Wenn anfängliche Begeisterung in Zynismus umschlägt, wird aus positiver Energie eine ebenso starke negative Kraft, die einem Unternehmen erheblichen Schaden zufügt. Führungskräfte können einer solchen Entwicklung bei ihren Mitarbeitern entgegen wirken, wenn sie die Antriebskräfte von Zynismus verstehen und auf sie eingehen.
„Der Mensch (Mitarbeiter) steht im Mittelpunkt und damit allem im Wege“ (Zitat)
Auf den ersten Blick wirkt der Zyniker wie einer mit Durchblick. Mit seinen messerscharfen Analysen erntet er Aufmerksamkeit und Bewunderung. Vielerorts gilt Zynismus als schick oder sogar als intellektuell. Wer jedoch dauerhaft mit Zynikern zu tun hat, kennt die Kehrseite. Der Duden definiert das Wort „zynisch“ als „eine gefühllose, mitleidlose, menschenverachtende Haltung …die als konträr, paradox und als jemandes Gefühle verachtend und verletzend empfunden wird“. Burnout-Experten kennen die Symptome. Nicht selten ist Zynismus Ausdruck großer emotionaler Erschöpfung – ein Fingerzeig darauf, wo der Zynismus seine Wurzeln hat.
Der Zyniker: Einer, der an seinen Idealen scheitert
Kein Mensch wird als Zyniker geboren. Im Gegenteil: Anfangs sind Zyniker genau die Mitarbeiter, die sich engagieren und etwas verändern wollen. Sie haben hohe Ideale. Ihre Umwelt bleibt jedoch lieber dem Status quo verhaftet. Oft fühlen sich Zyniker vom Management im Stich gelassen, unverstanden oder übergangen. So weicht die Begeisterung nach und nach der Frustration bis nur noch ätzende Ablehnung übrig bleibt. Leidenschaft für seine Arbeit darf man vom Zyniker nicht mehr erwarten. Im Gegenteil, er versucht Distanz zwischen sich und der Umwelt herzustellen.
Dennoch steckt im Zyniker noch immer viel Energie. Sie findet jedoch keinen kreativen Ausgang. Die Diskrepanz zwischen Wunsch und Wirklichkeit bedeutet für den Zyniker Stress. Deshalb flüchtet er sich in destruktive Äußerungen, da sie ihn kurzfristig entlasten.
Sich selbst schadet der Zyniker am meisten
Wirklich gut geht es dem Zyniker natürlich nicht. Von Buddha ist ein Satz überliefert, der heißt: „Das was du heute denkst, wirst du morgen sein“. Ein Zyniker läuft Gefahr, in ein grüblerisches Gedankenkarussell zu geraten und seinen Antrieb zu verlieren. Der Psychiater und Psychotherapeut Horst Walter Ebeling-Golz (1). verwendet sogar das Wort „Versteinerung“.
In vielen Studien wurde die gesundheitsfördernde Wirkung von Optimismus und Lebensfreude bewiesen. Der Zyniker zahlt für eine Ablehnung einen hohen gesundheitlichen Preis. In einer Untersuchung konnte sogar belegt werden, dass zynisch und feindselig eingestellte Frauen einem deutlich erhöhten Risiko ausgesetzt waren, während der acht-jährigen Beobachtungsphase eine Herz-Kreislauf-Erkrankung zu entwickeln oder sogar zu sterben (2).
Zyniker zersetzen Teams
Ein Zyniker schadet nicht nur sich selbst, sondern auch seinem Team, denn er ist davon überzeugt, dass die schlechten Zustände ganz und gar unveränderlich sind. Nach seiner Auffassung haben es die anderen nur noch nicht verstanden. Deshalb lehnt er jede Initiative zur Verbesserung ab, macht sie klein und lächerlich.
Würde sich die Umgebung tatsächlich ändern, wäre der Zyniker in neuen Schwierigkeiten. Er müsste zugeben, dass er sich geirrt hat. Deshalb neigt er dazu, Veränderungen zum Positiven zu unterminieren. Mit dieser Haltung zieht er sein ganzes Team nach unten. Kein Mitarbeiter hat auf Dauer Lust, sich Torschlagargumente nach dem Muster „das hat ja sowieso keinen Sinn“ anzuhören und womöglich dagegen zu kämpfen. Will eine Führungskraft den Zyniker für eine Veränderung gewinnen, muss sie ihm deutlich machen, welche äußeren Bedingungen sich geändert haben. Nur so kann der Zyniker ohne Gesichtsverlust der Veränderung zustimmen.
Führungskräfte müssen dem Zyniker einen Ausweg schaffen
Zyniker wirken destruktiv, aber sie sind keine per se schlechten Menschen, sondern enttäuschte Idealisten. Führungskräfte sollten sie genau im Auge haben, denn mit dem Zynismus verlieren Unternehmen nicht nur einen starken, engagierten Mitarbeiter, der etwas bewegen kann. Sie handeln sich eine ebenso starke Bremse ein.
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1 Psychologie, Zynismus ist Vorstufe vom Burnout http://www.ksta.de/ratgeber/psychologie-zynismus-ist-vorstufe-vom-burnout,15189524,12017594.html 2 vgl. Psyche und Gesundheit: „Freunde sind wichtiger als die Ernährung“ http://www.spiegel.de/gesundheit/psychologie/psyche-und-gesundheit-freunde-sind-wichtiger-als-die-ernaehrung-a-836049.html
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