Pilotstudie zeigt, dass die Infrarot-Analyse weißer Blutkörperchen eine vielversprechende Möglichkeit zur Diagnose von Alzheimer ist.

Spanische Wissenschaftler unter der Leitung von Pedro Carmona vom Instituto de Estructura de la Materia in Madrid haben einen neuen, vielversprechenden Weg zur genaueren Diagnose von Alzheimer entdeckt. Ihre nicht-invasive, schnelle und kostengünstige Methode misst, wieviel Infrarotstrahlung von den weißen Blutkörperchen entweder emittiert oder absorbiert wird. Aufgrund der hohen Empfindlichkeit dieses Verfahrens ist es möglich, zwischen den unterschiedlichen klinischen Stadien der Krankheitsentwicklung zu unterscheiden und damit eine zuverlässige Diagnose sowohl der milden als auch der moderaten Stufen von Alzheimer zu stellen. Die Ergebnisse der Studie erscheinen in der Online-Ausgabe der Springer-Fachzeitschrift Analytical & Bioanalytical Chemistry.

Alzheimer ist die häufigste Form der Demenz bei Erwachsenen und ist charakterisiert durch die Degeneration des Nervensystems. Während des Krankheitsverlaufs steigt insbesondere die Menge der beta-Amyloidpeptide im Blut an. Im Moment sind die zuverlässigsten und sensibelsten Diagnoseverfahren lediglich invasiv durchzuführen, beispielsweise durch die Untersuchung der Gehirn- Rückenmarksflüssigkeit (Liquordiagnostik). Man geht jedoch auch davon aus, dass die weißen Blutkörperchen bzw. mononukleären Zellen (PBMC) bei Alzheimerpatienten ebenfalls beta-Amyloidpeptide in sich tragen.

Die Wissenschaftler setzten eine zweidimensionale Infrarotspektroskopie ein, um die von den weißen Blutkörperchen emittierte bzw. absorbierte Infrarotstrahlung zu messen. Die Werte aus der gesunden Kontrollgruppe wurden dann mit den Werten der Patienten mit beginnender, moderater und schwerer Alzheimer-Erkrankung verglichen. Insgesamt nahmen 50 Patienten mit Alzheimer und 20 gesunde Menschen an der Studie teil und stellten Blutproben zur Verfügung.

Die Autoren stellten bei den Teilnehmern erhebliche Unterschiede im Bereich der infraroten Wellenlängen fest, die den unterschiedlichen Entwicklungsstadien der beta-Amyloidstrukturen in den Blutzellen zugeordnet werden konnte. Die Ergebnisse zeigten, dass mit dieser Methode gesunde Personen von Patienten unterschieden werden konnten, die an einer milden oder moderaten Alzheimererkrankung litten. Es wird geprüft, ob das Verfahren auch für die Frühdiagnose eingesetzt werden kann.

Die Autoren kommen zur Schlussfolgerung: „Die von uns eingesetzte Methode könnte unter Umständen eine einfachere Möglichkeit zum Nachweis alternativer Biomarker der Alzheimer-Erkrankung bieten. Mononukleäre Zellen sind anscheinend ein stabiler Träger zur Bestimmung des Anteils von beta-Amyloidstrukturen in Abhängigkeit vom Stadium der Krankheitsentwicklung. Unsere Messungen scheinen sensibler bei der Bestimmung der frühen Stadien der Alzheimer-Krankheit zu sein, insbesondere des milden und moderaten Stadiums.“

Quelle
Carmona P et al (2012). Infrared spectroscopic analysis of mononuclear leukocytes in peripheral blood from Alzheimer’s disease patients. Analytical and Bioanalytical Chemistry; DOI 10.1007/s00216-011-5669-9

Der Volltext-Artikel ist für Journalisten auf Anfrage verfügbar.
Kontakt: Joan Robinson, Springer, Tel.: +49-6221-487-8130, E-Mail: joan.robinson@springer.com

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