Die revolutionäre Idee „Mietpreisbremse“
Die Mietpreisbremse sorgt dafür, dass sich die Miete nach dem örtlichen Mietspiegel richtet – und das unabhängig von dem Wert des Objektes.
Wenn die Befriedigung eines unserer Grundbedürfnisse, ein Dach über dem Kopf zu haben, dem Bewerbungsprozess der Jobsuche gleicht, dann läuft etwas eindeutig verkehrt.
Bewerbungsschreiben gehören in manchen Großstädten leider schon zur Tagesordnung. Kontrovers ist jedoch die Tatsache, dass die Mietpreisbremse doch eingeführt wurde, um gerade dieses Grundbedürfnis zu stillen? Warum dies nicht so ist?
Die Mietpreise werden ohne jegliche Rücksicht auf Konsequenzen nach unten gedrückt. Dadurch entsteht eine künstlich hohe Nachfrage nach Wohnraum, wodurch die Wohnraumverknappung entsteht. „Das ist, als wenn man einen Porsche zu Opel-Preisen anbieten würde“ erklärt ein Wirtschaftswissenschaftler aus Frankfurt.
Der Widerspruch ist zu erkennen
Sie denken nun möglicherweise, dass das doch Klasse ist, wenn sich nun der kleine Mann eine Wohnung in der Stadt leisten kann? Wenn es doch nur so wäre. Die hohe Nachfrage zwingt Unternehmen dazu, sich im Stadtraum anzusiedeln, anstatt neue Wirtschaftsstandorte zu etablieren, welche kostengünstiger sein könnten. Dieser Stadtsog zieht die qualifizierten Mitarbeiter hinterher und treibt noch mehr Personen in die Stadt. Bald wird man sich mit noch mehr Wohnungsinteressenten im Kampf um eine Wohnung behaupten müssen. Aber sicherlich wissen Sie welcher der Wohnungssuchenden von dem unter Existenzangst leidenden Vermieter ausgesucht wird …? Richtig: Derjenige, mit dem größten Geldbeutel! Das bedeutet, dass der Zweck der Mietpreisbremse, den kleinen Leuten zu helfen, komplett verfehlt wird. Denn Leute, die sich eine Wohnung in der Stadt ohnehin schon leisten konnten, zahlen jetzt weniger dafür und hiermit wird ein Neuaufbau von starken Standorten unmöglich.
Der deutsche Mittelstand in Gefahr?
Besonders der deutsche Mittelstand leidet sehr unter der Mietpreisbremse. Durch die hohen Bewirtschaftungskosten und niedrigen Mieteinnahmen wird enormer Druck auf den Vermieter (immerhin hat jeder 2. in Deutschland Immobilienbesitz) ausgeübt.
Falls der Gesetzesentwurf vom 12.04.2016 in Kraft tritt, wird die Leine der Vermieter, neben dem Bestellerprinzip und dem Kippen der Schönheitsreparaturklausel, weiter verkürzt. Nach diesem Entwurf soll der Vermieter nur noch 8 Prozent der Modernisierungskosten auf die Jahresmiete umlegen können. Früher waren es 11 Prozent.
Wir werden noch beobachten, wie die Objekte langsam verwahrlosen werden, weil der Vermieter sich die Instandhaltungskosten nicht mehr leisten kann.
Dies belastet nicht nur den Vermieter, sondern auch den Mieter, der im Fall der fehlenden Modernisierungen höhere Bewirtschaftungskosten tragen und mit Lebensqualität einbüßen wird.
Viele Wohnungen werden unter der Hand vermietet, da lieber an Bekannte vermietet wird. Das bietet einigen Vermietern mehr Sicherheit. Die Immobilie wird dem Begriff „Betongold“ nicht mehr gerecht werden und eine Investition wird sich für Privatanleger nicht mehr lohnen. Die Bezeichnung Schuldenfalle trifft es wohl bei dem hohen Risiko eher.
Noble Intentionen aber nichts dahinter
Der Lösungsvorschlag der Union lautet: „Wir müssen bauen, bauen, bauen“! Na, das löst doch das Problem der Wohnraumverknappung und stillt die fast exponentiell steigende Nachfrage von jährlich 400.000 zu bauenden Wohnungen!
Wer soll denn bauen? Für den deutschen Mittelstand ist die Wohnung, aufgrund der laienhaften Wohnungspolitik, als Kapitalanlage nicht mehr interessant.
Diejenigen Immobilienbesitzer, die zu dem jetzigen überteuerten Kaufpreis eingekauft haben, werden bei Anschlussfinanzierungen und möglicherweise steigender Zinssituation unter extremen Druck geraten.
Wer wird zukünftig noch bei der fehlenden Rentabilität, unklarer Zinssituation und schwebender Gesetzeslage, in Immobilien anlegen? Die Großunternehmer haben die Möglichkeit durch Controlling-Instrumente die Kosten niedrig zu halten, sodass eine Rendite erzielbar ist. Das alte Ehepaar oder der bescheidene Beamte aber werden stark betroffen sein, wenn die steigenden Bewirtschaftungskosten die Privatperson in den Ruin treibt. Der Mittelstand, der einst einen großen Anteil am Immobilienmarkt hatte, wird vom Markt vertrieben.
Hinter diesem Lösungsvorschlag lagen womöglich noble Intentionen, die wegen scheinbar fehlendem Know-how hingegen, zur Enthauptung des „deutschen Mittelstandes“ führen. Die Bedrohung der Wohnungsnot wird mit Mitteln bekämpft die den Immobilienmarkt zerstören. Das ist so, als würde man Salz in die Wunde streuen, in der Hoffnung, dass sie weniger schmerzt.
Unabhängigkeit ade!
Aus den Fehlern der Nachbarn wurde auch nicht gelernt. Dieses Phänomen der Wohnraumverknappung konnte man in einigen Orten der Vereinigten Staaten schon beobachten, wo Singles und Paare in größeren Wohnungen lebten, als Familien mit Kindern.
Möglicherweise kommt es noch so weit, dass man wie in Stockholm, wo bereits die Mietpreisbremse seit Jahren greift, mehrere Jahre auf eine Wohnung warten muss, bevor man sie anschließend erwerben oder mieten darf. Aber wie der Dalai Lama es schon erkannt hat: „Geduld zeugt von wahrer innerer Stärke“!
Um mal von der rein wirtschaftlichen Seite wegzukommen und die Situation aus ästhetischer und praktischer Perspektive zu betrachten, ist die aktuelle Situation ebenfalls ein Super-GAU.
Man sieht es alleine im Ruhrpott, wo ein Weg von 30 Kilometern zu einem Stundentrip wird. China hat diese Probleme mit 6-spurigen Autobahnen gelöst. Das Wachstum der Städte wird auch eine logistische Herausforderung. Es heißt nicht umsonst „die Stadt lebt“.
Fassen wir mal diese unheimlich frustrierende Situation zusammen: Das Wohnungsangebot wird stetig sinken, weil die einst sichere Rentabilität des Vermieters der Vergangenheit angehören wird. Daraus resultiert, dass immer weniger Wohnungen zur Miete zur Verfügung stehen werden und das Anschaffen eines Eigenheims für unsere Gesellschaft immer attraktiver wird.
Aber , wo bleibt die Unabhängigkeit und Flexibilität, wenn die Alternative der Mietwohnung wegfällt?
Wir können nur darauf hoffen, dass wir in Zukunft nicht 10 Jahre auf eine heruntergekommene Wohnung warten müssen und der verantwortliche Herr Maas das wirtschaftliche Feingefühl entdeckt, bevor der Immobilienmarkt endgültig untergeht.
Simone Ring-Moorhouse
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