Das Mezzanine-Kapital stellt eine Mischform zwischen Eigenkapital und Fremdkapital dar. Diese Form der Finanzierung gewinnt mit stetig steigenden Anforderungen der Kreditinstitute bei der Vergabe von Darlehen einen immer höheren Stellenwert bei der Unternehmensfinanzierung. Das Mezzanine-Kapital zeichnet sich bei seiner Ausgestaltung durch eine hohe Flexibilität sowohl beim Kapitalnehmer als auch beim Kapitalgeber aus. Die Klassifizierung als Eigenkapital bedingt allerdings, dass das Mezzanine-Kapital eine ausreichende Haftungsqualität aufweist. So muss das Mezzanine-Kapital im Insolvenz- bzw. Liquidationsfall im Rang hinter allen anderen Drittverbindlichkeiten eines Unternehmens zurücktreten. Darüber hinaus spielt bei der Charakterisierung des Mezzanine-Kapitals als Eigenkapitalersatz die Dauer der Kapitalüberlassung eine gewichtige Rolle. Zwar existieren hierfür keine einheitlichen Regeln, die Dauer muss jedoch mindestens fünf Jahre betragen. Weitere Voraussetzungen für die Zuordnung des Mezzanine-Kapital zum Eigenkapital sind die Verlustteilnahme bis zur vollen Höhe des Kapitalbetrages sowie eine erfolgsabhängige Vergütung. Unabhängig davon kann das Mezzanine-Kapital sehr flexibel ausgestaltet werden. Typische Formen des Mezzanine-Kapitals sind Nachrangdarlehen, Stille Beteiligungen, Genussscheine sowie Wandel-und Optionsanleihen.
Für wen eignet sich Mezzanine-Kapital?
Für Unternehmen stellt diese Art der Kapitalaufnahme eine interessante Form der Finanzierung dar. Neben der bereits erwähnten Möglichkeit, das Mezzanine-Kapital dem Eigenkapital zuzuordnen und damit die Bonität des Unternehmens zu erhöhen, bestehen aus Sicht des Unternehmers weitere Vorteile. Das Mezzanine-Kapital ist in der Regel nicht mit einem Stimmrecht ausgestattet, sodass ein Mitspracherecht des Kapitalgebers bei der Unternehmensführung ausgeschlossen ist. Ähnlich wie das Eigenkapital wird beim Mezzanine-Kapital regelmäßig auf eine Besicherung verzichtet, somit wird für die Aufnahme von Fremdkapital beispielsweise in Form von Bankkrediten weiterer Raum geschaffen. Die Laufzeiten und Rückzahlungsmodalitäten von Mezzanine-Kapital können im Vergleich zu Bankkrediten in der Regel variabler gestaltet werden; somit kann auf die Liquiditätssituation des Unternehmens besser reagiert werden. Die Nachteile für das Unternehmen liegen bei dieser Art der Finanzierung in den im Vergleich zu Bankkrediten höheren Kapitalkosten, zum Beispiel in Form höherer Zinssätze oder Erfolgsbeteiligungen. Entsprechend ergeben sich für Mezzanine-Kapitalgeber vergleichsweise höhere Renditechancen, denen allerdings ein entsprechend höheres Risiko gegenübersteht. Ein wesentlicher Nachteil besteht darin, dass das bereitgestellte Kapital unbesichert ist und im Fall einer Insolvenz bzw. Liquidation im Rang nach allen Drittverbindlichkeiten steht, was bei wirtschaftlich gesunden Unternehmen eher theoretischer Natur und deshalb ein kalkulierbares Risiko ist. Mezzanine-Produkte werden meist über Private-Equity-Gesellschaften zur Verfügung gestellt, aber auch von Banken wird diese Art der Finanzierung angeboten, sodass sich kapitalsuchende Unternehmen das für sie günstigste Angebot aussuchen können. Allerdings liegen die Mindestbeträge zwischen 2,5 und 5 Millionen Euro in der Regel sehr hoch.
In welchen Fällen eignet sich Mezzanine-Kapital besonders?
Das Mezzanine-Kapital bietet sich besonders als Finanzierungsmöglichkeit bei Übernahmen von anderen Unternehmen und Expansionen sowie für kapitalintensive Projekte an, bei denen flexibel auf kurzfristige Änderungen reagiert werden muss und langwierige Neuverhandlungen bei Kreditfinanzierungen das Vorhaben zum Scheitern bringen können. Mezzanine-Kapital bietet sich deshalb vor allem für Unternehmen an, die über hohes Wachstumspotenzial verfügen. Insbesondere Vorhaben mit intensiven Investitionsbedarf und erst später fließenden Erträgen lassen sich mit dieser Art der Finanzierung flexibler an den projektbezogenen Cashflow anpassen. Ein weiterer Vorteil liegt darin, dass je nach Ausgestaltung die Kosten für das Mezzanine-Kapital auch bei eigenkapital ähnlichem Charakter beim Unternehmen bzw. den Eigentümern zumeist steuerlich geltend gemacht werden können. Das bedeutet natürlich gleichzeitig, dass Erträge beim Mezzanine-Kapitalgeber entsprechend steuerlich zu erfassen sind. Überdies sind auf Grund der immer strenger werdenden Regularien für Kreditinstitute hinsichtlich der Vergabe von Darlehen an Unternehmen Bankkredite für rein projektbezogene Finanzierungen immer schwieriger zu erhalten. In der Regel sind zusätzliche Besicherungen außerhalb des Finanzierungsvorhabens erforderlich, die bis hin zu einer persönlichen Sicherheitengestellung seitens des Unternehmers gehen. Darüber hinaus sind solche Darlehen in der Regel auch mit höheren Margen belastet, wodurch eine Fremdfinanzierung mittels Bankkrediten häufig die schlechtere Finanzierungsvariante darstellt. Mezzanine-Kapital stellt daher zur Unternehmensfinanzierung in vielen Fällen eine wesentlich flexiblere Alternative zu Bankkrediten dar.
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