Die glitzernde Geschichte: vom Fund in Südafrika bis zur Preisgestaltung
Die moderne Diamantenindustrie hat ihren Ursprung im Jahr 1866, als in Südafrika erstmals bedeutende Diamantvorkommen entdeckt wurden. Dieser Fund löste einen beispiellosen Diamantenrausch aus. Das berühmteste Unternehmen dieser Zeit, die 1888 gegründete De Beers Group, entwickelte sich rasch zum weltweit größten Akteur im Diamantenhandel. Durch eine geschickte Kontrolle des Angebots, die als künstliche Verknappung bekannt wurde, konnte De Beers jahrzehntelang die globalen Diamantenpreise stabilisieren und zum Teil auch diktieren.
Ein weiterer Meilenstein in der Geschichte der Diamantenpreise war die Einführung der sogenannten Rapaport-Preisliste im Jahr 1978 durch den Diamantenhändler Martin Rapaport. Diese Liste bietet eine Orientierung für den Großhandel mit Diamanten, indem sie Preise nach den berühmten „4 Cs“ – Cut (Schliff), Color (Farbe), Clarity (Reinheit) und Carat (Karatgewicht) – klassifiziert. Damit etablierte sich ein standardisierter Ansatz, um den Wert eines Diamanten zu bestimmen, der bis heute Anwendung findet.
Preisschwankungen: vom Boom zum Einbruch
Doch wie alle Märkte ist auch der Diamantenmarkt nicht immun gegen äußere Einflüsse. Bis zum ersten Quartal 2022 verzeichneten Diamanten ein Preis-Allzeithoch, das auf die starke Nachfrage, insbesondere nach der COVID-19-Pandemie, zurückzuführen war. Doch seitdem erlebte der Markt einen drastischen Einbruch. Im Laufe des Jahres 2023 fielen die Preise um bis zu 20 Prozent, und auch im Jahr 2024 hat sich der Abwärtstrend fortgesetzt.
Die Ursachen für diesen Preisverfall sind vielschichtig. Zum einen gibt es ein Überangebot an geschliffenen Diamanten, das durch die sinkende Nachfrage nach diesen Luxusgütern verschärft wird. Laut dem Rapaport Diamond Index sanken die Diamantenpreise allein im Juni 2024 um durchschnittlich 6,5 Prozent. Besonders die Märkte in China und den USA, die traditionell starke Abnehmer sind, haben sich aufgrund der wirtschaftlichen Unsicherheiten zurückgehalten. In China bevorzugen viele Konsumenten mittlerweile Gold als Anlageform, was den Absatz von Diamanten weiter dämpft.
Die Zahlen sprechen für sich: Zwischen April und Juli 2024 stieg die Zahl der auf RapNet gelisteten Diamanten um 6 Prozent, während die Verkäufe von Rohdiamanten der De Beers Group im ersten Halbjahr 2024 um 20 Prozent auf 1,95 Milliarden USD zurückgingen.
Konkurrenz durch synthetische Diamanten: Ein neuer Herausforderer
Ein weiterer Faktor, der die Preisentwicklung von natürlichen Diamanten beeinflusst, ist die zunehmende Verbreitung von synthetischen Diamanten. Diese industriell hergestellten Steine sind chemisch identisch mit natürlichen Diamanten, jedoch wesentlich günstiger in der Produktion. Seit 2016 sind die Preise für synthetische Diamanten drastisch gefallen, was sie zu einer attraktiven Alternative für viele Käufer gemacht hat.
Laut Schätzungen von Rapaport dominieren synthetische Diamanten mittlerweile das US-amerikanische Hochzeitssegment. Über 50 Prozent der Verlobungsringkäufe werden 2024 voraussichtlich mit synthetischen Diamanten getätigt. Doch Experten wie Heinz Muser, geschäftsführender Gesellschafter der Premium Diamonds, sehen in dieser Entwicklung eine vorübergehende Erscheinung. Zahlreiche Marktexperten gehen sogar davon aus, dass der Markt für synthetische Verlobungsringe voraussichtlich bis 2025 zusammenbrechen wird, da die niedrigen Preise der synthetischen Steine ihnen langfristig den Reiz nehmen.
„Der traditionelle Wert eines Diamanten als Symbol für Beständigkeit und Einzigartigkeit wird sich wieder durchsetzen“, erklärt Muser. „Verbraucher werden zu klassischen, natürlichen Diamanten zurückkehren, insbesondere bei bedeutungsvollen Anlässen wie Hochzeiten.“
Die aktuelle Preisentwicklung: Überangebot und schwache Nachfrage
Im Juni und August 2024 zeichnete sich ein immer düsteres Bild für den globalen Diamantenmarkt ab. Der Markt für natürliche Diamanten leidet unter einem Überangebot und einer schwachen Nachfrage. Die Verkäufe gingen in mehreren Regionen zurück, insbesondere in China, das traditionell ein bedeutender Markt für Diamanten ist. Doch auch in den USA und Europa blieben die Verkäufe hinter den Erwartungen zurück.
Indische Hersteller, die weltweit eine bedeutende Rolle in der Verarbeitung von Diamanten spielen, reagierten auf die Absatzkrise mit einer Drosselung der Produktion. Doch diese Maßnahme reichte nicht aus, um den Preisdruck zu verringern. Das Überangebot an geschliffenen Diamanten, kombiniert mit der wachsenden Konkurrenz durch synthetische Steine, führte zu einem Preisrutsch, der Händler und Investoren gleichermaßen verunsicherte.
Diamanten als krisensichere Anlage: ein Lichtblick am Horizont?
Trotz der gegenwärtigen Herausforderungen gibt es positive Signale. Diamanten gelten seit jeher als krisensichere Anlage – ähnlich wie Gold. Heinz Muser von Premium Diamonds betont, dass natürliche Diamanten aufgrund ihrer Beständigkeit und Seltenheit weiterhin eine attraktive Investitionsmöglichkeit bieten, speziell in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheiten.
„Die aktuelle Preisentwicklung könnte für langfristige Investoren sogar eine Chance darstellen“, sagt Muser. „Mit der Inflation und den Unsicherheiten auf den Finanzmärkten suchen viele Anleger nach sicheren Häfen. Und Diamanten haben sich als eine der wenigen Sachanlagen erwiesen, die auch in Krisenzeiten ihren Wert behalten.“
Ein wichtiger Punkt, den Muser hervorhebt, ist die anhaltende Nachfrage nach außergewöhnlichen Steinen. Besonders seltene und hochwertige Diamanten, wie solche mit außergewöhnlicher Farbe oder besonders großer Karatzahl, sind nach wie vor stark gefragt. Dies zeigt, dass trotz des allgemeinen Preisrückgangs die Wertbeständigkeit bestimmter Diamantkategorien intakt bleibt.
Ein Blick in die Zukunft: Wird sich der Markt erholen?
Die Zukunft des Diamantenmarkts bleibt ungewiss, doch es gibt einige Faktoren, die auf eine mögliche Erholung hindeuten. Der Rückgang der synthetischen Diamanten im Verlobungsringsegment könnte, wie von Rapaport prognostiziert, zu einer Renaissance des Marktes für natürliche Diamanten führen. Zudem könnten Investoren, die angesichts der wirtschaftlichen Unsicherheiten alternative Anlagen suchen, verstärkt auf Diamanten setzen.
Heinz Muser ist optimistisch, dass sich der Markt erholen wird: „Diamanten haben in der Vergangenheit gezeigt, dass sie Krisen überstehen können. Auch wenn der Markt derzeit unter Druck steht, wird sich das langfristige Vertrauen der Investoren in diesen einzigartigen Rohstoff wieder festigen.“
Fazit: Ein Markt in Bewegung – doch Chancen für Investoren
Die Preisentwicklung von Diamanten ist derzeit von vielen Unsicherheiten geprägt. Ein Überangebot an geschliffenen Steinen, eine schwache Nachfrage und die Konkurrenz durch synthetische Diamanten setzen den Markt unter Druck. Dennoch bleiben Diamanten, insbesondere seltene und hochwertige Steine, eine attraktive Anlageform. Für Investoren, die auf langfristige Wertsteigerungen setzen, könnten die aktuellen Preise sogar einen Einstiegspunkt darstellen. Heinz Muser von Premium Diamonds fasst es zusammen: „Diamanten sind und bleiben ein beständiger Wert in einem sich wandelnden Markt.“
Autor: Dr. Peter Riedi, Volkswirt & Edelmetallexperte
Premium Diamonds ist eine Marke der EM Global Service AG. Im Herzen Europas gelegen, konzipiert und betreut das Unternehmen EM Global Service AG Rohstoffkonzepte. Das Leistungsspektrum der EM Global Service AG umfasst den Erwerb, die Verwahrung und Sicherheit von physischen Edelmetallen und Edelsteinen für die Eigentümer. Das Unternehmen baut auf wirtschaftliche Stabilität und sichert diese mit Zuverlässigkeit und Diskretion in der Vermögensverwahrung. Premium Diamonds bietet erstklassige, preiswerte Diamanten für Händler und Juweliere mit HRD- oder GIA-Zertifikaten.
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