Erste Planungsschritte
Begrünte Dächer schützen nicht nur das Klima, sie dienen auch der Retention (Speicherung) von Regenwasser und sorgen dafür, dass die äußere Dachhaut Temperaturextremen nicht ausgesetzt ist. Voraussetzung für die Begrünung eines Daches ist jedoch, da mit dieser die Erhöhung der Last einhergeht, die Prüfung der Statik. Ist diese ausreichend, kann ein Bauantrag gestellt werden. In den meisten Gemeinden kommt man nicht um diese Antragsstellung herum. Zudem variieren die Bedingungen, weshalb eine Anfrage bei der Baubehörde oder der Unteren Bauaufsicht im Vorfeld sinnvoll ist. Ist diese Hürde genommen, kann der Umbau des Flachdachs zu einem Dachgarten beginnen. Abgesehen von den Bundesländern Bayern und Hessen, die eine „kleine Baugenehmigung“ erteilen, muss die weitere Planung erfahrenen Architekten überlassen werden.
Die Konkretisierung der Begrünungspläne
Der Architekt wird den Bauherrn sehr früh darauf aufmerksam machen, dass Flachdächer immer ein leichtes Gefälle aufweisen müssen, damit Wasser ablaufen kann, da der Schutz von Dachfolien nicht ausreichend ist. Die Nutzung von epdm Folien verhindert zwar effektiv das Durchdringen von Regenwasser, jedoch können Lecks dazu führen, dass die Dachterrasse ruiniert wird. Zudem muss nicht nur ein Hauptablauf, sondern auch ein Notablauf vorhanden sein, falls der Hauptablauf verstopft.
Die thermische Entkopplung berücksichtigen
Bei begrünten Flachdächern tritt das Phänomen der thermischen Entkopplung auf. Das bedeutet, dass die darunter liegenden Räume Wärme abgeben, wodurch Feuchtigkeit entsteht, die entweichen muss. Dachfolien müssen daher so konstruiert sein, dass Feuchtigkeit und Wärme entweichen können. Auch wenn das nicht alle Problemstellungen der Dachterrassenabdeckung löst, können epdm Folien dem Effekt der thermischen Entkopplung entgegenwirken. Da das Gebäude geringfügigen natürlichen Schwankungen ausgesetzt ist, reißen Dachfolien im Verlauf ein. Diese müssen jedoch auch bei Rissen bis zu zwei Millimetern dicht sein.
Die Wärmedämmung berücksichtigen
Prinzipiell geben Dachgärten ihre eigene Temperatur an die darunter liegenden Räume ab. Das bedeutet, dass es im Hochsommer bei schlechter Wärmedämmung unerträglich warm wird und im Winter permanent Kälte abgegeben wird, was sich durch steigende Heizkosten bemerkbar macht. Bei einer guten Wärmedämmung hingegen sind die darunter liegenden Wohnräume im Sommer angenehm kühl und können im Winter die Wärme besser halten. An der Wärmedämmung sollte daher nicht gespart werden, da das Verlegen einer guten Wärmedämmung in den Folgejahren die Heizkosten senkt. Werden im Sommer die Räume mit Klimageräten gekühlt, sinken die Stromkosten.
Die Stromversorgung planen
Wenn ein Dachgarten als gemütlicher Aufenthaltsort genutzt werden soll, wird früher oder später Strom, zum Beispiel für die Beleuchtung oder einen elektrischen Rasenmäher, benötigt. Wenn beim Bau der Dachterrasse direkt Kabel verlegt werden, spart das später die Kosten für den nachträglichen Umbau.
Geländer einplanen
Dachgärten müssen zwingend Geländer haben. Diese können aus Metall oder Holz gebaut werden. Auch Mauern können bei ausreichender Statik gebaut werden. Prinzipiell gilt: Ist der Dachgarten mehr als 12 Meter über dem Erdboden, muss das Geländer mindestens 1,10 Meter hoch sein. Bei niedriger liegenden Dachgärten sind 90 Zentimeter ausreichend.
Die Umsetzung der Planungen
Bei ausreichendem Geschick können die Elektronik und der Bodenbelag selbst verlegt werden. Die Dämmung und Abdichtung sollte durch Fachkräfte vorgenommen werden. Fehler die hier gemacht werden, können fatale Schäden an der Bausubstanz hervorrufen, die durch keine Versicherung übernommen werden.
Die Gestaltung des Dachgartens
Jetzt kann der Dachgarten gestaltet werden. Der Bauherr muss entscheiden, ob eine intensive oder extensive Begrünung erfolgen soll. Auch hier spielt möglicherweise die Statik eine wesentliche Rolle, die eine intensive Begrünung verhindern kann. Auch hier kann die bereits erfolgte Prüfung des Statikers Auskunft geben. Auch der Architekt kann beauskunften, inwiefern das Flachdach belastbar ist.
Beim Bau eines Dachgartens gibt es viele Dinge zu beachten. Wer möglichst viel selbst machen möchte, sollte sich vorher genau darüber informieren, welche Auflagen und Besonderheiten beachtet werden müssen. Mit den richtigen Fachleuten an der Seite kann jedoch wenig schieflaufen.
Bild von Peggychoucair auf Pixabay