Tipps vom Psychologen für ein stressfreieres Leben
Ein toller Job, ein großes Haus, ein schickes Auto – wir tun viel für die Erreichung unserer Lebensziele. Aber immer mehr Menschen kommen ins Grübeln und fragen sich: War es das schon? Denn jedes Ziel hat seinen Preis. Viel Geld bedeutet zwangsläufig auch viel Arbeit, Leistungsdruck und Überstunden. Dabei bleiben die Familie, die Beziehung und gute Freunde oft auf der Strecke. Der Gegentrend dazu heißt Downshifting. Er steht für: Einfach mal einen Gang herunterschalten, raus aus der Tretmühle und wieder zurück ins „echte“ Leben. Warum freiwilliger Verzicht tatsächlich zu mehr Zufriedenheit führen kann, weiß der psycheplus (http://www.psycheplus.de) Experte Benjamin Martens – und gibt Tipps, wie sich das Leben vereinfachen lässt.
Sehnsucht nach einem einfacheren Leben
Höher, schneller, weiter: Wer Karriere machen will, muss sich anstrengen, Leistung zeigen, dem Druck standhalten. Dazu ein großer Freundeskreis, eine glückliche Familie – die Erwartungen an unser Leben sind hoch. Zu diesem persönlichen Anspruch kommt häufig noch der Vergleich mit anderen: Man möchte so schön, erfolgreich und wohlhabend sein wie vermeintliche Vorbilder. Doch sind diese auch wirklich zufriedener? Je höher der Lebensstandard, umso größer die Belastung, warnt psycheplus Experte Benjamin Martens: „Nicht nur die Karriere, auch Familie und Freunde erfordern Zeit. Hinzu kommt der Aufwand, der nötig ist, um Haus, Garten, Auto und allerlei Statussymbole in Stand zu halten und zu nutzen.“ Die Folgen: Zeitnot, Stress, Burn-out. Kein Wunder, dass sich immer mehr Menschen nach Einfachheit sehnen. Das Schlagwort Downshifting macht deshalb seit einiger Zeit die Runde – ein Trend, der einen Ausweg aus den Alltagszwängen der Konsumgesellschaft verspricht. „Downshifting bedeutet nicht schmerzhafte Einschränkung“, erklärt Benjamin Martens, „sondern eine bewusste Rückkehr zu den Dingen, die wirklich wichtig sind. Also die Entscheidung für ein weniger komplexes, aber dafür erfüllteres Leben.“
Am Anfang steht die Frage, worauf es im Leben ankommt
Wer sein Leben neu takten will, sollte zunächst sorgfältig abwägen. Denn Downshifting eignet sich nicht für jeden. Aber es kann ein sinnvoller Weg für Menschen sein, die zu dem Schluss kommen, dass etwas in ihrem Leben nicht stimmt. „Jeder muss seinen individuellen Weg finden, wie der Umstieg ablaufen soll“, betont der psycheplus Experte. „Grundsätzlich ist es in jedem Bereich des Lebens möglich, einen Gang herunterzuschalten.“ Am Anfang steht also die Frage, worauf es einem ankommt. Die meisten Menschen verbringen einen großen Teil ihrer Zeit in der Arbeit. Gehaltseinbußen hinnehmen, Rückschritte machen – das klingt wenig verlockend. Doch Studien belegen, dass vor allem Familie, Freunde und das eigene Wohlbefinden wichtig für ein zufriedenes Leben sind. „Beschäftigte sollten einmal darüber nachdenken, welchen Stellenwert der Job im eigenen Leben eigentlich hat“, rät Benjamin Martens. „Außerdem gibt es Strategien, wie sich die Aufgaben verringern oder besser strukturieren lassen.“
Ein routinierter Tag senkt den Stresspegel
So beginnt ein stressfreier Tag beispielsweise mit einem aufgeräumten Schreibtisch. Mappen und Ordner helfen, Ordnung zu schaffen. So verringert sich die Zeit, die sonst bei der Suche von Unterlagen verloren geht. Eine gute Idee ist zudem, einen übersichtlichen Terminplaner anzulegen und darin nicht nur berufliche, sondern auch private Termine zu notieren. Wer ständig Überstunden macht, sollte sich fragen, warum. „Wichtig ist zu lernen, auch mal nein zu sagen und zu überlegen, welche Motive hinter der eigenen hohen Einsatzbereitschaft stecken“, sagt der Psychologe. Auch ein routinierter Abschluss des Tages senkt den Stresspegel: Computer aus, Licht aus, dann noch ein kurzer Spaziergang. Das Ziel ist, die Arbeit ganz bewusst hinter sich zu lassen. Benjamin Martens rät Gestressten, einmal auszurechnen, ob sie auch mit einem schmaleren Gehalt auskommen könnten. Vielleicht ist der Wechsel von einer Vollzeit- zu einer Teilzeitstelle denkbar? Dann wäre zwar am Monatsende weniger Geld auf dem Konto, dafür kann der Beschäftigte seine neu gewonnene Freizeit aber sinnvoll nutzen und die eigene Lebensqualität vielleicht steigern.
Nur einmal pro Woche in den Supermarkt
Wer weniger ausgibt, kann es sich leisten, auch weniger zu verdienen. Schon deswegen ist es sinnvoll, von Zeit zu Zeit die eigenen Konsumgewohnheiten zu prüfen. „Einkaufen kostet Zeit und Geld“, sagt Benjamin Martens. „Damit lohnt sich Downshifting in diesem Bereich gleich doppelt.“ Am besten ist, nur einmal bzw. maximal zwei Mal in der Woche in den Supermarkt zu gehen. Je bewusster die Mahlzeiten geplant und die Waren ausgewählt werden, umso weniger landet später im Abfall. Impulskäufe dagegen führen häufig zu Frust: Bei größeren Anschaffungen sollten Kunden also überlegen, ob sie die Ware tatsächlich brauchen. Eine gute Idee ist es zu versuchen, die Freizeit eine Woche lang kostenlos zu gestalten. Generell gilt nach Feierabend: Prioritäten setzen und nur das tun, wozu man wirklich Lust hat. „Auch die Auswahl der Freunde ist entscheidend“, weiß der psycheplus Experte. „Niemand sollte seine Zeit mit Menschen verplempern, die er nicht wirklich mag.“ Ein weiterer Tipp des Psychologen: Auch mal gar nichts tun. Zur Entspannung sollte sich jeder hin und wieder eine kleine Auszeit gönnen und die Dinge einfach auf sich zukommen lassen. Diese Form von Muße ist es oft, die uns die Lebensgeister zurück bringt und das eigene Glück steigert.
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