Für viele nur eine lästige Begleiterscheinung des schönen Wetters, für andere eine ernste Bedrohung: Stechinsekten / Hyposensibilisierung schafft Abhilfe für Allergiker / Mit der Therapie und ihren Nebenwirkungen beschäftigt sich ein Artikel in Springer Fachzeitschrift Der Hautarzt

Wird man von einer Wespe oder Biene gestochen, ist das in der Regel schmerzhaft aber nicht besonders gefährlich. Für manche Menschen kann solch ein Stich allerdings lebensbedrohlich sein. Wie andere eine Allergie gegen Gräserpollen oder Nüsse haben, sind diese Patienten gegen ein Insektengift allergisch und können darauf mit einem anaphylaktischen Schock reagieren. Atemnot, Kreislaufbeschwerden und Sehstörungen sind nur einige der Symptome einer Anaphylaxie. Wie auch bei anderen Allergien gibt es die Möglichkeit, diese Patienten gegen ihr Allergen zu hyposensibilisieren und sie dadurch vor schweren allergischen Reaktionen zu schützen. Es gibt zahlreiche Behandlungsprotokolle, bei denen verschiedene Parameter variiert werden können. Konventionell werden ambulant Depotpräparate verabreicht. Wenn es allerdings schnell gehen muss, etwa weil die Insektenflugsaison vor der Tür steht, kann auch ein so genanntes Ultra-Rush-Protokoll mit einem wässrigen Extrakt angewandt werden. Die Therapie mit dem Insektengift ist hoch wirksam. Sie ist aber auch sehr langwierig und kann erhebliche Nebenwirkungen hervorrufen.

Bei einer Hyposensibilisierung wird das Allergen in regelmäßigen Abständen injiziert. Fast immer treten an der Injektionsstelle Rötungen und Schwellungen auf. Im Laufe der Behandlung nimmt ihre Intensität meist ab. Wesentlich gravierender ist das Auftreten von systemischen anaphylaktischen Reaktionen (SAR), die in ihren Symptomen einem anaphylaktischen Schock gleichen. In der Einleitungsphase zeigen je nach Studie zwischen 3 und 50 Prozent der behandelten Patienten solch eine Reaktion. Dafür gibt es einige Risikofaktoren: Zum Beispiel treten derart starke Reaktionen eher bei Erwachsenen auf als bei Kindern und bei Bienengiftallergikern ist das Risiko gegenüber Wespengiftpatienten erhöht. Eine Kontraindikation für eine Hyposensibilisierung mit Insektengift ist die Einnahme von ACE-Hemmern. Über die Kombination mit der Einnahme von β-Blockern gibt es dagegen keine gesicherten Erkenntnisse. Im Ernstfall kann es gefährlicher sein, die Blutdruckmedikamente für die Dauer der Insektengiftbehandlung abzusetzen als sie weiterhin zu nehmen. Bei diesen Risikopatienten kann es ratsam sein, die Hyposensibilisierung stationär einzuleiten und mit Antihistaminika zu unterstützen.

Eine Hyposensibilisierung braucht ihre Zeit. Es wird empfohlen, das jeweilige Insektengift mindestens drei Jahre lang regelmäßig zu verabreichen. Das Behandlungsende muss ganz individuell festgelegt werden. Und ob ein Patient wirksam geschützt ist oder nicht, lässt sich nur durch eine Methode testen: die Stickprovokation mit einem lebenden Insekt. Bisher gibt es keine Labortests, die so verlässliche Ergebnisse liefern wie diese direkte und leider schmerzhafte Konfrontation. Bei rund 90 Prozent der Patienten aber schlägt die Behandlung an. Eine lebenslange Immunität gibt es allerdings nicht. Bei 10 bis 20 Prozent der hyposensibilisierten Patienten kommt es ein bis fünf Jahre nach Behandlungsende wieder zu einer anaphylaktischen Reaktion. Absolut gefeit ist der Allergiker nur, wenn er die Therapie lebenslang fortführt. Daher ist es enorm wichtig, die Patienten, bei denen die Hyposensibilisierung nur eingeschränkt wirkt, zu identifizieren, um hier von Anfang an mit höheren Dosen des Allergens zu arbeiten und die Behandlung nicht zu früh abzusetzen. Dann ist die Wespe oder Biene beim Kaffee auf der Terrasse nur noch lästig, ihr Stich aber wird nicht mehr zur Lebensgefahr.

Der Beitrag Insektengifthyposensibilisierung – Nebenwirkungen und Therapieerfolg von F. Ruëff und B. Przybilla, Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie, Ludwig-Maximilians-Universität, München erscheint am 10. März 2008 in der Zeitschrift Der Hautarzt 3/2008. Der vollständige Artikel kann Journalisten vorab elektronisch zur Verfügung gestellt werden.
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