Villingen-Schwenningen/Deißlingen, 20. Dezember 2011.
Tausende von chirurgischen Instrumenten müssen in einem Krankenhaus verwaltet, transportiert, sterilisiert und gewartet werden. Tag für Tag. Der organisatorische Aufwand ist enorm. Ein neuartiges Gemeinschaftsprojekt mehrerer Hightech-Firmen und Forschungseinrichtungen – koordiniert durch die MicroMountains Applications AG in Villingen-Schwenningen – will für Abhilfe sorgen. Ziel ist, das Operationsbesteck vollautomatisch zu identifizieren und zu verwalten. So ließe sich viel Geld und Zeit sparen. Dazu sollen sogenannte RFID-Chips (Miniatur-Etiketten mit Funkantennen) in die Instrumente eingebaut werden. Lesegeräte, die mit den Antennen kommunizieren und die Instrumente erfassen, will die phg Peter Hengstler GmbH + Co. KG aus Deißlingen entwickeln.
Dieses Projekt faszinierte jetzt den Mittelstandsbeauftragten der baden-württembergischen Landesregierung, SPD/MdL Peter Hofelich. Im Rahmen eines Firmenbesuchs bei phg, zu dem der SPD-Kreisverband Rottweil eingeladen hatte, liess er sich dieser Tage das von der MicroMountains Applications AG verfolgte Modell der gemeinschaftlichen Technologieentwicklung erstmals am konkreten Beispiel vorstellen. “Applications bedeutet praktische Anwendung. Als Applikationszentrum betreiben wir anwendungsorientierten Technologietransfer”, stellte Vorstand Dr. Thomas Link die MicroMountains Applications AG vor.
Sein Team agiere wie ein Übersetzer und Moderator zwischen Forschung, Industrie und Anwendern und halte bei firmenübergreifenden Produktentwicklungen den roten Faden in der Hand. Das MicroMountains-Team analysiert den Bedarf des Marktes – zum Beispiel dringend nötige Rationalisierungen in Krankenhäusern durch die automatische Erfassung und Verwaltung der Instrumente. Es sucht dazu passende Erfindungen, Patente, Normen, Forschungsergebnisse und Technologien. Und es hilft den interessierten Firmen, mit den Erkenntnissen aus der Forschung die geeigneten Produkte zu entwickeln. Dazu liefert die MicroMountains AG bei Bedarf Analysen, Messungen und Fachwissen. Sie definiert technische Anforderungen oder organisiert die Konstruktion und Fertigungsplanung.
Dieses Modell des Technologietransfers wird zurzeit in einem vom Land Baden-Württemberg geförderten Firmen- und Forschungsnetzwerk genutzt, um den Einsatz der RFID-Funkantennen im Gesundheitswesen voranzutreiben. Ein Dutzend Unternehmen und das HSG-IMIT, das Institut der Hahn-Schickard-Gesellschaft in Villingen-Schwenningen, sind beteiligt. “Wir sehen hier ein enormes Potenzial für die mittelständische medizintechnische Industrie und benachbarte Branchen”, bestätigte der Mittelstandsbeauftragte Peter Hofelich. Er erwarte, dass die beteiligten Unternehmen den Kliniken bald eine Technologie anbieten können, die möglicherweise zu erheblichen Effizienzsteigerungen führt und das medizinische Personal für wichtigere Aufgaben entlastet.
Hofelich begrüßte den Ansatz der MicroMountains Applications AG. Dieser führe die Projektbeteiligten im Netzwerk offenkundig zügig zum Ziel. Der Abgeordnete wies auf die von wissenschaftlicher Seite ins Feld geführte Technologieschwäche kleinerer Unternehmen mit weniger als 50 Beschäftigten hin. “Technologiedienstleister wie die MicroMountains AG sind in unserem Land gut in der Lage, diese Schwäche gemeinsam mit den Unternehmen anzugehen”, so der Mittelstandsbeauftragte.
“Für uns geht es in diesem Projekt darum, innovative und besonders robuste Lesegeräte für den Einsatz von RFID-Etiketten in Kliniken zu entwickeln. Wir erwarten davon, dass wir stärker in den Markt der Medizintechnik einsteigen können”, berichtete phg-Geschäftsführer Joachim Hengstler. Mit der Unterstützung und Koordination durch die MicroMountains AG komme phg bei der Erschließung neuer Technologien gut voran. “Schneller, als wenn wir das allein entwickeln würden”, so Joachim Hengstler.
“Das Verbundprojekt für die Entwicklung von RFID-Funketiketten und Lesegeräten zur Erfassung und Verwaltung von medizinischen Instrumenten ist ein Musterbeispiel”, fasste Dr. Thomas Link zusammen. So könne Technologietransfer heute wirkungsvoll umgesetzt werden: im Netzwerk und mit Moderatoren wie der MicroMountains Applications AG. Er bat den Mittelstandsbeauftragten, auch in Zukunft für entsprechende Rahmenbedingungen zu sorgen, die mittelständischen Unternehmen wie phg schnelle und wegweisende Innovationen ermöglichen.
MicroMountains Applications AG
Mikrotechnologien zügig zur industriellen Anwendung bringen – mit der MicroMountains Applications AG stellt sich ein neuartiger Dienstleister dieser Herausforderung. Das Unternehmen mit Sitz in Villingen-Schwenningen im Schwarzwald will mittelständischen Unternehmen mit neuen Methoden des Technologietransfers helfen, die Potenziale der Mikrosystemtechnik schneller zu nutzen. Die AG operiert als selbstständiger Dienstleister nach dem Modell der Applikationszentren. Sie ist Projekt- und Netzwerkmanager, Engineering-Büro, Hightech- und Finanzierungsberater und Mittler zwischen Industrie und Forschung. Die AG hat den Auftrag, Hürden für die Anwendung der Mikrotechnologien zu beseitigen sowie Lücken zwischen wettbewerbsneutraler Forschung und gewerblicher Nutzung zu schließen.
Die MicroMountains Applications AG kooperiert mit Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen – insbesondere in Baden-Württemberg, wo mit dem Cluster MicroTec Südwest eine der weltweit größten Konzentrationen von Wissenschaft und Industrie auf dem Gebiet der Mikrotechnologien entstanden ist. Die drei Mitarbeiter verfügen über einzelfachliche und interdisziplinäre Kompetenzen für sämtliche Fragestellungen aus den Bereichen Mikrosystemtechnik, Mikrospritzguss, Medizintechnik und Mechatronik. Vorstand ist Dr. Thomas Link. Aufsichtsratsvorsitzender ist Thomas Albiez, Hauptgeschäftsführer der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg. Die IHK hat die Gesellschaft im Jahr 2007 gemeinsam mit dem Verein MicroMountains Network e.V. und mit Förderung durch das Bundesforschungsministerium aus der Taufe gehoben.
Der Name MicroMountains – hervorgegangen aus der gleichnamigen Wirtschafts- und Technologieinitiative der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg – erinnert an das traditionsreiche Know-how dieses Standortes auf dem Gebiet der Feinmechanik, Ultrapräzisions- und Mikrotechnik. Die Region ist seit Jahrzehnten das Weltzentrum der Medizintechnik und war einst die Heimat der Uhrenindustrie. Hunderte von Automobilzulieferern haben hier ihren Sitz, ebenso namhafte Hersteller von Werkzeugmaschinen, Elektrotechnik, Elektronikkomponenten und Kunststofftechnik.
MicroMountains Applications AG
Dr. Thomas Link
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