Pferde sind der Spiegel dessen, was sich in unserem Inneren abspielt

 

Die FN hat schon im Jahre 2005 eine Extra-Broschüre herausgegeben: „Jede zweite Beziehung im Reitsport scheitert!“ Dieses Problem ist unserer Erfahrung nach noch immer nicht gelöst. Ganz im Gegenteil, die (zum Teil massiven) Probleme sind nach wie vor zu Hauf im Reiteralltag zu finden und viele Reiter/innen suchen ihr Glück bei der xten neuen Methode, dem nächsten Knotenhalfter oder einem Spezialfutter, wenn es im Miteinander Probleme gibt. Manche bemühen gar einen Pferdeflüsterer oder geben das Pferd in Beritt, nur um dann irgendwann später festzustellen, dass das Ganze nach einiger Zeit eben gerade wieder von vorn losgeht, weil das Problem eben nicht (nur) beim Pferd liegt, sondern auch im Verhalten des Menschen ihm gegenüber. Nicht unbedingt in den fehlenden reiterlichen Fähigkeiten, sondern eher in der Persönlichkeitsstruktur, der „mentalen Stärke“ des Reiters/in.

Nicht jeder verfügt automatisch, nur weil man reitet, über die Führungsqualitäten und Durchsetzungsvermögen, die ein Pferd nun mal als Herdentier braucht, um den nötigen Respekt und das nötige Vertrauen in den Reiter zu haben und auf Dauer zu bewahren. Es ist ja auch nicht unbedingt eine ganz leichte Übung, angesichts einer halbe Tonne Muskelmasse – mit Drohgesicht – und den eigenen 65 kg noch die Alphaposition zu behalten oder die nötige Coolness aufzubringen, wenn auf einem nervösen Pferd beim Ausritt nun auch noch ein klappernder Traktor auf einem engen Weg herannaht, so dass die eigene Ängstlichkeit nicht auf das Pferd übertragen wird.

Bei Reitlehrern oder Trainern ist da auch meist nicht viel Hilfe zu erwarten: „Nun stell Dich halt nicht so an, da musst Du eben jetzt durch!“ Diese und andere gute Ratschläge bekommen viele Reiter bei solcherart Problemstellungen zu hören, was natürlich meist nicht viel weiter hilft. Mehr oder weniger allein gelassen, führt der Weg dann oft auf den des geringsten Widerstandes, in einen Dschungel aus faulen Kompromissen und falsch verstandener Nachsicht oder vermeintlichem liebevollen Verständnis für das „arme Tier“. Dann reitet man halt lieber Sonntags aus, wenn weniger Traktoren da sind. Oft hört man: Mein Pferd mag ….. nicht, die/der dreht dann durch …. also lasse ich …… lieber. Das Drohgesicht wird mit einer Möhre zu bestechen versucht ….. Mit dem Ergebnis, dass der Reiter immer weniger vom Pferd verlangen kann und das Pferd über kurz oder lang (beim Ausritt dann auch im wahrsten Sinne des Wortes) bestimmt, wo es langgeht.

Wir sind auch durch unsere „Business-Seminare“, die wir „klassisch“ oder auch mit Hilfe unserer Co-Trainer, den Pferden anbieten, auf die Problematik aufmerksam geworden. Wir haben immer wieder auch Reiter dabei, die dann von dieser Art des Führungskräftetrainings mit Pferden (dass sich ja eigentlich an die Mensch zu Mensch Beziehung im Berufsalltag wendet) ganz begeistert sind und die Übungen zu Hause mit ihrem Pferd auch umsetzen wollen. Wir wurden schon des Öfteren nach einem Coaching speziell für Reiter gefragt und so ist ein neues Angebot von uns entstanden, was ich: „Reiter stärken – statt Pferdeflüstern“ genannt habe. Auch weil ich die steigende Tendenz vieler Reiterinnen in diesen faulen Kompromissdschungel einzutauchen und/oder sich mit allerlei „Zubehör“ aus dieser Problemstellung „heraus kaufen zu wollen“, in den letzen Jahren zunehmend beobachtet habe, liegt mir (als Reiterin mit 40 Jahren Pferdeerfahrung) dieses Thema ganz besonders am Herzen.

Meine primäre Intention liegt jedoch darauf, dass ich immer wieder miterlebt habe, wie Reiter/innen, die hilflos vor ihren Problemen mit dem Pferd stehen, viel Geld für Dinge, Methoden oder sonstwas aus der Tasche gezogen wird, die einfach nicht helfen können, weil sie am Symptom ansetzen, nicht an der Ursache des Problems. (Nichts gegen Pferdeflüsterer, XY-Horsemannship oder Knotenhalfter, aber hier machen sie einfach keinen Sinn). Solange der/die Reiterin nicht selbst an ihrem Problem mit der eigenen Unsicherheit oder auch Cholerik etwas tut, solange wird sich auch in der Beziehung zum Pferd nichts verändern, denn, wie jeder Reiter schon am eigenen Leib erfahren hat: Pferde sind der Spiegel dessen, was sich in unserem Inneren abspielt.

 

Karen Gerlach

Hier der Link, falls Sie Interesse an unserer Website haben:
http://www.horse-guided-experience.de/Reiter-innen-staerken-statt.91.0.html

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Karen Gerlach

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