Der luxemburgische Ministerpräsident Jean-Claude Juncker befürwortet auch weiterhin Hilfspakete der Euro-Gruppe für Griechenland. 12 Milliarden stehen vor der Auszahlung. Unterdessen wird in Deutschland weiter über Demonstrationen in Hellas berichtet – nicht aber über Demonstrationen zum Beispiel in UK oder in den USA.

Lesen Sie dazu den Leitartikel von Peter Haisenko in GT – www.gt-worldwide.com – dem deutschen Online-Magazin für Politische Kultur und Mobilität.

Griechen haben schon immer gern demonstriert. Das ist so eine Art Volkssport. Was als Reaktion auf Sparmaßnahmen groß aufgeblasen wird, ist für die Griechen eher Normalität. Dasselbe gilt für Spanien und Portugal. Im Gegensatz dazu gibt es in Europa Demonstrationen, die wirklich beachtlich sind, aber von den Medien vollkommen missachtet und dem Bewusstsein der (deutschen) Bürger vorenthalten werden. In London zum Beispiel.

So berichtete der Londoner Guardian bereits am 26. März 2011 von der größten Demonstration seit 20 Jahren in London mit mehr als 400.000 Teilnehmern. Es kam zu massiven Ausschreitungen und Übergriffen gegen die Symbole des Reichtums und der wachsenden sozialen Spaltung des Landes. Z.B. gegen Filialen der HSBC, das Hotel Ritz oder des Kaufhauses Fortnum & Mason. Es ist bezeichnend, dass diese für britische Standards historische Demonstration von so gut wie keiner Zeitung auf das Titelblatt gesetzt wurde und schon nach 48 Stunden vollkommen aus der Berichterstattung verschwunden war.

Außerhalb Englands hat diese Demo nicht eine einzige Presseagentur erwähnt und das Internet ist so gut gesäubert worden, dass man über diese Meldung nicht so einfach stolpern kann. Deswegen hier der direkte Link: www.guardian.co.uk/world/2011/mar/26/anti-cuts-march-swells-400000

Was aber steckt dahinter, wenn zwar seitenweise Berichte über ein paar tausend demonstrierende Griechen oder Portugiesen in Athen oder Lissabon mit – immer denselben Bildern zugepflastert – gedruckt werden und sich die Kommentatoren überschlagen mit Schilderungen dieser Länder, die angeblich am Abgrund des Chaos stünden? Was steckt dahinter, wenn wirklich relevante Demonstrationen in Großbritannien verschwiegen werden?

Wir können das auf ein Wort reduzieren, für das eigentlich so mancher Chefredakteur seinen Posten räumen müsste: Nachrichtenunterdrückung.

Da wird mit zweierlei Maß gemessen. Griechenland und Portugal lenken so wunderbar ab von den Futtertrögen der großen, der eigentlichen Finanzmanipulateure, die mit Grandezza weiter äsen und dafür mit einem großangelegten Manipulationsapparat von der Not der aktuellen Freibeuter der Meere und der Länder der Welt ablenken. Außerdem verfügen die ungeschickten, eher banalen, kleinen Betrügereien der Südeuropäer im Vergleich zu Großbritannien über unschätzbare Vorteile: Wo Großbritannien seine Probleme mit geschickter Diplomatie, seit Jahrhunderten geübt und geschliffen, allein und ohne Hilfe anderer Staaten einfach wegmanipuliert, müssen Griechen und Portugiesen auf Unterstützung der Mitgliedsländer der Eurozone zählen können. Damit sind sie in der für einen internationalen Pranger optimalen Notlage.

Das Außenhandelsdefizit Griechenlands beträgt 12 Prozent. Das von England (und den USA) beträgt etwa das Dreifache, wenn die betrügerischen Manipulationen auf den Finanzmärkten herausgerechnet werden. Diese werden einfach dem BIP zugeschlagen, obwohl sie keinerlei wertschöpfende Arbeitsleistung repräsentieren. Auch dieser Fakt findet in aller Regel keinen Eingang in die Medienberichterstattung.
Auch das ist Nachrichtenunterdrückung.

Es ist also keineswegs übertrieben, wenn ich hier massive Zensur und Manipulation anprangere.

Geld regiert die Welt – und die Medien. Tatsächlich ist es so, dass die Probleme Griechenlands, Irlands und Portugals erst von den Herren des Geldes zu der Größe aufgebaut worden sind, über die wir uns heute Sorgen machen müssen. Die weltweiten Finanzströme werden von London gelenkt und kontrolliert. Die Allianz UK & USA hat nun allergrößtes Interesse, den Euro zu destabilisieren. Denn nur so kann die Welt vor einer Abkehr vom US-Dollar abgehalten werden.
Die Ratingagenturen sind die unauffällige – und sogar pseudo-wissenschaftliche – Waffe. Sie sind die Totengräber einer jeden angeschlagenen Volkswirtschaft; vor allem dann, wenn deren Niedergang den großen Manipulatoren dient.

An einem praktischen Beispiel wird sichtbar, warum ein Land wie Griechenland niemals mehr auf die Beine kommen kann, solange dieses Finanzsystem mit seiner Londoner Zentrale weiter sein perfides Spiel treiben darf.

Nehmen wir an, Sie und Ihre Frau hätten einst ein gutes Einkommen gehabt und Sie hätten sich dafür ein Haus gebaut. Dazu haben Sie Kredite aufgenommen, zu günstigen Konditionen, die Ihrem Einkommen zu verdanken gewesen sind. Jetzt werden Sie arbeitslos und müssen nur noch vom Einkommen Ihrer Frau leben. Sie waren vorsichtig und so geht es gerade noch, dass Sie weiterhin Ihren Hypothekenkredit bedienen können, obwohl es hinten und vorne kneift. Irgendwann kommt allerdings der Zeitpunkt, an dem die Verlängerung Ihres Hypothekenkredits ansteht – und das wird Ihr Ende sein.

Wenn Sie z.B. Kunde der Commerzbank sind, dann wird diese Ihnen mitteilen, dass man sich außerstande sieht, weiterhin günstige Konditionen zu gewähren. Obwohl Sie Ihren Kredit stets ordentlich bedient haben, kann man Ihnen ggf. nur eine Verlängerung um ein Jahr anbieten, das aber zu Zinsen von deutlich mehr als sieben Prozent. Üblich wären 3,5. Das Argument: Ihre finanzielle Situation ist nicht gut genug.

Mit einer normalen Bezinsung von 3,5 Prozent könnten Sie weiterleben. Zwar weiterhin knapp, aber Sie müssten Ihr Haus nicht (unter Wert) verkaufen. Die Commerzbank entscheidet über Ihre Lebensplanung und versteckt diese unmenschliche Entscheidung hinter „internen Vorschriften“.

Dieser Vorgang ist in seiner Brutalität nur vergleichbar mit den Fußtritten eines U-Bahn-Rowdies gegen den Kopf eines Menschen, der schon hilflos auf dem Boden liegt.

Ich nenne hier ausdrücklich die Commerzbank, weil ich einen gut dokumentierten Fall mit genau dieser Bank beschrieben habe und weil die Dokumentation eines weiteren bevorsteht, der geradezu als Fanal der Menschenverachtung und Unanständigkeit einer Bank gegenüber seinen Kunden gelten wird.

Schon der Unterschied zwischen 3,5 und 7,5 Prozent kann über Ihr Schicksal entscheiden. Jetzt muss man sich vorstellen, was die Zinshöhe für Länder wie Griechenland bedeuten muss.

Aktuell muss Griechenland 16 Prozent bezahlen, damit es überhaupt noch einen Kredit bekommt. Darüber bestimmen obskure Ratingagenturen, die keinerlei (demokratischer) Kontrolle unterliegen. So, wie Sie oder jedes Unternehmen gnadenlos dem Diktat der Kreditkonditionen Ihrer Bank ausgeliefert sind, ergeht es heute ganzen Staaten.

Die USA und England haben dieses Problem nicht: Nach den Verträgen von Bretton Woods 1944 dürfen diese beiden ihr Geld selbst drucken und das tun sie auch – seit Jahrzehnten.

Allerdings ist es so, dass dieses System unübersehbar am Ende ist. Das bedeutet, dass in absehbarer Zukunft England und die USA ihr Außenhandelsdefizit nicht mehr verstecken können. Deswegen wird so lange es geht alles versucht, um dieses System mit aller Macht am Leben zu erhalten. Der (deutsche) Steuerzahler zahlt, damit die Gewinne der Banken weiterhin garantiert sind, die Politiker der gesamten 1. und 2. Welt der westlichen Hemisphäre spielen mit, die Medien spielen mit, weil sie alle daran verdienen.

Würden die Probleme Englands und der USA dem weltweiten öffentlichen Bewusstsein vermittelt, dann wäre ein drastischer Wertverfall für Dollar und Pfund die sofortige Folge. Die Welt würde eine andere sein, wie Herr Steinbrück (ehemaliger Finanzminister) schon vor Jahren gesagt hatte, als er die Rettung der Hypo Real Estate (HRE) mit Steuermitteln verteidigt hat. Das dürfte denn auch der Grund sein, warum die Nachrichten, die uns erreichen dürfen, manipuliert und zensiert sind.

Diese Zensur hat einen noch weiter reichenden Hintersinn: Zeitgewinn.
Solange die Welt noch daran vorbeischläft, dass gerade die Protagonisten der wertlosen Wertschöpfung – UK & USA – im Grunde längst pleite sind und nur noch auf Kosten aller anderen Volkswirtschaften leben, können genau diese Staaten noch so manches Schäfchen ins Trockene retten: Durch Anlage von völlig wertlosen Scheinen ihrer eigenen, immer noch Währung genannten und als solche akzeptierten Papiere, die doch längst nicht einmal mehr die Farbe wert sind, die auf ihnen verschmiert wird.

Und genau das geschieht:

In der letzten Zeit werden in Afrika riesige Agrarflächen von „Investoren“ aufgekauft. Flächen, die größer sind als Deutschland und Frankreich zusammen. Bezahlt wird mit wertlosen Dollar.

Diese neue Form des Anlagebetrugs im Großen zeigt, wozu es nötig ist, den Glauben der Menschen an den Dollar am Leben zu erhalten: Es ist dieser Glaube, der den neuen Kolonialismus des Kaufs von Land mit den „Glasperlen“ längst nicht mehr werthaltiger Währungen erst ermöglicht. Nicht mehr Waffengewalt, sondern die Instrumente der Geldwirtschaft werden als Ersatz für die Kanonenboote des ausgehenden 19. Jahrhunderts eingesetzt. (China spielt hier zwar mit, ist aber eher untergeordnet. Zudem hat China wirklich Geld und keine Schulden – im Gegensatz zu UK & USA, die sich durch ihre perfide Form des Neokolonialismus unrechtmäßigerweise bereichern.

Es ist ein unglaublich perverser Vorgang, wenn Investoren aus Ländern, die mehr Schulden als alles andere haben, überhaupt Besitz in anderen Ländern erwerben dürfen.

Dass dies auch für deutsche Aktien gilt, sei an dieser Stelle einmal ausdrücklich hinzugefügt. Die deutschen Aktien sind mittlerweile zu mehr als 80 Prozent im Besitz angloamerikanischer Investoren, die mit ihrem windelweichen Greenback auch Zentraleuropa längst kolonisiert haben. Eine ehrliche Bestandsaufnahme, wie im Fall Griechenlands, würde schnell den großen Betrug aufdecken.

Griechenland wird nun also aufgefordert, seine besten Einnahmequellen zu verkaufen. An wen soll dieses Tafelsilber aber denn nun gehen? Und womit sollen sie bezahlt werden? Wieder an angloamerikanische Investoren, die mit Micky-Maus-Money reale Werte ergaunern?

Ich bin der Meinung, dass es höchste Zeit ist, den Spieß umzudrehen. UK & USA müssten gezwungen werden, ihre Auslandsschulden zu begleichen. In diesem Fall müssten sie als erstes ihre ausländischen Besitztümer veräußern. (Das wird natürlich nicht reichen.) Danach wäre darüber zu diskutieren, welche amerikanischen oder englischen Häfen, Binnenhandelsplätze, nationalen Industrien zu veräußern sind – wie es Griechenland jetzt tun soll.

Erst ein solcher, sicher weltweit als ungeheuerlich empfundener Gedanke zeigt: So geht es nicht!

Also darf es aber auch im Fall Griechenland nicht so sein.

Es gibt nur eine Lösung. Alle Schulden dieser Welt in Form von Geld müssen auf Null gesetzt werden. Die Welt braucht einen Neuanfang, denn alles andere kann nur eine endlose Krise sein. Und es wird funktionieren. Ohne Schulden könnten die USA und England ihre Auslandsbesitztümer verkaufen und damit die Umstrukturierung ihrer Volkswirtschaften von militärischer Produktion zu zivilen Gütern finanzieren.

Griechen und Portugiesen dürften weiter ihren Hobbies – ausgedehnten Demonstrationen auf dem Syntagma oder am schönen Fluss unter der Altstadt Lissabons – nachgehen. Und die Welt hätte ihr Recht auf Wahrheit in der Berichterstattung machtvoll durchgesetzt. Dazu gehört auch, dass Medien dann wieder endlich ohne Zensur und Nachrichtenunterdrückung auch über Massenproteste in London berichten dürften. Wäre das nicht schön?

Fragen Sie doch mal den Chefredakteur Ihrer Zeitung, warum er über die Demonstration in London nicht berichtet hat. Hier noch einmal der Link zur Information:

www.guardian.co.uk/world/2011/mar/26/anti-cuts-march-swells-400000

Redaktionen können diesen Leitartikel von Peter Haisenko honorarfrei abdrucken. Sie können sich Berichte und Kommentare aus GT inklusive der Fotos auch direkt zuschicken lassen. Schreiben Sie an mail@gt-worldwide.com.

Mehr in GT – www.gt-worldwide.com – dem Online-Magazin des Global Village.

Wer mit klugen Lesern rechnet, steht in GT.

GT – Das Online-Magazin für Politische Kultur und Mobilität.

Chefredakteur:
Norbert Gisder
15712 Königs Wusterhausen
Deutschland/Germany
Telefon: +49/3375-21 56 62
Telefax: +49/3375-21 56 60
E-Mail: mail@gt-worldwide.com
Internet: http://www.gt-worldwide.com

Firmenkontakt
GT – Online-Magazin für Politische Kultur und Mobilität
Norbert Gisder
Dorfstraße 15

15712 Königs Wusterhausen
Brandenburg

E-Mail: mail@gt-worldwide.com
Homepage: http://www.gt-worldwide.com
Telefon: 03375-215662

Pressekontakt
GT – Online-Magazin für Politische Kultur und Mobilität
Norbert Gisder
Dorfstraße 15

15712 Königs Wusterhausen
Brandenburg

E-Mail: mail@gt-worldwide.com
Homepage: http://www.gt-worldwide.com
Telefon: 03375-215662