Tübinger Start-up hat sich auf die genomische Analyse von Saatgut spezialisiert
Die Computomics GmbH & Co. KG (http://www.computomics.com) ist ein junges Spin-off der Universität Tübingen. Die Geschäftsführer und Mitgründer Dr. Sebastian Schultheiß und Dr. Tobias Dezulian analysieren im Auftrag von Saatgutherstellern Genome von Züchtungen, beispielsweise um Aussagen über Resistenzen gegen Trockenheit oder Schädlinge machen zu können. Mit ihrem Team haben sie Tools entwickelt, um die Rohdaten aus DNA-Screenings effektiv auswerten zu können.
Die meisten ihrer potenziellen Kunden könnten Unternehmensgründer Dr. Sebastian Schultheiß und Dr. Tobias Dezulian persönlich kennen. Denn die Zahl der Saatguthersteller, die sich mit genomischer Pflanzenforschung beschäftigen, liegt weltweit unter 20. Eine überschaubare Branche also, zu der die beiden Tübinger Start-up-Unternehmer jedoch längst Zugang haben. „Da wir seit Jahren in diesem Bereich wissenschaftlich arbeiten, sind wir in der Community gut bekannt“, erklärt Dr. Schultheiß. Der promovierte Bioinformatiker hat, ebenso wie Dr. Dezulian, an der Universität Tübingen studiert und dann am Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie gearbeitet. Der 31-Jährige ist Experte für Next Generation Sequencing (NGS), beschäftigt sich also mit der neuesten Generation der DNA-Sequenzierungstechnologie.
Die Sequenzierung von DNA meint das Auslesen der „Buchstaben“ der DNA. Um die Funktion und das Zusammenwirken von Genen zu begreifen, muss man jedoch nicht nur die Buchstaben „lesen“, sondern auch die gesamte „Sprache“ verstehen können. Die Gründer von Computomics haben daher neue Methoden und Tools entwickelt, um die Daten aus Textsequenzen exakt zu analysieren und zu interpretieren.
Spezialisiert haben sich Dr. Schultheiß und Dr. Dezulian auf die genetische Analyse von Saatgut – beispielsweise von Getreide, Reis oder Mais. Sie sind in der Lage, dezidiert Auskunft über bestimmte Eigenschaften und Fähigkeiten von Genomen zu geben. „Wozu früher viele Generationen von Züchtungen und jahrelange Beobachtungen notwendig waren, brauchen unsere Auftraggeber mit unserer Hilfe nur noch wenige Monate.“ So erfährt der Auftraggeber dank Computomics in kurzer Zeit, ob der Versuch, bestimmte Eigenschaften einer Wildsorte in eine bewährte Kultursorte konventionell einzukreuzen, funktioniert hat. „Wir machen unsichtbare Eigenschaften des Keims sichtbar“, erklärt Dr. Dezulian. Ziel einer Zuchtbestrebung kann beispielsweise eine Sorte sein, die besonders resistent gegen Trockenheit oder bestimmte Schädlinge ist. „Unseren Auftraggebern ist der Erhalt der natürlichen Biodiversität wichtig, da diese ein Reservoir für günstige Eigenschaften darstellt. Genmanipulation ist daher für uns bisher kein Thema; wir erhalten ausschließlich Anfragen und Aufträge, die sich mit konventionellen Züchtungen und Sorten befassen.“
Die Datenmengen, die die Sequenziermaschinen für diese Analysen produzieren, liegen in der Regel in einer Größenordnung von mehreren Terabyte. Computomics arbeitet jedoch nur mit unternehmenseigenen Serversystemen, denn die Gründer wissen, wie wichtig den Kunden die Datensicherheit ist: „Es handelt sich in der Regel um proprietäre Informationen über Züchtungen eines Saatgutherstellers, daher verwenden wir ausschließlich unsere eigenen Server sowie eine effektive Verschlüsselungstechnologie.“
Der Erfolg gibt dem Spin-off der Universität Tübingen recht. Kunden aus der ganzen Welt haben bereits angefragt. Deutschland ist nach den USA der bedeutendste Standort für Saatguthersteller. Daher wird die Region auch Hauptsitz des Unternehmens, obwohl es bereits Überlegungen gibt, eine Niederlassung in den USA zu eröffnen. „Wir fühlen uns hier sehr wohl, wir erhalten hier kompetente Unterstützung, beispielsweise durch die BioRegio STERN und die bwcon“, erklärt Dr. Schultheiß. „Außerdem gibt es hier das notwendige Know-how an Instituten und der Universität, sodass wir die entsprechenden Arbeitskräfte ohne allzu große Mühe finden. Denn für unsere komplexen Aufgaben suchen wir stets höchstqualifiziertes Personal.“ Der Umzug in ein größeres Gebäude – noch arbeitet die Computomics GmbH & Co. KG in Universitätsräumen – ist für 2013 geplant. In den neuen Räumen plant das Unternehmen zunächst zehn neue Arbeitsplätze zu schaffen – ein gesundes Wachstum ist bei Computomics sozusagen Geschäftsgrundlage.
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Über Computomics
Die beiden Geschäftsführer Dr. Sebastian Schultheiß und Dr. Tobias Dezulian sind Mitgründer der Computomics GmbH & Co. KG. Die weiteren Gründer gehören dem wissenschaftlichen Beirat des Unternehmens an: Prof. Dr. Detlef Weigel, Wissenschaftlicher Direktor am Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie sowie Prof. Dr. Daniel Huson, Prof. Dr. Gunnar Rätsch und Prof. Dr. Karsten Borgwardt. Gemeinsam mit derzeit vier Mitarbeitern hat sich das Team auf die genetische Analyse von Saatgut spezialisiert.
Über BioRegio STERN:
In den Städten Stuttgart, Tübingen, Esslingen, Reutlingen und den Regionen Neckar-Alb und Stuttgart ist die BioRegio STERN Management GmbH seit zehn Jahren gemeinsames Kompetenznetzwerk, Anlauf- und Beratungsstelle für Existenzgründer, Unternehmer und Forscher aus der Biotechnologie. Die BioRegio STERN Management GmbH vertritt deren Interessen gegenüber Politik, Medien und Verbänden, bündelt Wirtschaftsförderung und Marketing und berät bei Förderanträgen und Unternehmensfinanzierungen. Bedeutende Schwerpunkte bilden die Regenerationsmedizin, die Medizintechnik und die Automatisierung der Biotechnologie. Geschäftsführer ist der Molekular- und Zellbiologe und Investmentanalyst Dr. Klaus Eichenberg.
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