High-Impact-Sportarten verbessern die Lebensqualität, gehen aber zu Lasten der Haltbarkeit von Hüftimplantaten

Sportarten mit hohen Stoßbelastungen (High-Impact-Sport), wie Fußball, Skifahren, Tennis oder Kampfsport, erhöhen deutlich die Abnutzung von Hüftimplantaten und verringern dadurch deren Haltbarkeit. Dies gilt für Erwachsene, die seit mehr als zehn Jahren mit einer künstliche Hüfte leben. Die Studie des französischen Wissenschaftlerteams um Matthieu Ollivier vom Sainte-Marguerite Hospital in Marseille erscheint online in dem Springer Journal Clinical Orthopaedics and Related Research.

Immer mehr Patienten wollen nach dem Einsetzen einer Hüfttotalendoprothese (oder Arthroplastik) wieder Sport treiben – oft sogar stark beanspruchende Sportarten, wie Joggen und Fußball. Obwohl viele Chirurgen einige Aktivitäten für geeigneter halten als andere, gibt es bisher nur wenige Studien, die belegen, welche spezifischen Sportarten die Haltbarkeit von künstlichen Gelenken beeinträchtigen.

Ollivier und seine Kollegen verglichen die Funktion, die Abnutzung und die Haltbarkeit bei Hüftimplantaten (die sogenannte ‚Überlebensrate‘), gemessen an den notwendigen Korrekturen durch mechanische Störungen oder den Anzeichen einer Lockerung. Von den Probanden betrieben 70 Patienten High-Impact-Sport, 140 hingegen übten gelenkschonendere Sportaktivitäten aus. Die Hüftoperation lag bei allen Teilnehmern mindestens elf Jahre zurück. Nach der Operation wurden Röntgenaufnahmen von Hüfte und Becken gemacht und ausgewertet. Zusätzlich wurden alle Probanden gebeten, Fragebögen bezüglich ihres Sportverhaltens und ihrer Lebensqualität auszufüllen.

Die Patienten, die High-Impact-Sport betrieben, konnten bessere Funktionen und eine höhere Lebensqualität aufweisen als Patienten, die mindestens zehn Jahre nach dem Eingriff lediglich leichten Aktivitäten nachgingen. Jedoch reduzierte der beanspruchende Sport die Haltbarkeit ihrer Implantate im Zeitraum von 10-15 Jahren. Bei Kontrollen nach 15 Jahren waren fast 94 Prozent der Implantate bei den gemäßigt Sporttreibenden noch intakt, bei den intensiv Sporttreibenden hingegen waren es nur 80 Prozent. Interessanterweise waren die beiden Faktoren ‚männlich‘ bzw. ‚High-Impact-Sport‘ im Spiel, wenn langfristig eine stärkere Abnutzung festgestellt wurde. Allerdings ist unklar, woher der geschlechtsspezifische Faktor kommt.

Die Autoren fassen zusammen: „Unsere Beobachtungen bestätigen, dass die Bedenken der Experten im Hinblick auf potentielle Risiken durch Sport mit hohen Stoßbelastungen berechtig sind. Sowohl Patienten als auch Chirurgen sollten sich dieser Risiken bewusst sein. Da Sport für einen großen Teil der Patienten mit einer künstlichen Hüfte zum Leben gehört, sollten Chirurgen dies bei der Auswahl der Reibefläche von Implantaten bedenken, um sich diesem wachsenden Trend anzupassen.“

Quelle
Ollivier M et al (2012). Does impact sport activity influence total hip arthroplasty durability? Clinical Orthopaedics and Related Research.
DOI 10.1007/s11999-012-2362-z
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