Funde aus der Eisenzeit enthüllen Vorliebe für die Braukunst im frühen Frankreich

New York / Heidelberg, 14. Juni 2011

Laurent Bouby und seine Kollegen von der Abteilung für Bioarchäologie und Ökologie des nationalen französischen Forschungsinstituts (CNRS) in Montepellier haben bei Ausgrabungen Hinweise gefunden, die die Herstellung von Bier in Südfrankreich bis ins fünfte Jahrhundert v. Chr. zurückdatieren. Bei Ihren Untersuchungen an der Ausgrabungsstätte Roquepertuse fanden sie die Überreste von Gerstenkörnern mit Keimansatz sowie die Überreste von Geräten und anderen Funden, die auf eine kontrollierte Mälzung des Getreides hinweisen. Diese Entdeckungen lassen vermuten, dass die Franzosen neben der Herstellung von Wein auch eine Vorliebe für die Bierbrauerei hatten. Die Ergebnisse der Studie erscheinen in der Online-Ausgabe der Springer-Fachzeitschrift Human Ecology.

Bisher fanden https://www.fachzeitungen.de/pressemeldungen/wp-admin/post.php?post=21451&action=editForscher nur Beweise für die Weinproduktion in der Region. Bouby und sein Team analysierten drei Stichproben von Ausgrabungen aus den neunziger Jahren: Eine der Proben stammt vom Fußboden eines Wohnhauses in der Nähe einer Feuerstelle und eines Ofens. Die anderen beiden Proben stammen aus einer Grube und aus dem Inhalt eines Keramikgefäßes. Alle drei Proben enthielten verkohlte Überreste von Pflanzen, hauptsächlich Gerstenkörner.

Die vorhandenen Gerstenkörner waren schlecht erhalten und überwiegend ausgekeimt (90 Prozent der Proben), was darauf hinweist, dass sie nach dem Mälzen verkohlt wurden.
Die ausgegrabenen Geräte liefern den Autoren Hinweise darauf, dass die Menschen damals die Körner in Kesseln einweichten, sie anschließend ausbreiteten und sie während der Auskeimung auf einer flachen, gepflasterten Fläche wendeten. Die Körner wurden dann im Ofen getrocknet, um die Keimung zum gewünschten Zeitpunkt zu shttps://www.fachzeitungen.de/pressemeldungen/wp-admin/post.php?post=21451&action=edittoppen, und schließlich als gemalzte Gerste mit einem Mahlstein gemahlen. Die Feuerstellen und Behälter wurden nach dem Mälzen vermutlich für die Gärung und Lagerung des Bieres verwendet.

Die Autoren kommen zur Schlussfolgerung: „Die Funde von Roquepertuse legen nahe, dass das Bierbrauen damals tatsächlich zum häuslichen Alltag gehörte. Diese Erkenntnis liegt im Vergleich zu anderen archäobotanischen und archäologischen Funden auf der Hand. Wir können nun von einer Gesellschaft ausgehen, bei der verschiedene alkoholische Getränke zum Alltag gehörten. Besonders das Bier hatte wahrscheinlich eine lange Tradition in dieser Region. Der Wein wurde, zumindest teilweise, durch Handelskontakte im Mittelmeerraum eingeführt.“

Quelle
Bouby L et al (2011). Never mind the bottle. Archeobotanical evidence of beer-brewing in Mediterranean France and consumption of alcoholic beverages during the 5th Century BC. Human Ecology;
DOI 10.1007/s10745-011-9395-x

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