zwei Hände liegen übereinander auf einem StockAls Gender Pension Gap wird die Rentenlücke zwischen den Alterseinkommen von Frauen und Männern bezeichnet – in Deutschland ist sie seit Jahren ein bedeutendes soziales Problem, was aber nicht allen bewusst ist.

Zum Großteil staatlich, aber nicht stattlich: Im Jahr 2021 lag das durchschnittliche Renteneinkommen von Frauen in Deutschland fast ein Drittel unter dem der Männer. Genauer gesagt erhielten Frauen ab 65 Jahren durchschnittlich rund 17.800 Euro brutto pro Jahr, während Männer im gleichen Alter etwa 25.400 Euro erhielten. Diese Pension-Gap-Differenz von etwa 30 Prozent verdeutlicht die Ungleichheit, die Frauen im Ruhestand in finanzieller Hinsicht oft erleben.

Kindererziehung, Teilzeitjobs und die Pflege von Angehörigen als Ursachen

Die Ursachen für diese Kluft sind vielfältig. Frauen arbeiten oft in schlechter bezahlten Berufen, übernehmen häufiger Teilzeitarbeit und unterbrechen ihre Berufslaufbahn häufiger für die Pflege Angehöriger und der Kindererziehung.

Dies führt dazu, dass sie im Laufe ihres Lebens weniger Rentenansprüche aufbauen. Zudem sind Frauen in Führungspositionen, die oft mit höheren Einkommen und damit auch höheren Rentenansprüchen verbunden sind, nach wie vor in der Wirtschaft unterrepräsentiert.

West-Ost-Gefälle beim Alterseinkommen

Interessant ist die Situation in den neuen Bundesländern. Hier fällt die Gender Pension Gap deutlich geringer aus als im Westen. Eine Erklärung dafür liegt in der Arbeitsmarktsituation der DDR, wo Frauen in höherem Maße in den Arbeitsmarkt integriert waren und in Vollzeit arbeiteten. Dies führte zu höheren Rentenansprüchen, die sich heute in den Rentenbezügen widerspiegeln.

Laut Zahlen des Statistischen Bundesamts betrug der Gender Pension Gap im Jahr 2023 in den alten Bundesländern 31,5 Prozent, in den neuen Bundesländern hingegen lediglich 6,1 Prozent (inklusive Hinterbliebenenrenten).

In Gesamtdeutschland waren im gleichen Jahr 20,8 Prozent der Frauen ab 65 Jahren armutsgefährdet, bei den gleichaltrigen Männern waren es nur 15,9 Prozent. Die höhere Armutsgefährdung zeigt, dass die Rentenlücke für viele Frauen existenziell latent bedrohlich ist.

Maßnahmen gegen die Armutsgefährdung im Alter

Um dieser Ungleichheit entgegenzuwirken, fordern Experten und Sozialverbände verschiedene Maßnahmen. Eine wichtige Forderung ist die stärkere Förderung von Frauen im Berufsleben, insbesondere durch den Ausbau von Kinderbetreuungsangeboten und die Einführung flexiblerer Arbeitszeitmodelle, die es Frauen ermöglichen, ihre Berufstätigkeit trotz familiärer Verpflichtungen fortzusetzen.

Darüber hinaus wird eine Reform des Rentensystems diskutiert, um die Rentenansprüche von Frauen zu verbessern, etwa durch eine umfangreichere Anerkennung von Erziehungszeiten.

Eine weitere Option ist laut eines Beitrags auf der Facebook-Seite des Finanzdienstleisters tecis, neben der eigenen staatlichen Rente möglichst früh auf private Vorsorgemaßnahmen zu setzen.

Unter den vielfältig angebotenen Vorsorgeprodukten empfehlen die tecis-Finanzfachleute die betriebliche Altersvorsorge sowie private Rentenversicherungsverträge. Letztere zeichnen sich gemäß den tecis-Infos durch die Möglichkeit staatlicher Förderungsmaßnahmen aus.

Weitere Informationsmöglichkeiten

Für weitere Informationen und aktuelle Entwicklungen zur Gender Pension Gap in Deutschland lohnt es sich, regelmäßig die Berichte des Statistischen Bundesamts oder Veröffentlichungen von Sozialverbänden einzusehen. Diese Organisationen bieten detaillierte Analysen und Daten, die helfen, das Ausmaß des Problems besser zu verstehen und mögliche Lösungsansätze zu entwickeln.

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