Fernwärme
Fernwärme ist vor allem in den östlichen Bundesländern stärker verbreitet als in den westlichen Bundesländern. Bereits 32 % der Haushalte in den neuen Bundesländern besitzen einen Fernwärmeanschluss, in den alten Bundesländern sind nur etwa 9 % der Haushalte an ein Fernwärmenetz angeschlossen.
Neben der Heizung, die mit Fernwärme betrieben werden kann, ist es auch möglich, Warmwasser mittels Fernwärme zu erhalten, ohne einen separaten Wasserboiler zu benötigen.
Man spricht von Fernheizung, wenn ganze Städte oder Stadtteile erschlossen werden. Nahwärme heißt im Gegensatz dazu, die Erschließung von einzelnen Gebäuden, Gebäudeteilen oder die Erschließung von Siedlungen.
Als Transportmittel für die Wärme wird vorwiegend Heißwasser verwendet, da dieses im Gegensatz zu heißem Wasserdampf weniger Gefahren birgt. Das Wasser wird in Rohrleitungssystemen transportiert, welche überwiegend im Erdreich verlegt sind. Diese Rohrleitungssysteme bestehen hauptsächlich aus Kunststoffmantelverbundrohren (KMR) und Stahlmantelrohren, da diese die Wärme am Besten dämmen.
Beim Verbraucher erfolgt die Übergabe der Fernwärme an einer sogenannten Kompaktstation, auch Übergabestation genannt. Diese Kompaktstationen bestehen aus mehreren Komponenten und haben unter anderem die Aufgabe, das Wasser mittels eines Durchlauferhitzers nochmals zu erwärmen, so dass es auch als Warmwasser und nicht nur zum Heizen genutzt werden kann. Diese Tatsache, dass das Wasser nochmals erwärmt werden muss, belegt jedoch auch einen großen Nachteil von Fernwärme, da der Durchlauferhitzer enorme Stromkosten verursachen kann, wenn man ganzjährig warmes Wasser zur Verfügung haben möchte.
Die Erzeugung von Fernwärme erfolgt üblicherweise in großen Kraftwerken, die eine Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) besitzen. Diese Kraft-Wärme-Kopplung wird bevorzugt genutzt, um den Wirkungsgrad des Kraftwerkes zu erhöhen, da mittels der Kraft-Wärme-Kopplung sowohl die Kraft der Turbinenräder, als auch die dabei entstandene Wärme genutzt wird. Kleinere Blockheizkraftwerke, Müllverbrennungsanlagen oder Fernheizwerke werden üblicherweise als Kraftwerke eingesetzt. Als Brennstoff werden die verschiedenen Formen der Kohle, Erdgas, Biogas, Öl, Holz und Holzprodukte sowie Müll in verschiedenen Zusammensetzungen und Aufbereitungsformen verwendet. In wenigen Ländern, z.B. in der Schweiz, wird Fernwärme auch aus Kernkraftwerken ausgekoppelt. Soweit möglich, wird auch die Abwärme von Industriebetrieben, zum Beispiel von Raffinerien oder Stahlwerken, als Wärmequelle genutzt.
Trotz der gut isolierten Rohrleitungssysteme, kommt es zu einem vorhandenen Wärmeverlust, weshalb sich Fernwärme nur in dicht besiedelten Gegenden eignet, da sich die maximalen Leitungslängen auf zehn Kilometer belaufen.
Auch das Wasser für die Fernwärme sollte bestimmte Anforderungen erfüllen. So muss das Wasser entsalzt sowie enthärtet sein, da es in diesem Zustand wesentlich bessere Korrosionsraten aufweist und sich somit positiv auf die Haltbarkeit der Rohrleitungssysteme auswirkt.
Insgesamt stellt Fernwärme eine gute Alternative zu den bereits bestehenden Heizmöglichkeiten dar und bietet somit eine Möglichkeit, sich langfristig von Öl,- bzw. Gasheizungen zu lösen.