Service Learning: Junges Phänomen an deutschen Hochschulen
Gesellschaftliche Öffnung des Bildungs- und Wissenschaftssystem | Erste empirische Studie zu Service Learning in Deutschland bei Springer VS erschienen
Wenn Studenten ihr akademisches Wissen unentgeltlich in gesellschaftliche Institutionen einbringen, spricht man von Service Learning. Die Lehr- und Lernmethode aus den USA trifft in Deutschland auf ein Wissenschaftssystem, dessen Selbstverständnis – vor allem an Universitäten – von Distanz zur Gesellschaft geprägt ist. Service Learning hingegen soll den Austausch zwischen Hochschulen und Gesellschaft intensivieren. Holger Backhaus-Maul und Christiane Roth legen mit dem bei Springer VS erschienenen Fachbuch „Service Learning an Hochschulen in Deutschland“ die erste empirische Untersuchung im deutschsprachigen Raum vor. Ihre Ergebnisse präsentieren die Autoren am 25. April 2013 um 13:30 Uhr in der Jerusalemkirche in Berlin im Rahmen der Konferenz „Mission Gesellschaft – Hochschulbildung durch gesellschaftliches Engagement“ des Stifterverbands für die deutsche Wissenschaft, der Stiftung Mercator, der Robert Bosch Stiftung sowie der Agentur mehrwert.
Service Learning ist mittlerweile Bestandteil internationaler Bildungsdiskussionen. In Deutschland ist die neue Lehr- und Lernmethode ein noch junges Phänomen, findet aber seit einigen Jahren an Hochschulen und darüber hinaus in der Gesellschaft und auch bei Unternehmen zunehmend Resonanz. „Studierende, Lehrende und Forschende sollen ihr akademisches Wissen auf konkrete gesellschaftliche Fragen und Probleme anwenden sowie durch Reflexion laufend überprüfen“ erklärt Holger Backhaus-Maul. Christiane Roth ergänzt: „Im konkreten gesellschaftlichen Engagement von Studierenden soll durch die Reflexion gesellschaftlicher Praxis einerseits erfahrungsbasiertes Wissen entstehen – das Learning – und andererseits ein nützlicher Beitrag zur Verbesserung gesellschaftlicher Aufgabenstellungen und Probleme geleistet werden – der Service.“
Für die erste empirische Untersuchung haben die Autoren auf vorhandene Expertisen, Berichte und Materialien zurückgegriffen und darauf aufbauend eine standardisierte Online-Befragung, qualitative Fallstudien und ergänzende Interviews an ausgewählten deutschen Universitäten durchgeführt. Ihr Fazit: Service Learning und damit der gesellschaftliche Impuls freiwilligen Engagements hat im vergangenen Jahrzehnt Einzug in deutsche Hochschulen gehalten. 56 der 368 befragten Universitäten setzen die neue Lehr- und Lernmethode bereits in den Sozial-, Wirtschafts- und Ingenieurswissenschaften ein. Diese fächerübergreifende Verbreitung belegt zudem, dass Service Learning ein universelles Konzept ist. Backhaus-Maul und Roth sehen ihre Studie als erste Bestandsaufnahme, die den grundlegenden Forschungsbedarf zur Bedeutung gesellschaftlichen Engagements für Lehre und Forschung in Deutschland verdeutlicht.
Holger Backhaus-Maul ist Soziologe und Verwaltungswissenschaftler an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Christiane Roth ist dort wissenschaftliche Mitarbeiterin für Service Learning.
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www.stifterverband.info/veranstaltungen/2013_04_25_mission_gesellschaft/index.html | Programm der Konferenz „Mission Gesellschaft – Hochschulbildung durch gesellschaftliches Engagement“
Rezensionsexemplar:
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