Wie Mathematiker ticken

Wissenschaftler schätzen Klimawandel durch Eiszeit für die amerikanischen Ureinwohner als weniger drastisch ein

New York / Heidelberg, 12. April 2010

In der Jüngeren Dryas-Zeit vor etwa 11.000 Jahren, als es wieder zu einer Eiszeit kam, bevölkerten Paläoindianer* Nordamerika. Bisher ging man davon aus, dass die Anpassung an sinkende Temperaturen für diese Menschen eine ganz erhebliche Herausforderung darstellte. David Meltzer von der Southern Methodist University in Dallas, USA, und Vance Holliday von der University of Arizona in Tucson, USA, kamen hier zu einem anderen Schluss: Ihre Studie zu Klima- und Umweltbedingungen in dieser Zeit auf dem nordamerikanischen Kontinent erscheint jetzt bei Springer im Journal of World Prehistory.

Die beiden Wissenschaftler gehen davon aus, dass die klimatischen Bedingungen in den Great Plains und den Rocky Mountains in der Tat weniger extrem waren als bisher vermutet und die paläoindianische Bevölkerung, die sich im späten Eiszeitalter über Nordamerika ausbreitete, nicht wesentlich belastet haben.

Meltzer und Holliday bezweifeln, dass die Abkühlung in Nordamerika überall ähnlich abrupt und tiefgreifend war und dass sich die sinkenden Temperaturen überhaupt derart deutlich auf die Nordamerikaner des Pleistozäns ausgewirkt haben. Ihre umfassende Studie zum Klima und möglichen Umweltbedingungen im Nordamerika dieses Zeitalters geht davon aus, dass die Abkühlung in der Jüngeren Dryas-Zeit keineswegs so plötzlich, umfassend und schwerwiegend war wie bisher angenommen – die Vorstellung, dass die Paläoindianer von diesen Bedingungen überrascht wurden, erscheint den beiden Wissenschaftlern fraglich.

Die Autoren: „Unter Berücksichtigung aller Umstände erscheint es nicht wahrscheinlich, dass die paläoindianische Bevölkerung in großen Teilen Nordamerikas südlich der zurückweichenden Eisplatten ständig unter dem Klimawandel der Jüngeren Dryas-Zeit gelitten hat. Die Anpassung an veränderte Klima- und Umweltbedingungen war nichts Neues für sie – es war ihr Alltag.“

*die ersten Menschen, die während der letzten Eiszeit des Pleistozäns den amerikanischen Kontinent besiedelten

Quelle
1. Meltzer DJ & Holliday VT (2010). Would North American Paleoindians Have Noticed Younger Dryas Age Climate Changes? Journal of World Prehistory; DOI 10.1007/s10963-009-9032-4

Der vollständige Artikel steht Journalisten als PDF-Dokument zur Verfügung.

Kontakt: Corinna Schäfer, Springer, Tel. +49 6221 487-8414, corinna.schaefer@springer.com

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