Mit natürlicher Farbe für die Federn machen sich Flamingos attraktiver
New York / Heidelberg, 25. Oktober 2010
Juan Amat und Kollegen von der Biologischen Versuchsstation Doñana in Sevilla, Spanien, haben in einer neuen Studie gezeigt, dass Flamingos ihren Federn eine Art natürliches Make-up verpassen, um auf Sexualpartner attraktiver zu wirken. Zum ersten Mal liefert diese Studie den Nachweis, dass Vögel die Farbpigmente (Karotinoide) aus den Sekreten ihrer Bürzeldrüse aus kosmetischen Gründen im Gefieder verteilen. Die Uropygial- oder Bürzeldrüse kommt bei sehr vielen Vogelarten vor und befindet sich auf der Oberseite der Schwanzwurzel. Amats Studie erscheint jetzt online im Springer-Journal Behavioral Ecology and Sociobiology.
Dass sich die Farbe des Gefieders aufgrund von Abrieb, chemischen Veränderungen, durch Lichteinwirkung oder Verschmutzungen verändern kann, ist bekannt. Allerdings modifizieren einige Vogelarten die Färbung ihres Gefieders auch bewusst, indem sie Substanzen aus ihrer Umgebung oder selbst produzierte Stoffe auf ihre Federn auftragen. Zu diesen vogeleigenen Substanzen gehören die Sekrete der Bürzeldrüse, die orange, rot oder gelb pigmentiert sein können.
Am Beispiel des unter anderem in Spanien beheimateten Rosaflamingos, Phoenicopterus roseus, untersuchten Amat und sein Team den Zusammenhang zwischen jahreszeitlichen Veränderungen der Gefiederfarbe und dem Balzverhalten. Die Forscher suchten sowohl im Gefieder als auch in dem Sekret der Bürzeldrüse nach farbverändernden Pigmenten. Dann untersuchten sie, ob die Flamingos ein spezifisches Verhalten zeigten, um eine bestimmte Färbung der Federn zu erreichen und auch zu erhalten. Schließlich verglichen die Experten den Zeitpunkt der kosmetischen Farbveränderung mit dem jährlichen Balzverhalten der Flamingos, vor allem bei der Eiablage.
Sie stellten fest, dass das Flamingogefieder während der Balz kräftiger gefärbt ist, in der übrigen Zeit aber wieder verblasst. Das Verblassen setzt unmittelbar nach Beginn der Brutzeit ein. Die Vögel bringen Karotinoide aus der Uropygialdrüse auf das Gefieder auf, indem sie den Kopf an Hals-, Brust- und Rückenfedern reiben. Da das Reiben während der Balzphase viel häufiger zu beobachten ist und die Gefiederfarbe nach der Eiablage wieder verblasst, gehen die Autoren davon aus, dass die kosmetische Koloration primär mit der Partnerwahl zusammenhängt: „Unsere Untersuchungsergebnisse bei den Flamingos sind von eklatanter Bedeutung für die Theorien zur Wahl des Sexualpartners und zum Balzverhalten; es wird deutlich, dass die Vögel selbst durch die Manipulation der Gefiederfarbe erheblichen Einfluss auf ihre Paarungschancen nehmen.“
Quelle
1. Amat JA et al (2010). Greater flamingos Phoenicopterus roseus use uropygial secretions as make-up. Behavioral Ecology and Sociobiology; DOI: 10.1007/s00265-010-1068-z
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