Neue Studie: Warum ist die Chinesische Medizin nach wie vor so aktuell?
Sind ein langes Leben und Vitalität, die die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) verheißen, auf ihren ganzheitlichen Ansatz zurückzuführen? In der Tat geht es in der Chinesischen Medizin nicht einfach nur um die Behandlung von Krankheiten, sondern um den Menschen als Ganzes – Körper, Geist und Seele. Laut einer Studie1 über den Ursprung und die Entwicklung von TCM von Lin Shi, Beijing Normal University, und Chenguang Zhang von der Southwest Minzu University in China wird die Traditionelle Chinesische Medizin in hohem Maße von der chinesischen Philosophie und Religion beeinflusst. Bis heute ist es der modernen Wissenschaft nicht gelungen, zu erklären, wie TCM eigentlich funtkioniert. Die Studie erscheint online im Springer-Journal Pastoral Psychology in einer Sonderausgabe2, die der Religionspsychologie in China gewidmet ist.
Spiritualität, Religion und Philosophie bilden die Basis der Traditionellen Chinesischen Medizin. Dies unterscheidet sie ganz wesentlich von der Medizin des Westens und führt auch dazu, dass sie häufig als magisch und mysteriös wahrgenommen wird. Die Chinesische Medizin ist eine alte Disziplin mit langer Entwicklungsgeschichte, stark beeinflusst durch Religion und Spiritualität. Die Arbeit von Shi und Zhang befasst sich im Detail mit sechs Aspekten der Traditionellen Chinesischen Medizin: ihrer Geschichte, ihren Grundgedanken, der Spiritualität in traditionellen chinesischen Heilritualen, in der chinesischen Pharmazie, in den Theorien zur Gesundheitserhaltung und der Spiritualität führender Ärzte der Traditionellen Chinesischen Medizin.
Die Analyse macht unter anderem deutlich, dass die grundlegende Voraussetzung der Chinesischen Medizin die Untrennbarkeit von Körper und Geist ist. Um gesund zu bleiben, muss ein Mensch in guter seelischer Verfassung sein und diese auch pflegen. Chinesische Ärzte sehen „Menschen“, keine „Krankheiten“, „Krankheiten heilen“ bedeutet für sie „Menschen heilen“.
Die Autoren: „Gesundheit und ein langes Leben – das ist unser Ziel. Immer mehr Menschen fragen sich, wie man Krankheiten verhindern und den Körper stärken kann. Darauf konzentriert sich die Traditionelle Chinesische Medizin: Sie achtet auf physische Schmerzen, ebenso aber auch auf seelisches Leiden. TCM kann uns lehren, gleichgültig zu sein gegenüber Materiellem, mit nur wenigen Wünschen zu leben und mit sich im Einklang zu sein, den Körper gesund und den Geist ruhig zu halten, Harmonie zwischen Körper und Geist und so auch Harmonie mit der Welt und der Natur zu erreichen.“
In der Sonderausgabe des Springer-Journals Pastoral Psychology, Oktober/Dezember 2012, kommen Psychologen aus China und den Vereinigten Staaten zu Wort und thematisieren die Erforschung der Religionspsychologie. Gastherausgeber dieser Ausgabe sind Al Dueck vom Fuller Theological Seminary, School of Psychology, Pasadena, CA, und Buxin Han vom Institute of Psychology, Beijing. Fragen zur Religionspsychologie in China, darunter auch historische Perspektiven; religiöse Traditionen; Religion, Heilen und Gesundheit; und Spiritualität und menschliche Entwicklung decken das weite Themenspektrum ab. Die umfangreiche Sonderausgabe zeigt die wachsende Bedeutung der Religionspsychologie in China und den zunehmenden Dialog zwischen chinesischen und westlichen Akademikern und Wissenschaftlern dieser Fachrichtung.
Quellen
1. Shi, L., & Zhang, C. (2012), Spirituality in traditional Chinese Medicine, Pastoral Psychology, DOI 10.1007/s11089-012-0480-x. Der Artikel ist freigeschaltet unter: http://www.springerlink.com/content/q85013j7h34603m1/
2. Dueck, A., Han, B. (eds.), Psychology of religion in China (special issue), Pastoral Psychology, 61 (5 & 6), http://www.springerlink.com/content/0031-2789/61/5-6/
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