Kinder lieben es, zu schaukeln. Schon als Baby sind sie verrückt nach Tragegurten und Babywippen. Später, wenn dann auch das Schaukeltier ausgedient hat, dürfen es gern die Schaukeln auf dem Spielplatz ein.
Hauptsache es kribbelt im Bauch und fühlt sich ein wenig nach Fliegen an. Ein Effekt, den sich auch noch die Großen in Tuchsesseln und Hängematten gern bewahren. Ein Kind mit der Diagnose ADHS wird ganz besonders davon profitieren, wenn Sie ihm eine Hängematte kaufen.
Unterstützung für Körper, Geist und Seele
Das Liegen in einer Hängematte bietet ein ganzheitliches Körpererleben. Nah- und Fernsinne werden stimuliert, Erinnerungen wachgerufen und Impulse aktiviert. Der Körper ist gefordert, sich zu koordinieren, während ihm zugleich ein optimales Entspannungserlebnis geboten wird.
Für Menschen, die permanent nach Input dürsten, der perfekte Weg um zur Ruhe zu kommen. Kinder mit einem Aufmerksamkeitsdefizit können nur schwer regulieren, welche Reize wichtig für sie sind.
Alles ist gleich dringend, das Rascheln eines Blattes steht ihnen mitunter genauso überdeutlich vor Augen, wie der Motor des vorbeifahrenden Schulbusses.
So ist es nicht verwunderlich, dass es ihnen guttut, wenn sie Momente erfahren, in denen sie nicht übermächtig mit all den Reizen der Umgebung verschmelzen, sondern sich über klare Eindrücke deutlich abgrenzen können. Momente in den sie ganz bei sich sein können.
Den Körper spüren
Eine Hängematte, die sich eng an den Körper schmiegt, zeigt deutlich dessen Grenzen auf. Ihr Schaukeln hilft dem Gleichgewichtssinn, sich einzupendeln. Der Stellungssinn kann entspannt erforscht werden.
Im Spiel auf der instabilen Unterlage werden Ausgleichbewegungen geübt. Das Kind lernt seinen eigenen Bewegungen zu vertrauen, gewinnt Zeit sich auf weitere Betätigungen zu konzentrieren, in dem es z.B. bäuchlings quer auf der Matte liegend Gegenstände greift oder wirft.
Es passt unbewusst den Muskeltonus seiner Bewegung an und bekommt Wahrnehmungsimpulse, die es später in seinen Alltag integrieren kann. Wie von selbst scheinen sich Haltung und Körperkontrolle zu verbessern.
Den Geist trainieren
Jede Bewegung auf der Hängematte erfordert die Zusammenarbeit mehrere Hirnareale. Das Kind muss unbewusst Informationen zur Lage des eigenen Körpers mit den Erfahrungen, die es über das Sehen und Hören macht, verbinden.
Es muss Entfernungen abschätzen und beim Greifen aus dem Schwung heraus auch die Zeit bis zur Überwindung einer Entfernung vorausplanen. Damit wird grundlegend die sensorische Integration unterstützt, also die Fähigkeit zur geordneten Auswertung der Sinnesinformationen.
Diese stellt eine wesentliche Grundlage für das Lernen dar. Nur wenn ich Informationen richtig aufnehme, kann auch deren Inhalt sinnvoll gespeichert und im richtigen Kontext wiedergegeben werden. Nur wer seine Bewegungen richtig dosiert vorwegplant, kann seine Gedanken in Handlungen umsetzen.
Bewegungslernen ist somit die Grundlage jeder schulischen Leistung.
Aufmerksamkeit und Konzentration verbessern sich umgehend, wenn der Körper gelernt hat, sich optimal selbst zu regulieren und für einfache Prozesse, wie das aufrechte Sitzen oder gezielte Greifen eines Stiftes nicht mehr Energie verbraucht wird, als notwendig.
Hängematten-Übungen und sei es nur das einfache Schaukeln darin, bieten dazu optimale Voraussetzungen.
Die Seele baumeln lassen
Zudem vermittelt eine eng an den Körper geschmiegte, sanft schaukelnde Hängematte ein Gefühl von Geborgenheit. Das Kind fühlt sich gehalten. Es liegt schwerelos wie ein Embryo im Leib der Mutter.
Wenn es will, kann es sich ganz klein machen und die Welt außerhalb seiner Fantasie vergessen. Genauso ist es möglich, wild schaukelnd im Spiel Kontakt mit anderen aufzunehmen. Dann ist die Hängematte ein Piratenschiff auf hoher See oder ein Heißluftballon im Sturm. Wichtig ist nur, diese Sicherheit von vornherein zu unterstützen.
Ein Sturz sollte durch weiche Matten abgefangen werden und das Einsteigen geübt werden. So ist das Kind in seiner Welt sicher und erhält einen Ort, an dem es sich nach Belieben erproben oder zurückziehen kann.
Hängematten schaffen freie Lernsituationen. Etwas das ADHS-Kindern, die häufig das Gefühl haben, in einer streng reglementierten Welt anzuecken, sehr viel geben kann.
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