Wenn der Chef oder die Chefin Ihnen das Leben schwer macht, Lügen über Sie verbreitet, sich lustig macht und jede Gelegenheit nutzt, um Sie unterzukriegen, könnte Sport Abhilfe schaffen. James Burton und sein Team von der Northern Illinois University in den Vereinigten Staaten zeigen in einer neuen Studie, dass gestresste Vorgesetzte, die unter Zeitdruck stehen, ihren Frust weniger stark an den Mitarbeitern auslassen, wenn sie regelmäßig etwas Sport treiben. Die Arbeit erscheint online bei Springer im Journal of Business and Psychology.
Im heutigen Arbeitsleben sind gestresste Vorgesetzte nichts Ungewöhnliches. Aber heißt das, dass sie ihren Druck an ihren Mitarbeiter weitergeben können? Untersuchungen haben gezeigt, dass Mitarbeiter in der Tat das Gefühl haben, sie würden den Stress ihres Vorgesetzten zu spüren bekommen. In ihrer Studie gehen Burton und sein Team erstmals der Frage nach, inwieweit Sport Stress bei Vorgesetzten abbauen kann und dadurch auch den Mitarbeitern weniger das Gefühl vermittelt, sie würden am Arbeitsplatz schlecht behandelt.
Insgesamt 98 MBA-Studenten und ihre 98 Vorgesetzten von zwei Universitäten im Mittleren Westen füllten Fragebögen aus. Die Studenten bewerteten, für wie beleidigend sie ihren aktuellen Supervisor empfanden, z.B. „Mein Supervisor bezeichnet meine Gedanken oder Gefühle als dumm“ oder „Mein Supervisor macht mich vor anderen fertig“. Die Supervisoren wurden gefragt, wie oft sie Sport trieben und wie viel Stress sie selbst bei ihrer Arbeit haben. Es gab Antworten wie „Mein jetziger Job lässt mir wenig Zeit für anderes“ oder „Ich habe zu wenig Zeit, um die Arbeit zu schaffen“.
Erwartungsgemäß stellten die Wissenschaftler fest, dass sich Mitarbeiter von gestressten Chefs öfter in einer Opferrolle sahen. Die Analysen machten allerdings auch deutlich, dass dies weniger ausgeprägt war, wenn der Chef zwar gestresst war, aber Sport trieb. Ein oder zwei Tage pro Woche an sportlicher Betätigung reichen interessanterweise schon aus, um weniger negativ gegenüber seinen Mitarbeiteren aufzutreten. Es schien auch keine Rolle zu spielen, welche Art von Sport getrieben wird.
Das Fazit der Autoren: „Jede Art von sportlicher Aktivität hat offenbar Einfluss darauf, dass ein gestresster Chef seine Mitarbeiter besser behandelt. Wellness-Programme, oft verbunden mit Trainingseinheiten, werden seit Jahren empfohlen, um Stress am Arbeitsplatz abzubauen. Unsere Studie verdeutlicht darüber hinaus, welche besondere Bedeutung dies hat, um das Verhältnis zwischen Chef undseinen Mitarbeitern zu verbessern.“
Quelle
Burton JP et al (2012). Supervisor workplace stress and abusive supervision: the buffering effect of exercise. Journal of Business and Psychology. DOI 10.1007/s10869-011-9255-0
Der vollständige Artikel steht Journalisten auf Anfrage zur Verfügung.
Kontakt: Joan Robinson, Springer, Tel. +49 6221 487-8130, joan.robinson@springer.com