt: Quellen119
3. Abschnitt: Einbeziehung und praktische Bedeutung120
4. Abschnitt: Streitschlichtungsverfahren121
5. Abschnitt: Materieller Gehalt122
I. Ordentlicher Tatbestand122
II. Fallrecht123
1. Interpretation123
2. Import von Rechtsprinzipien125
3. Beweislast125
4. Ausdehnung des Anwendungsbereichs125
5. Zwischenbilanz126
III. Rechtsfolgen127
6. Abschnitt: Durchsetzung127
7. Abschnitt: Staatlicher Einfluss127
8. Abschnitt: Zwischenbilanz128
3. Kapitel: Die lex sportiva130
1. Abschnitt: Gesellschaftliche Bedeutung des internationalen Sports130
2. Abschnitt: Quellen131
3. Abschnitt: Einbeziehung des Regelwerks undpraktische Bedeutung132
4. Abschnitt: Streitschlichtungsverfahren134
I. Zuständigkeit des Court of Arbitration for Sport134
II. Entwicklung des CAS135
III. Aufbau des CAS136
IV. Verfahren des CAS137
5. Abschnitt: Materieller Gehalt137
I. Kontrolle von Schiedsrichterentscheidungen138
II. Stellung der Verbänd140
1. Grundsatz: Autonomie der internationalen Verbände140
2. Vorrangstellung der internationalen Sportverbände141
III. Schutz der Athletenrechte142
1. Anforderungen an die Regel142
a) Eindeutige Regelungen143
b) Regelinterpretation143
c) Transparenz und objektive Kriterien144
2. Prozessuale Fairness144
3. Einzelfallgerechtigkeit145
a) Angemessene Sanktionen146
b) Vertrauensschutz146
IV. Dopingverfahren147
V. Stellung des CAS im System der Ordnung des internationalen Sports148
VI. Regelharmonisierung148
VII. Zusammenfassung148
6. Abschnitt: Durchsetzung149
7. Abschnitt: Staatlicher Einfluss150
I. Beeinflussung durch die Europäische Union150
1. Rechtsprechung des EuGH150
2. Politische Aspekte152
3. Zwischenergebnis153
II. Beeinflussung durch Deutschland153
III. Sonderfall: Beeinflussung durch die Schweiz154
IV. Zusammenfassung156
8. Abschnitt: Zwischenbilanz156
4. Kapitel: Vergleich der Erscheinungsformen158
1. Abschnitt: Gemeinsamkeiten und Unterschiede158
I. Zweck der privaten Normenordnungen158
II. Quellen159
III. Einbeziehung und praktische Bedeutung159
IV. Verfahren160
V. Materieller Gehalt160
VI. Durchsetzung161
VII. Staatlicher Einfluss161
2. Abschnitt: Bilanz162
Dritter Teil 3.: Transnationale Normenordnungen – autonome Alternative oder verwobene Ergänzung zum staatlichen Recht?165
1. Kapitel: Entwicklungslinien transnationaler Normenordnungen165
1. Abschnitt: Entwicklungsmöglichkeiten der lex mercatoria166
I. Vermeintliches Potential und ernüchternde Realität167
1. Unterstützung ohne erkennbare Erfolge167
2. Widersprüchlichkeit der Entwicklungsprognosen zur lex mercatoria168
a) Zweifelhafte Nutzen einer Reform der Schiedsgerichtsbarkeit168
b) Probleme der Kodifikation169
c) Schlussfolgerung – Die Grenzen des Rechts171
3. Fragwürdige Zielsetzung172
a) Probleme einer einzigen universellen Rechtsordnung173
aa) Fehlender Wettbewerb unter den Rechtsordnungen173
bb) Folgeprobleme für die Abgrenzung von nationalem und internationalem Handel174
b) Bedarf an und Möglichkeit von praxisnahen Regeln175
II. Alternative Konzeptionalisierung: Lex mercatoria als Methode178
III. Bilanz: Die lex mercatoria als (nützliche) Illusion179
2. Abschnitt: Änderungen im Verhältnis von Staat und transnationalen Normenordnungen182
I. Vergesetzlichung182
1. Staatliche Regulierung des Internets182
2. Dopinggesetzgebung184
II. Prekäres Verhältnis zwischen staatlichem Recht und transnationalen Normenordnungen187
1. Rom I – Gefährdung der automatischen Durchsetzung der lex mercatoria187
2. Fall Hondo – Gefährdung des strict liability-Grundsatzes in der Dopingbekämpfung188
3. Konflikte zwischen staatlichen und privaten Normenordnungen – Beispiel „Turin 2006“190
3. Abschnitt: Exkurs: Virtual Reality – Neue Welten und alte Fragen191
I. Einführung192
II. „Recht“ in den virtuellen Welten194
III. Recht zwischen den „Welten“196
1. Dingliche Einordnung von virtuellen Gegenständen196
2. Verhältnis der Spieler untereinander198
a) Handel198
b) Kriminalität199
3. Verhältnis zwischen Spieler und Betreiber200
IV. Bewertung203
4. Abschnitt: Zwischenbilanz – Die Zukunft transnationaler Normenordnungen205
I. Bedeutung eines institutionellen Hintergrundes205
II. Überwachte Auton206
III. Grenzen privater Normenordnungen207
2. Kapitel: Das Verhältnis von Staat und transnationalen Normenordnungen208
1. Abschnitt: Staat als Modell209
I. Materieller Inhalt209
II. Formelle Verfahren210
2. Abschnitt: Staat als Profiteur211
I. Zusätzliche Regelungsoptionen211
II. Private Normenordnungen als Platzhalter für staatliches Recht212
3. Abschnitt: Staat als Garant213
I. Garantenstellung als Erfüllung berechtigter Erwartungen213
II. Erfüllung der Erwartung217
4. Abschnitt: Die Bedeutung des Staates und seine Vorrangstellung218
3. Kapitel: Versuch einer rechtstheoretischen Einordnung der transnationalen Normenordnungen224
1. Abschnitt: Die (bisher) vergebliche Suche nach einem autonomen Weltrecht224
I. Entstehung der Normenordnung225
II. Notwendigkeit von Normen226
III. Notwendigkeit eines Programms228
IV. Ergebnis231
2. Abschnitt: Integration transnationaler Normenordnungen in das staatliche Recht232
I. Integrationsmöglichkeiten233
1. Inklusion233
2. Delegation234
3. Akzeptanz235
II. Die Voraussetzungen für die staatliche Akzeptanz235
1. Wirksamkeit der Regelungen236
2. Beachtung der Rechtsstaatlichkeit237
Schluss: Transnationales Recht?241
Thesen246
Literaturverzeichnis248
Anhang (CENTRAL-Liste)262
Sachverzeichnis267

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