Der Fahrersitz bleibt leer…
Ein autonom fahrendes Auto ist in der Lage ohne menschliches Zutun das jeweilige Fahrziel anzusteuern und einzuparken. Durch das womöglich komplette Fehlen von Lenkrad, Gas- und Bremspedal ist kein manuelles Eingreifen mehr möglich. Ermöglicht wird intelligentes Fahren insbesondere durch eine Vielzahl von Sensoren und Kameras, welche die Umgebung rund um das Fahrzeug im Abstand von Millisekunden abtasten. Die dadurch gewonnenen Informationen werden mit einem zentimetergenau programmierten Kartenmaterial abgeglichen und auf diese Weise die eigene Position sowie jene weiterer Verkehrsteilnehmer bestimmt.
Bis zu 90% weniger Verkehrsunfälle möglich
Gemäß einer Studie des US-Forschungsinstituts Rand, in deren Rahmen unter anderem Automobilhersteller und Technologiefirmen befragt wurden, erfährt die Gesellschaft durch die Nutzung selbstfahrender Autos einen deutlichen Mehrwert. So schätzt Google, dass autonome Autos rund 90% aller Verkehrsunfälle der durch Menschen verursachten Unfälle verhindern könnten und stützt sich dabei auf die in den Jahren 2012 und 2013 gewonnenen Erfahrungen mit der konzerneigenen autonomen Fahrzeugflotte im US-Bundesstaat Nevada. Ohne einen einzigen Unfall zu verursachen, legte die Flotte mehr als 800.000 Kilometer zurück.
Weitere Vorteile bestehen in einem geringeren Kraftstoffverbrauch und weniger Stehzeiten. Beides wird ermöglicht, da autonome Autos innerhalb einer Kolonne offenbar schneller und effizienter fahren. Die oftmals lästige Parkplatzsuche würde der Vergangenheit angehören, da das Auto seinen Passagier am gewünschten Ort aussteigen lässt und mit Hilfe eines Navigationssystems selbstständig nach einem geeigneten Parkplatz sucht.
Die bequeme Technologie bringt allerdings nicht nur Vorteile. In der Studie wird angemerkt, dass ein autonomes Fahrzeug dazu verleiten kann, noch mobiler zu werden, was mit einem weitaus höheren Verkehrsaufkommen einhergehen könnte. Zudem könnte schon ein kleiner Fehler in der standardisierten Software zu einer Reihe von Unfällen führen. Sofern es sich um ein internetbezogenes System handelt, sind Angriffe durch Cyberkriminelle nie vollständig auszuschließen. Theoretisch könnte sogar nicht nur ein einzelnes Auto, sondern ganze Flotten gehackt und so Massenunfälle verursacht werden. Fehlerhafte oder falsch genutzte Systeme und Autopiloten wie bei den kürzlich bekanntgewordenen Unfällen des Herstellers Tesla, können ebenfalls nicht ausgeschlossen werden. Auch der Datenschutz ist sehr kritisch zu sehen, denn ohne ein ständige Ortung und Erstellung von Bewegungsprofilen, ist autonomes Fahren so gut wie unmöglich.
Autonomiestufen bei selbstfahrenden Autos
In der fachlichen Diskussion werden sechs Automatisierungsstufen unterschieden. Während bei Fahrzeugen des Levels 0 der Mensch komplett selbst lenkt und beschleunigt, stehen in Fahrzeugen des Levels 1 dem Fahrer zumindest einfache Assistenzsysteme zur Verfügung. Bei Level 2 kann das Auto mittels einer automatisierten Steuerung geführt werden. Diese muss jedoch vom Menschen ständig überwacht werden, was eine ungeteilte Aufmerksamkeit erfordert. Bereits heute verfügbare Einparkhilfen sowie der Spurassistent sind in diesem Zusammenhang zu nennen.
Bei der Hochautomatisierung ist hingegen keine dauernde Überwachung des Systems mehr notwendig. So ermöglicht Level 3 dem Fahrer kurzzeitig anderen Tätigkeiten nachzugehen. Tritt eine kritische Verkehrssituation ein, wird der Fahrer aufgefordert innerhalb einer Vorwarnzeit von 5 bis 10 Sekunden das Fahrzeug zu führen. In Level 4 bewältigt das vollautomatisierte Fahrzeug das Befahren der Autobahn vollkommen selbstständig. Bei Level 5 handelt es sich um gänzlich autonome Fahrzeuge, die prinzipiell auch fahrerlos bewegt werden können. Während eine Zulassung von hoch- sowie vollautomatisierten Autos des Level 4 aus technischer Sicht ab 2020 denkbar wäre, ist die Einführung von Level 5-Fahrzeugen derzeit noch nicht absehbar.
Revolution im Straßenverkehr
Schenken wir Wissenschaftlern und Firmen in der Automobilindustrie Glauben, sind mittelfristig ausgereifte Modelle auf dem Markt erhältlich. Sie ermöglichen einen höheren Fahrkomfort und machen unseren Straßenverkehr vermutlich sicherer. Für die Gesetzgeber sind autonome Autos allerdings eine Herausforderung, da die zu Grunde liegenden Gesetze im Falle eines Unfalls von einer realen Person ausgehen, die am Steuer sitzt und Verantwortung trägt.
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