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Zur Relevanz des Wechselkurses für geldpolitische Regeln

AutorSebastian Sienknecht
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2009
Seitenanzahl141 Seiten
ISBN9783640361144
FormatPDF
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis34,99 EUR
In der ersten Jahreshälfte kam es zu einer abrupt veränderten Risikowahrnehmung auf den amerikanischen Immobilienmärkten. Als Konsequenz wurden verstärkte Volatilitäten auf nationalen und internationalen Finanzmärkten ausgelöst. Dies führte zu einem allgemeinen Anstieg der Risikoaversion. Auf nationaler Ebene bewirkte die entstehende Unsicherheit einen ausgeprägten Liquiditätsdruck in den Bankensystemen beider wichtigsten Währungsräume. Im Sinne einer Gegenreaktion legte daher die Industrieländerorganisation OECD der amerikanischen und europäischen Notenbank nahe, von ihren bisherigen geldpolitischen Kurs abzuweichen. In der Folge senkte im dritten Quartal die Federal Reserve System den Hauptrefinanzierungszinssatz um 0,5 Prozentpunkte, während die Europäische Zentralbank trotz bestehender Inflationsrisiken diesen unverändert ließ. Aufgrund der stark veränderten Zinsdifferenz wurden bereits im Vorfeld erwartungsinduzierte Aufwertungen der europäischen Währung gegenüber dem amerikanischen Dollar registriert. Auf internationaler Ebene führte der hierdurch verstärkte Anstieg von Wechselkursvolatilitäten zu Risikoprämienerhöhungen. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, ob eine Rückkehr zu einer systematischen Geld- bzw. Zinspolitik mit einer besonderen Berücksichtigung einer Wechselkursgröße verbunden sein sollte oder nicht.
Empirisch sind wechselkursinduzierte Zinsreaktionen seitens der Notenbanken bereits in großem Umfang nachgewiesen worden. Die obige Fragestellung wäre somit aus empirischer Sicht für offene Volkswirtschaften bereits positiv beantwortet. Der Versuch die Berücksichtigung einer Wechselkursgröße im Simulationslabor zu befürworten ist jedoch nur unter bestimmten theoretischen Voraussetzungen möglich. Überraschenderweise stimmen diese theoretischen Annahmen mit der eingangs geschilderten Unsicherheitsumgebung überein. Eine solche Umgebung hat jedoch im Gegensatz zu oben oft keinen spezifischen Auslöser und resultiert allein aus der eigenständigen Dynamik von Wertpapier- und Devisenmärkten. Damit ist eine Notenbank praktisch dauernd Unsicherheiten ausgesetzt. Zur theoretischen Veranschaulichung werden in dieser Arbeit Simulationsergebnisse präsentiert und verglichen.

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