„Wollen systematische Unterwanderung der Gesellschaft unterbinden“

Das Webportal ist das Kernstück des „Netz gegen Nazis“-Projekts (Foto: netz-gegen-nazis.de)

Berlin (pte/06.05.2008/12:10) # Die Hamburger Wochenzeitung „Die Zeit“ hat gestern, Montag, ein breitangelegtes Projekt gegen Rechtsextremismus gestartet. Kernstück ist dabei die Internetseite Netz-gegen-Nazis.de http://www.netz-gegen-nazis.de , die als Online-Ratgeberportal fungieren soll. Auf ihr finden Interessierte alle wichtigen Informationen rund um das Thema Rechtsextremismus. Nutzer haben auf der Seite zudem die Möglichkeit, sich in Foren auszutauschen. Aber nicht nur im Internet soll das Projekt für Furore sorgen. Mit zahlreichen Aktionen wollen die Zeit als Initiator und ihre sechs Partner für das Projekt werben und über Gefahren von Rassismus und Rechtsextremismus aufklären, sagten ihre Vertreter bei der Projektpräsentation in Berlin. An der Initiative beteiligt sind des Weiteren der Deutsche Olympische Sportbund, der Deutsche Fußball-Bund, die Deutsche Fußball-Liga und der Deutsche Feuerwehrverband. Als Medienpartner fungieren im TV-Bereich das ZDF und im Internet die wie die Zeit zum Holtzbrinck-Verlag gehörenden sozialen Netzwerke studiVZ, schülerVZ und meinVZ.

„In Deutschland gibt es zum Glück schon viele gute Initiativen gegen Rechtsextremismus“, erklärte der Chefredakteur der Zeit, Giovanni di Lorenzo, im Rahmen der Vorstellung des Projekts. Im aktuellen Fall wolle man allerdings ein übergreifendes Projekt angehen. „Wir wollen ein bundesweites Forum schaffen, auf dem Betroffene einander Rat geben können, was zu tun ist, wenn rechtsextremistisches Gedankengut in ihren Alltag eindringt“, fasste di Lorenzo das zentrale Anliegen von „Netz gegen Nazis“ zusammen. Dem Zeit-Chefredakteur zufolge soll mit Hilfe des gestarteten Webportals und den zusätzlich geplanten Maßnahmen der Versuch der „systematischen Unterwanderung“ der Gesellschaft durch rechtsradikale Gruppierungen unterbunden werden. Man müsse der Aufforderung der Neonazis, in die Sportvereine und die Feuerwehren zu gehen und dort um Anhänger zu werben, mit einem vergleichbaren Ansatz direkt vor Ort begegnen. „Lasst uns möglichst viel Basisarbeit machen und uns nicht die Appelle an die richten, die eh schon Bescheid wissen“, betonte di Lorenzo.

Im Mittelpunkt des Projekts steht das Webportal Netz-gegen-Nazis.de, auf dem Fragen zum Thema Rechtsextremismus beantwortet und diskutiert werden sollen. So sind beispielsweise „Zehn Dinge, die Sie über Nazis wissen sollten“ angeführt und es soll dem Nutzer Hilfestellung gegeben werden, wie ein Nazi erkannt werden kann. Neben dem Wissensschwerpunkt wird aber auch dem aktiven Handeln ein hoher Stellenwert eingeräumt. Denn das Portal soll Menschen helfen, auf rücksichtlose Neonazis zu reagieren, die durch ihre Tabubrüche Betroffene oft einfach hilflos dastehen lassen. Vielen ist nicht klar, wie sie sich verhalten sollen, wenn sie oder andere Personen bedroht oder provoziert werden. In dieser Hinsicht soll das Portal auch zum Erfahrensaustausch untereinander anregen. Außerdem finden sich auf der Seite eine umfassende Online-Bibliothek der relevanten deutschsprachigen Werke zu Rechtsextremismus und Nationalsozialismus und weiterführende Links zu wichtigen Initiativen, Beratungs- und Selbsthilfeorganisationen.

Auch die Mitinitiatoren wollen das Projekt durch verschiedene Maßnahmen begleiten. ZDF-Chef Markus Schächter etwa kündigte an, viele hundert Stunden umfassende Beiträge des Senders zur Thematik gebündelt in der Online-Mediathek http://www.mediathek.zdf.de zur Verfügung zu stellen. Auch die studiVZ-Gruppe will ihrem Geschäftsführer, Michael Brehm, zufolge die Initiative in Form von kostenfreien Werbeplätzen unterstützen. „Zudem wird ab dem 5. Mai 2008 auf allen drei VZ-Plattformen jeweils eine ‚Netz gegen Nazis‘-Gruppe ins Leben gerufen. Diese Gruppen werden Informationen zum Thema bereithalten und die Möglichkeit zum direkten Austausch mit anderen Nutzern bieten“, heißt es von studiVZ auf Anfrage von pressetext. Diese Gruppen sollen dann von geschulten Moderatoren wie Sozialpädagogen und Psychologen betreut und kontrolliert werden. (Ende)


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