Arzt beugt sich zu einem Hund herunterSeit Jahren steigt die Zahl von Hunden mit Angststörungen, Zwangsstörungen und anderen psychischen Störungen und Verhaltensauffälligkeiten stetig an.

Etwa 2-3% der Hunde entwickeln Zwangsstörungen. Dies entspricht schätzungsweise ca. 318.000 Hunde allein in Deutschland und 1-3 Millionen Hunden in den USA. Diese Zahlen betreffen ausschließlich Hunde, deren Störung durch einen Tierarzt diagnostiziert wurde. Die Dunkelziffer, also die Zahl der Hunde, die eine Zwangsstörung aufweisen, welche aber nicht erkannt wird, ist enorm hoch.

Etwa 10-20% aller Hunde entwickeln nach Schätzungen klinisch relevante (aus medizinischer Sicht von Bedeutung) Angststörungen oder Ängste (1.590.000 Hunde in DE). Hier sind ebenfalls nur die Hunde gezählt, deren Störung durch einen Tierarzt diagnostiziert wurde. Ergo gibt es auch in diesem Bereich eine riesige Anzahl an Hunden, deren Symptome nicht erkannt und schon gar nicht behandelt werden.

In Deutschland gibt es derzeit schätzungsweise 10,6 Millionen Hunde
Jährlich werden in Deutschland etwa 500.000 Welpen geboren. Davon werden ca. 50.000 später an einer Angststörung leiden und 15.000 an einer Zwangsstörung erkranken.

Diese Zahlen sind schon erschreckend, erst recht, wenn man die Dunkelziffer der Hunde betrachtet, deren Erkrankung nicht bemerkt wird und die ein Leben lang darunter leiden.

Wenn Verhaltensauffälligkeiten oder psychische Störungen diagnostiziert werden, umfasst die Behandlung in der Regel eine Kombination aus Verhaltenstherapie und Medikamenten/Psychopharmaka. Die Verhaltenstherapie soll dem Hund helfen, mit seiner Angst oder Störung umzugehen und neue Verhaltensweisen zu erlernen. Medikamente werde zur Verringerung von Angst und Stress eingesetzt.

Dabei wird vergessen, dass

a) eine korrekte Verhaltenstherapie beim Hund gar nicht möglich ist und
b) die Gabe von Psychopharmaka (in der Regel starke Antidepressiva) starke und nachhaltige Nebenwirkungen haben

Warum ist eine Verhaltenstherapie beim Hund nicht wirklich möglich?

Man unterscheidet derzeit Verhaltenstherapie und Kognitive Verhaltenstherapie.

Mit Verhaltenstherapie (VT) wird ein Spektrum von Methoden im Fachgebiet der Psychotherapie bezeichnet. Diesen ist trotz zahlreicher Unterschiede hinsichtlich theoretischer Annahmen und praktischer Methoden gemeinsam, dass sie das Modell der (klassischen und operanten) Konditionierung als zentral für die Abläufe in der Psyche bewerten.

Grundsätzlich geht es in der Verhaltenstherapie darum, dass dem Patienten/ den Bezugspersonen dysfunktionale Verhaltens- und Interaktionsmuster bewusst werden, sie deren Entstehung und Funktion verstehen und diese durch funktionaler Verhaltens- und Interaktionsmuster ersetzen
Wie bitte, soll man einem Hund seinem Verhaltens- und Interaktionsmuster BEWUSST machen? Das funktioniert ebenso wenig wie es bei einem menschlichen Säugling oder Kleinkind funktioniert, dass weder die entsprechende Sprache versteht noch kognitiv dazu in der Lage ist, solche „Erkenntnisse“ zu erlangen?

Die Erkenntnis „Reaktionen auf Reize werden erlernt“, stellt die Basis der Verhaltenstherapie dar. Man geht hier davon aus, dass eine psychische Störung entsteht, wenn etwas gelernt wurde, das sich langfristig als ungünstig erweist.
Leider ist diese These längst überholt und es ist erwiesen, dass nur einige wenige psychische Störungen auf „Lernen“ basieren. Traumata und Angststörungen zum Beispiel können über mehr als 3 Generationen vererbt werden, ohne dass der betroffene Patient es jemals gelernt hätte. Er muss mit diesen Ängsten und Auswirkungen leben, ohne zu wissen, wo die Ursache liegt. Viele Angststörungen basieren zwar auf erlerntem Verhalten, dennoch ist eine behavioristische Therapie fehl am Platz, denn dem Hund wie auch dem Säugling oder Kleinkind fehlt – wie bereits erwähnt – die EINSICHT in die „therapeutische“ Maßnahme, die schon deshalb ad absurdum geführt werden muss.

Die sogenannte „Verhaltenstherapie“ bei Hunden richtet oft mehr Schaden an als Nutzen. In mehr als 95 % der Fälle, in der ein Hund „verhaltenstherapeutisch“ von einem Tierpsychologen oder Hundetrainer (Coach) behandelt wurde, taucht das „Problem“ immer wieder auf oder verlagert sich an andere Stelle. Das Leiden für den Hund (und den Halter) bleibt erhalten.

Ein Hund denkt und handelt nicht wie ein erwachsener Mensch – er denkt und handelt maximal wie ein menschliches Kleinstkind aber gleichzeitig auch wie ein Hund! Man kann nicht einerseits darauf setzen, dass ein Hund Einsichten wie ein erwachsener Mensch hat und ihm andererseits jede „menschliche“ Intelligenz und Bewusstsein absprechen. Hunde sind wesentlich komplexer, wie der enorme Anstieg an psychischen Störungen bei Hunden belegt.

Wir gehen seit vielen Jahren sehr erfolgreich einen ganz anderen, offenbar revolutionären Weg sowohl in der Therapie als auch in der Erziehung von Hunden. Wir nennen „holistisch-bindungsorientierte Erziehung und Therapie (OHNE Psychopharmaka) .

Dabei beziehen wir uns u. a. auf die „interaktionszentrierte Psychotherapie“ wie sie bei menschlichen Säuglingen und Kleinkindern angewendet wird. Ziel der Behandlung ist, neben einer Besserung bzw. Heilung der Symptome des Hundes, entsprechend vor allem auch die Entlastung der Halter und die Förderung positiver Interaktionen und Bindungserfahrungen für alle Beteiligten.

Wir achten darauf, dass besonders das Selbstwertgefühl und das Vertrauen in die eigenen Kompetenzen beim Halter UND beim Hund unterstützt und verstärkt werden.. Denn aufgrund anhaltender negativer Erfahrungen in der Interaktion der Halter mit ihrem Hund können ausgeprägte Insuffizienz- und Schuldgefühle vorliegen. Diese dürfen auf keinen Fall verstärkt werden, da es sonst sehr schnell zu einem Therapieabbruch kommen kann.

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